Albert Renger-Patzsch
Ruhrgebietslandschaften

Herausgeber Stefanie Grebe (DGPh) und Heinrich Theodor Grütter
336 Seiten, ca. 220 Abbildungen
Verlag Walther König
ISBN: 978-3-96098-452-8; 39,80 Euro

Mit dem Begleitbuch zur Ausstellung veröffentlicht das Ruhr Museum (Essen) einen wichtigen Beitrag zu dem NRW-Projekt „100 jahre bauhaus im westen“ im Bereich der Photographie. Diese Werkgruppe hat drei Aspekte, die für die künstlerische Photographie bis heute charakteristisch sind. Es ist eine selbst gestellte freie Aufgabe, der sich Renger-Patzsch von 1927 bis 1935 zwischen seinen Auftragsarbeiten für die Montanindustrie widmet. Es ist das Thema „Industrielandschaft“ und die Planung eines „Photographie-Buches“ als Ergebnis dieser Werkserie. Damit beginnt in der Ruhr Region die bis heute anhaltende Auseinandersetzung mit dem Wandel zwischen Industrie, Natur und Landschaft. Albert Renger-Patzsch, neben dem Maler Otto Dix der bedeutendste Vertreter der „Neuen Sachlichkeit“ in Deutschland, wurde stilbildend für die photographische Auseinandersetzung mit dem Ruhrgebiet. Jetzt wird diese Werkgruppe, die erstmalig die Industrie- Architektur und Landschaft als künstlerisches Motiv thematisiert, mit circa 70 Photographien vorgestellt. Seine sachlichen klar komponierten Photographien sind signifikant im künstlerischen Genre Landschaft und zugleich zeitlos aktuell als Position zur heutigen Diskussion um Urbanität, Zersiedlung und Strukturwandel. Dieser Blick für soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge, der zugleich die Distanz des Chronisten wahrt, macht seine Photographien bis heute so wertvoll. Ein zweiter Teil des Buches ist den photographischen Auftragsarbeiten (1920er bis 1960er Jahre) gewidmet. Diese 120 weitgehend unbekannten Architektur-, Objekt-, Industrie- und wenigen Portraitphotographien sind wie die freien Arbeiten von großer technischer und ästhetischer Qualität. Es ist der Stiftung Ann und Jürgen Wilde Anerkennung und Dank dafür zu zollen, dass sie nicht nur dieses besondere Kulturgut bewahrt hat, sondern bereits in den 1980er Jahren eine erste Publikation der „Ruhrgebietslandschaften“ ermöglichte, die jetzt durch dieses Buch vollendet wird. Dort wird explizit gezeigt, dass seine Bildästhetik für die Photographie der Moderne und die künstlerische Photographie in Europa bis heute prägend ist. Dieser hohen thematischen Qualität wird auch das schöne Begleitbuch im Duotondruck der Photographien mit einer ausgewogenen dem Bauhaus entsprechenden Typografie und einer sachlichen Buchgestaltung gerecht. Dieser Zusammenklang aus Buchgestaltung, sachlich dokumentarischer Photographie und fachlich fundierten Essays von Simone Förster und Stefanie Grebe ergeben eine überzeugende Publikation zu einer stilbilden Entwicklung der  Photographie, die wichtig auch für das eigene Bücherregal ist. (DB) (Ausstellung: Ruhr Museum Essen, 8. Oktober - 3. Februar 2019)

 

Eva Besnyö
Budapest, Berlin, Amsterdam

128 Seiten, ca. 98 Abbildungen
Wienand Verlag
ISBN: 978-3-86832-458-7; 18 Euro

Das Buch zur Ausstellung lenkt den Blick auf eine bedeutende Photographin der 1920er Jahre in Deutschland, die 1999 den Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh erhielt, und ist damit eine Fortführung des photographischen Engagements des Käthe Kollwitz Museums. Es ist bemerkenswert, dass sich in diesem Herbst zwei Photographie-Ausstellungen der »Ästhetik der Versachlichung« widmen und damit die Auseinandersetzung mit der Stilrichtung der »Neuen Sachlichkeit« fortführen. Damit ist diese Ausstellung eine präzise Einführung in die Ausstellungen im Bauhausjahr 2019 „100 jahre bauhaus im westen.“ Mit dem vorliegenden Katalog zeigt das Käthe Kollwitz Museums ein bisher weitgehend unbekanntes photographisches Werk, das durch die Klassische Moderne, das Neue Sehen und die Neue Sachlichkeit geprägt ist. Sie entwickelt eine experimentelle Bildsprache, die Bezüge zu UMBO (experimentelle Berliner Straßenszenen um 1930) und Renger-Patzsch (Landschaft- und Industrie Sujets) hat, und die charakteristisch für alle weiteren Werkgruppen bleibt, die zeitlos Modern und von großer Strahlkraft sind. Aus heutiger Sicht ist bemerkenswert, welche Strahlkraft die photographischen Entwicklungen der 1920er Jahre in Berlin und in Deutschland hatten. Albert Renger-Patzsch inspiriert mit seiner sachlichen Sichtweise auf die uns umgebende Welt Eva Besnyö und viele andere Photographen und Photohistoriker in ganz Europa und formuliert eine neue Bildsprache. Eva Besnyö ist in dem Neuen Sehen und der klassischen Moderne verwurzelt. Dies wird durch ihre Architekturphotographie eindrucksvoll unterstrichen. Mit einer Fachkamera (Linhof-Laufbodenkamera 9 x 12) erschafft sie exakt rechtwinkelige Photographien, die mit einer Beleuchtung aus gleißendem Sonnenlicht und harten Schlagschatten gute Beispiele der „Neuen Sachlichkeit“ sind. Mehr als 80 Vintage Prints (Silbergelatine Vintage) aus dem Nachlass der Künstlerin werden im Käthe Kollwitz Museum Köln in Kooperation mit dem „Verborgene Museum“ (Berlin) gezeigt. Der Qualität der Ausstellung wird auch der schöne Katalog in englischer Broschur (Klappenbroschur) mit einer ausgewogenen dem Bauhaus entsprechenden Typografie und einer sachlichen Buchgestaltung gerecht. (DB) (Ausstellung:  Käthe Kollwitz Museum Köln vom 21.09 – 09.12.2018)

 

Annelise Kretschmer
Photographien

120 Seiten
Emons Verlag
ISBN 978-3-95451-933-0; 19,95 Euro 

Sie gehörte zu den ersten Frauen in Deutschland, die ein eigenes Photoatelier eröffneten. Ihren männlichen Kollegen der Neuen Sachlichkeit stand Annelise Kretschmer (1903–1987) nahe und folgte doch in ihrer Ästhetik einem eigenen weiblichen Konzept. Gleich mit ihren ersten Arbeiten stellten sich Erfolge ein, so dass sie auf den großen Ausstellungen ihrer Zeit in Paris, Wien und Berlin mit ihren Porträts vertreten war. Dann geriet ihr Werk jedoch fast in Vergessenheit. Jetzt wird es nach Jahrzehnten wieder in angemessener Breite der Öffentlichkeit präsentiert. Hier gilt es eine Photographin zu entdecken, die in ihrer Porträtkunst ein besonderes Sensorium für die Darstellung von Männern und Frauen besaß und deren Kinderporträts sich durch viel Feingefühl von allem unterscheiden, was dieses Genre in der deutschen Photographiegeschichte hervorgebracht hat.

 

Hugo Erfurth
Bildnisse

mit einem Essay von Adelheid Komenda (DGPh)
12 Seiten, 9 Abbildungen
Eigenverlag, Museumspreis: 5 Euro

Mit dem Sammlungsheft »Hugo Erfurth – Bildnisse« dokumentieren das LVR-LandesMuseum Bonn und die Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in zwei gleichzeitig präsentierten Ausstellungen ihre umfassenden Sammlungen zu den Werkgruppen Hugo Erfurths, der von der Genrephotographie und eindrucksvollen Studien seiner Familie zur Porträtphotographen vor neutralem Hintergrund fand. Seine Porträtstudien ähneln im der Komposition einem Gemälde, was er durch die Vergrößerung als Ölpigmentdruck und expressive Gestik und symbolische Intention, die bis ans Pathetische ran reicht, noch unterstrichen wird. Hugo Erfurth (1874-1948) gehört stilistisch zur Kunstphotographie, die bis 1914 anhielt und eine raffinierte Komposition mit besonderen technischen Vergrößerungsverfahren wie z.B. dem Ölpigmentdruck kombinierte. Diese Edeldruckverfahren ergeben einen malerischen Duktus und sollten die Photographie aufwerten. Erfurth blieb diesem Stil treu weil er darin seine optimale Ausdrucksform gefunden hatte. Stilistisch geht die Photographie nach 1918 andere Wege, mit dem Bauhaus und der Neuen Sachlichkeit findet sie neue medienkonforme Ausdrucksformen, die 2019 neu in dem Projekt „100 jahre bauhaus im westen“ zu entdecken sind. Das kleine, aber exquisit gedruckte und schön gestaltete Heft im Format 21x21cm wird dieser „Kunstphotographie“ gerecht, indem man die Porträts im Duoton auf einem getönten Papier druckte.     Der Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur ist zu danken, dass sie die eindrucksvolle Trilogie aus Werken von August Sander, Hugo Erfurth und Francesco Neri nicht nur ausstellt, sondern in drei schön gestalteten Büchern auch adäquat dokumentiert. Sie sind ein wichtiger Beitrag zu 100 Jahren Porträtphotographie in Deutschland. (DB) (Ausstellungen: SK Stiftung Kultur 07.09.2018 – 27.01.2019)

 

Francesco Neri
Farmers

mit einem Text von Claudia Schubert (DGPh)
12 Seiten, 9 Abbildungen, Deutsch/Englisch/Italienisch
Eigenverlag, Museumspreis: 5 Euro

Mit dem Sammlungsheft »Francesco Neri – Farmers« stellt die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln den ersten August Sander Preisträger vor. Dieser Preis zur Auseinandersetzung mit dem Werk von August Sander und der Darstellung der Reflexion seiner Sichtweise in aktuellen Werkgruppen wurde 2018 erstmalig ausgelobt. Francesco Neri setzt sich mit der bäuerlichen Umwelt seiner Heimatregion in Norditalien auseinander und zwar schwerpunktmäßig mit Porträtstudien. Der Bezug zum Werk von August Sander ist sehr interessant, da Neri die Bäuerinnen und Bauern, meist in 2/3 Studien noch stärker aus ihrer persönlichen Umgebung löst. In einfühlsamen, technisch präzisen Photographien charakterisiert er Alltagsmenschen in ihrer individuellen Persönlichkeit. Die Wirkung der in analoger Großbildtechnik erstellten Dokumentarphotographien wird durch das weiche diffuse Tageslicht unterstützt. Die Motive in ihrer klaren Komposition ohne jede Inszenierung gleichen einer persönlichen Begegnung wie sie jeder schon selbst erlebt hat.  (DB)

 

AM
Andreas Herzau

108 Seiten, 55 Illustrationen
Nimbus Verlag
ISBN 978-3-03850-053-7; 32 Euro

Andreas Herzaus neuer Photoband hat einen doppelten Gegenstand: eine Frau an der Macht und das Verhältnis von Politik und Öffentlichkeit. Es ist gleichermaßen eine Monographie über eine individuelle Person wie über einen politischen Mechanismus, der die Akteure abzuschleifen und austauschbar zu machen droht. Ein Schwerpunkt des Buches liegt dabei auf dem Wahlkampf – jenen drei, vier Monaten, in denen eine Vermischung zweier Sphären stattfindet, die sonst weitgehend getrennt voneinander agieren: Politik und Bevölkerung. Herrscht hier normalerweise Distanz, so erfordert der Wahlkampf vorübergehend Annäherung und Volksnähe. Der direkte Kontakt ist für beide Gruppen ungewohnt, weckt vielfach Projektionen bei den Wählern und manipulative Vorkehrungen bei den Politikern. Angela Merkel nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Anders als ihre männlichen Kollegen scheint sie bei öffentlichen Auftritten die gleiche zu sein wie sonst. Imposante Selbstinszenierung ist nicht ihre Sache. Die kühle, strikt kontrollierte Professionalität ihres Auftretens scheint die Medien in ihrer Suche nach Emotionen augenscheinlich zu enttäuschen. Auch wenn täglich Tausende von Aufnahmen von ihr verbreitet werden – wirklich sprechende Photos gibt es von ihr wenig. Wie aber porträtiert man eine Frau, die eine der einflussreichsten und meist photographierten Persönlichkeiten der Welt ist? Andreas Herzau begleitet Angela Merkel seit 10 Jahren, zuletzt bei ihrem Wahlkampf 2017. Jede und jeder (er)kennt sie, die Kanzlerin, selbst wenn nur kleine Bildzitate oder Ausschnitte zu sehen sind: Ein Hinterkopf, ein Teil ihrer Silhouette, ein weißer Blazer umringt von schwarzen Sakkos. Herzau macht sich dieses Bilderwissen des Publikums zunutze und bringt dadurch Details und Momente auf überraschende Weise zum Sprechen. Sein Antrieb für die Arbeit war weniger politische Sympathie, als das Interesse, wie man einer Person gerecht werden kann, die durch ein inflationäres Maß an Bildern täglich aufs neue unkenntlich wird. Er zeigt dabei auch das Theater und die Realitäten des politischen Betriebs, die Einsamkeit, die Abschottung, den Kampf, die Macht und die Verletzungen, die Politik als Beruf mit sich bringt.

 

Benita Suchodrev
48 Hours Blackpool

Texte von Matthias Harder (DGPh)
160 Seiten, 120 Duplexabbildungen
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-870-4; 39,90 Euro

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, auf der berühmten Promenade und in den umliegenden Gassen des Ferienorts an der Irischen See, entfaltet sich das pralle Leben vor der Kamera der russisch-amerikanischen Berlinerin Benita Suchodrev. Intuitiv, waghalsig, und ohne zu zögern, fängt sie stets den entscheidenden Augenblick ihrer Begegnungen im sommerlichen Blackpool ein. Wie alle ihre Dokumentar- und Porträtarbeiten, die sich in Privatsammlungen in Berlin, Moskau und New York befinden, sind die kontrastreichen Schwarz-Weiß-Photographien intensiv, doch ohne Sensationslust. Suchodrevs Debütbuch ist eine Gesellschaftsstudie voller Authentizität und Poesie; eine zeitgenössische und zugleich zeitlose Entdeckungsreise durch Bingo-Salons, Hot-Dog-Stände und Burlesque-Theater, wo skurrile Typen, Mamas und Papas, Kinder und Möwen spielen gehen.

 

Jakob Ganslmeier
Lovely Planet: Polen

92 Seiten, ca 30 Abbildungen, Deutsch/Englisch/Polnisch
Edition Cantz
ISBN: 978-3-947563-13-5; 16 Euro

Mit dem Begleitbuch zu der photographischen Werkserie "Lovely Planet: Polen" von Jakob Ganslmeier hat das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst ein außergewöhnliches Buchprojekt realisiert. Der Photograph hat für seine konzeptuelle Serie eine sehr spezielle Herangehensweise gewählt, indem er die Kriterien „Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, Shopping, Schlafen, Essen, Transport und geführte Touren“ des Reiseführers „Lonely Planet“ für seine Annäherung an das Nachbarland Polen nutzte. Es ist ein Buch für Leser, die selbst engagiert und kritisch photographieren, denn es zeigt keine touristischen Highlights, sondern zwingt dazu sich mit den Unterschieden in den Lebenssituationen, dem Alltagsleben und den kulturellen Wertvorstellungen in Polen und Deutschland auseinanderzusetzen. Ein Prozess der durch eine interaktive und gelungene Buchgestaltung und eine passende Typografie unterstützt wird. Ein Photographiebuch, wie man es sich öfter wünschen würde als visuelle und thematisierende Anregung. (DB)

 

Håkan Strand
Silent Moments

124 Seiten, 54 Duplexabb., Englisch/Schwedisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-869-8; 39,90 Euro

Der vielfach ausgezeichnete Photokünstler Håkan Strand (*1959) lebt und arbeitet in Stockholm. Sein Stil ist durch fein kalkulierte Einfachheit von Form, Schönheit und Linien charakterisiert und wurde durch skandinavische Einflüsse ebenso geprägt wie durch die alten Meister der Photographie sowie durch Zeitgenossen wie Kirsten Klein oder Michael Kenna. Strands elegante und atmosphärische Schwarz-Weiß-Photographien entstehen bevorzugt unter schwierigen Lichtverhältnissen wie in der Dämmerung oder bei schlechtem Wetter unter wolkenverhangenem Himmel. In seinem neuen Photoband Silent Moments geht es darum, die Hektik des modernen Lebens abzustreifen und sich Augenblicke der Stille und Zeitlosigkeit zu gönnen. Durch den Einsatz von Licht und Schatten, Rhythmus und Form verbindet uns Strand auf besondere Weise mit der Natur.

 

Henrik Saxgren
Ultima Thule

184 Seiten, 94 Abb., Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-4426-3;78 Euro

In der Geschichte steht Ultima Thule für einen mythischen Ort: den nördlichsten Punkt vor dem Ende der Welt. Seit über 200 Jahren fühlen sich Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler und Abenteurer zu dieser Grenze hingezogen. An diese Tradition knüpft der dänische Photograph Henrik Saxgren (*1953) mit seinen Photographien vom Leben im arktischen Grönland an. Auf sechs Reisen verbrachte er insgesamt mehr als sechs Monate in der Thule-Region und photographierte das Leben der womöglich letzten Generation von Jägern auf dem Packeis. Wie schon ihre Vorfahren Jahrhunderte vor ihnen jagen und erlegen sie dort die großen (Meeres)Säugetiere. Unter physisch und psychisch herausfordernden Bedingungen schuf Saxgren faszinierende Bilder, für die er sogar manches Mal seine eigene Angst besiegen musste: Bilder, die dem Betrachter von der Arktis erzählen, ihrer Dramatik, ihren Mythen.

 

Oksun Kim
Jeju Island

176 Seiten, 56 Abb., Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-4457-7; 45 Euro

Bäume sind tief verwurzelt in der Erde; von Wind und Wetter geprägt, sind sie ein fester Bestandteil der Welt und des Lebens, das sie umgibt. Oksun Kim (*1967) nimmt als Photographin die Rolle der Beobachterin ein und wendet sich mit ihrer neuesten Arbeit den Bäumen der südkoreanischen Vulkaninsel Jeju-do zu. Ihre Photographien dokumentieren die Form und Farbe der Bäume, und durch die Gegenüberstellung von Gleichheit und Unterschiedlichkeit innerhalb der Formen und Farben stellt sie die Einzigartigkeit der einzelnen Bäume heraus. Kim kennt diese Bäume gut, sie selbst hat zwanzig Jahre ihres Lebens auf der Insel Jeju-do verbracht, im südlichsten Winkel Koreas: Eine Vulkaninsel, mit subtropischer Natur und beliebtes Ziel für Reisende. Hier sah Kim die Touristen kommen und gehen; manche blieben für immer, aus Fremden wurden Bekannte. Sie machte es sich zur Aufgabe, die zugewanderten Einwohner photographisch zu dokumentieren, ein Projekt über Heimat, über neue und alte Identität. Heute stehen anstelle der Menschen Bäume, denn auch diese sind in gewissem Sinne Zugewanderte. Sie wurden künstlich auf der Insel angesiedelt, um mit ihrer exotischen Präsenz die Flora und Fauna Jeju-dos zu bereichern. Der Bildband präsentiert die Photographien in hochwertiger Ausstattung mit japanischer Bindung.

 

Peter & Beverly Pickford
Wildes Land

336 Seiten, 280 farbige Abbildungen
Verlag: Prestel
ISBN: 978-3-7913-8420-7; 59 Euro

What a Wonderful World! Diese Botschaft vermitteln die grandiosen, atemberaubenden Landschaftsaufnahmen der mehrfach preisgekrönten Naturphotographen Peter und Beverly Pickford. Wir reisen mit ihnen in die letzten unberührten Wildlandschaften der Erde: zu Elefanten in der Namibwüste, Eisbären auf Spitzbergen, lachsfischenden Bären am Yukon River, Lamas auf den Anden-Hochplateaus, Riesenkängurus im australischen Outback, Eselspinguinen auf den Inseln der Antarktis, Yaks im tibetischen Hochland. Mit ihren großformatigen Bildern von allen sieben Kontinenten verbinden die engagierten Photographen auch eine Aufforderung an ihre Betrachter: Wir Menschen sind verantwortlich für den Schutz und Erhalt dieser wunderbaren, einmaligen, unbeschreiblich schönen Welt!

 

Markus Mauthe
Lost

320 Seiten, 250 farbigen Abbildungen
Knesebeck Verlag
ISBN 978-3-95728-138-8; 50 Euro

Mehr als drei Jahre war der Naturphotograph und Klimaschützer Markus Mauthe in den entlegensten Gebieten unterwegs, um Menschen zu besuchen, die an den Rändern unserer modernen, westlich geprägten Welt leben. Auf seinen Reisen hat der Ausnahmephotograph 22 indigene Volksgruppen in Tropenwäldern, Gebirgen, Wüsten, auf dem Ozean und im eisigen Norden besucht. Dafür brach Markus Mauthe unter anderem in den krisengeschüttelten Südsudan und in das abgeschiedene Tal des Omo in Äthiopien auf. In den Inselwelten Indonesiens photographierte er die als Seenomaden bezeichneten Bajau, in Südamerika besuchte er Bewohner des Amazonas-Regenwaldes. Wie gut sich Menschen auch extremsten Bedingungen anpassen können, konnte Mauthe auch im eisigen Tschukotka, dem nordöstlichsten Zipfel Russlands beobachten. Mit seinen eindringlichen und berührenden Porträts zeigt er die ganze Vielfalt menschlicher Lebensweisen und traditioneller Kulturen. Seine Photographien auf höchstem Niveau sind ästhetische Momentaufnahme und Appell zugleich, Zeugnisse von Begegnungen auf Augenhöhe. Das Leben dieser Menschen ist bis heute oft stark mit der Natur, sowie den Chancen und Herausforderungen, die sie darstellt, verbunden. Doch in der globalisierten Welt reicht der Einfluss der Moderne inzwischen bis in den letzten Winkel des Planeten. So befindet sich auch das Leben der Indigenen in einem starken Wandel und ist durch die rasante Ausbreitung eines ressourcenverschwendenden westlichen Lebensstils mehr denn je gefährdet. Mauthe dokumentiert eine Realität, in der die Menschen unterschiedlichster Kulturen sich der Aufgabe stellen, ihre Lebensweise auch in Zukunft mit den Einflüssen von außen in Einklang zu bringen. Dazu beleuchtet Florens Eckert in fundierten Texten die aktuelle Situation der einzelnen Volksgruppen und liefert Hintergrundwissen darüber, wie „die Ränder“ der Welt entstanden sind.

 

David Levinthal
War, Myth, Desire

320 Seiten, 203 Farbabb., Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-861-2; 45 Euro

Seit Mitte der 1970er-Jahre untersucht David Levinthal die Beziehung zwischen der photographischen Abbildung und den Fantasien, Mythen, Ereignissen und Menschen, die das Denken im zeitgenössischen Amerika prägen. War, Myth, Desire ist die umfassendste Publikation, die je zu diesem Künstler erschienen ist. Enthalten sind kunsttheoretische Texte zum Künstler, verfasst von der Kuratorin Lisa Hostetler und der Expertin für zeitgenössische Kunst Joanna Marsh, sowie ein Kommentar des Kunstkritikers Dave Hickey. Das Buch zeigt Beispiele aus allen größeren Serien des Photographen bis heute – darunter Hitler Moves East, Modern Romance, Wild West, Desire, Blackface, Barbie, Baseball und History. Levinthals Arbeiten, in denen er die Vermischung von Populärbildern mit eigenen Fantasien zu den Themen Liebe, Sex, Krieg, Geschichte, Sport, Raumfahrt und gesellschaftliche Klischees erforscht, geben seit vier Jahrzehnten Anstoß zu kontroversen Diskussionen über Darstellungsformen in Photographie und zeitgenössischer Kunst. Diese Publikation gibt erstmalig einen Überblick über das Schaffen dieses bedeutenden Künstlers bis heute.

 

Ann-Kathrin Müller
Frischzelle_24

Herausgeber Stiftung Kunstmuseum Stuttgart gGmbH
Texte Ann-Kathrin Müller in deutscher und englischer Sprache.
28 Seiten, ca. 30 Abbildungen,.
Eigenverlag Kunstmuseum Stuttgart
ISBN: 978-3-940366-29-0; Buchhandelspreis: 5,00 Euro

Mit dem Begleitbuch »Frischzelle_24: Ann-Kathrin Müller« stellt die Stiftung Kunstmuseum Stuttgart eine Nachwuchsphotographin mit drei Bildserien vor. In diesem Format präsentiert das Kunstmuseum Stuttgart jährlich junge KünstlerInnen in außergewöhnlichen Räumen in direkter Nachbarschaft zur Sammlung. Ann-Kathrin Müller hat eine klassische Ausbildung, in Ihrer Arbeit orientiert sie sich stilistisch an der neuen Sachlichkeit mit ihrer analogen SW Photographie. Mit ihrem erzählerischen Gespür spannt sie einen Bogen von der Dokumentarischen Photographie zu “filmischen Strategien in der Gegenwartskunst.”
Die Werkserie »Szenarien unter freiem Himmel« wird erstmalig im Kunstmuseum Stuttgart gezeigt. Mit ihr führt sie die konzeptuelle Arbeitsweise ihrer früheren Serien »Vantage Point« (2014) und »Tamerlan« (2014/2015) fort. Eine eigene Bildserie im Katalog bilden die Aufnahmen der Photographin von Ihrer eigenen Ausstellung im Kunstmuseum. Quasi eine dreifache Inszenierung des Themas - die Photographie - die Ausstellung - die Anordnung der Katalogseiten lassen - unterschiedliche Interpretationen zu.
Der kleine aber feine Katalog im A5 Format entspricht in seiner Gestaltung und Typografie der sachlich dokumentarischen Photographie. Er ist eine Mischung aus einer Präsentation der verschiedenen Werkserien und der Darstellung ihrer musealen Präsentation ergänzt durch Texte der Photographin. Eine überzeugende Publikation zu zeitgenössischen Photographie, die man gerne in sein Bücherregal stellt. (DB)

 

Linienführung. Die Kölner U-Bahn-Stationen
Barbara Schock-Werner (Text) / Maurice Cox (DGPh, Photographien)
192 Seiten,195 meist farbige Abbildungen
Greven Verlag Köln
ISBN 978-3-7743-0690-5; 35 Euro

Hauptsache abwaschbar“ oder „Kathedralen des Verkehrs“?
Barbara Schock-Werner würdigt sämtliche Kölner-U-Bahn-Stationen
Dreckige Unorte oder Tempel des Transits? Die wenigsten Kölner werden ihre U-Bahn-Stationen bislang genau betrachtet haben. Die U-Bahnhöfe werden durcheilt, man bleibt nur unfreiwillig, bis die nächste Bahn kommt. »Orte, die einem vertraut sind, nimmt man wahr, ohne sie wirklich zu sehen«, sagt Dombaumeisterin a. D. Barbara Schock-Werner. Das neue Buch der Architekturkennerin ermöglicht es nun, die Kölner Untergrundbauten ganz neu zu erfahren, zu schauen und zu entdecken. Der Greven Verlag Köln präsentiert sie in einem würdigen Format, das ein besonderes Seh-Erlebnis verspricht: Auf 40 großformatigen Ausklappseiten taucht man ein in die Welt der Untergrundarchitektur. Schock-Werner hat aufwendig recherchiert, wie die Haltestellen aus dem kreativen Zusammenspiel namhafter Architekten und Künstler entstanden sind, hat mit Zeitgenossen gesprochen und sich zu jeder Station ein kritisches Urteil gebildet. Sie beschreibt auf ihre unnachahmliche Weise die farbenfrohen Kachelkünste der 1970er genauso wie die Sichtbeton-Kathedralen von heute. Maurice Cox hat nachts in den menschenleeren Stationen beeindruckende Photographien geschaffen. Durch sie kann der Leser die Überlegungen von Schock-Werner nachvollziehen und diese Orte vollkommen anders erleben. Für Schock-Werner ist klar: Die Kölner U-Bahn-Stationen spiegeln die Architektur- und Kulturgeschichte der Stadt, sie sind Werke, die mit viel Sorgfalt, Überlegung und künstlerischem Sinn gestaltet wurden. Und sie sind bedroht: Renovierung, Graffiti und kommerzielle Reklame schneiden oft allzu brutal in die ursprüngliche Gestaltung ein. Dagegen setzt „Linienführung“ ihnen heute ein Denkmal.
Das Buch erscheint auch als Vorzugsausgabe mit einem Fine-Art-Pigmentdruck (40 × 50 cm), ISBN 978-3-7743-0700-1, 400 Euro.

 

Wim van Sinderen
Anton Corbijn 1-2-3-4

400 Seiten, 30 farbige Abbildungen, 300 s/w Abbildungen,
aktualisierte Neuauflage
Prestel Verlag
ISBN: 978-3-7913-8399-6; 69 Euro 

Wie kaum ein anderer hat Anton Corbijn die internationale Musik- und Porträtphotographie der letzten 30 Jahre geprägt. Seine Zusammenarbeit mit Bands wie U2 und Depeche Mode geht bis auf die 1980er Jahre zurück und nicht nur scherzhaft wurde Corbijn als zusätzliches Bandmitglied bezeichnet. Bei diesen Langzeit-Kooperationen entstanden legendäre Bilder, ikonische Albumcover und stilbildende Videoclips, die das Image dieser und vieler anderer Bands entscheidend beeinflussten. Für 1-2-3-4 hat der Photograph 300 Bilder aus seinem Archiv zusammengestellt, darunter auch noch nie veröffentlichte Aufnahmen von den Größen der Rock- und Popmusik wie Arcade Fire, Nick Cave, Nirvana, U2, REM, Metallica, Rolling Stones und des verstorbenen Joe Cocker. Kurze Beiträge von Bono, Dave Gahan oder Michael Stipe vervollständigen diesen Bildband. Das Resultat ist zweifellos eines der wichtigsten Photobücher von Anton Corbijn überhaupt und ein Erlebnis für Liebhaber von Photographie und Musik gleichermaßen.

 

Orlando
Photography

248 Seiten, 174 Abb., Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-4443-0; 45 Euro

Orlando Suero photographierte sie alle: Brigitte Bardot, die Kennedys, Natalie Wood, Jack Nicholson, Sharon Tate, Leonard Nimoy, Michael Caine, Julie Andrews, Paul Newman oder Dennis Hopper. Die vorliegende Monografie versammelt die berühmtesten Persönlichkeiten Hollywoods der 1950er- bis 1980er Jahre und zeigt intime, teils noch nie zuvor veröffentlichte Aufnahmen, die die letzten 40 bis 50 Jahre unter Verschluss lagen. Orlando Suero (*1925) begann seine Karriere mit Schnappschüssen aus einer Kodak Jiffy, die ihm sein Vater 1939 geschenkt hatte. Später besuchte er das NY Institute of Photography und arbeitete in Kameraläden und Photolabors, darunter Compo Photo Color, wo er die ersten Aufnahmen für Edward Steichens monumentale Ausstellung The Family of Man entwickelte. Für einen seiner ersten Aufträge verbrachte er im Mai 1954 fünf Tage mit dem frischverheirateten Paar Jackie und Senator John F. Kennedy in ihrem Stadthaus in Georgetown, wo er ihr alltägliches Leben dokumentierte. Es war der Beginn einer erfolgreichen Karriere, in der Suero einige der berühmtesten Persönlichkeiten Hollywoods vor der Linse hatte. Aufgrund seiner freundlichen und ungekünstelten Art öffneten sich die Schauspieler ihm und seiner Kamera auf eine Art und Weise, die nicht viele Photographen zu erreichen vermochten.

 

Hans-Jürgen Syberberg
Romy in Kitzbühel 1966

128 Seiten, 80 Duotone-Tafeln
Schirmer/Mosel
ISBN-13: 978-3829608558; 19,80 Euro

Als Romy Schneider (1938–1981) im Jahr 1966 einen Skiurlaub in Kitzbühel verbrachte, begleitete sie während dreier Tage der Regisseur Hans-Jürgen Syberberg (geb. 1935), der damals für den Bayerischen Rundfunk Dokumentarfilme drehte. Romy Schneider ist zu dieser Zeit 27 Jahre alt, der Regisseur ein gutaussehender junger Mann mit besten Beziehungen und Erfahrungen in der deutschen Theaterszene. Ausgelassen und voller Spiellaune gibt Romy vor Syberbergs Kamera den weiblichen Liebling der Götter. Die Veröffentlichung des Films scheitert dann am Einspruch von Romy Schneiders Mann Harry Meyen, der seine Zustimmung zur Veröffentlichung verweigert. Im Zorn zieht Syberberg seinen Namen von der Filmarbeit zurück und legt sie erst jetzt wieder in ihrer ursprünglichen Schnittfassung, seinem Director’s Cut, vor. Der 60 Minuten lange Film zeigt Romy Schneider als begnadete Selbstdarstellerin. Syberberg wird die Situation später mit den folgenden Worten beschreiben: „Sie weiß noch nicht, welchen Preis sie für ihre Karriere letztendlich zahlen wird. Ihr Ehemann Harry Meyen wird sich später erhängen und ihr gemeinsamer Sohn David tödlich verunglücken. Romy Schneiders Lebensfilm folgt dem Zuschnitt antiker Tragödien: erst der Frevel, dann die maßlose Strafe der Götter.“

 

European Month of Photography 2018
296 Seiten, ca. 290 Abbildungen
Eigenverlag Kulturprojekte Berlin
ISBN: 978-3-940231-11-6; 10 Euro

Mit dem Begleitbuch zum »EMOP Berlin« (European Month of Photography 2018) erscheint alle zwei Jahre eine echte Bereicherung für die zeitgenössische Photographie in Deutschland. Alle beteiligten Ausstellungen werden in einer „Photogalerie“ mit einer Doppelseite mit mehreren Abbildung und Ortsangaben präsentiert. Die Ortsangaben der Institutionen werden durch die Namen der Photographen und Kuratoren, Zeitdauer und einem zweisprachigen halbseitigen Text vorgestellt, ein Namensverzeichnis der PhotographenInnen ergänzt den Ausstellungsteil. Der einführende Essay von Matthias Harder (DGPh) setzt sich mit dem kuratorischen Ansatz auseinander, keine thematische Vorgaben bei der Auswahl zu machen, und der daraus resultierenden Vielfalt der Bilder und Geschichten, die um eine Diskussion zum Photobuch erweitert wird. Dies führt zu einer multiplen großen „Schule des Sehens“ in 100 Ausstellungen an 110 Orten für Fachbesucher und normales Publikum. In dem Interview zu den EMOP Opening Days berichten die Kuratoren Felix Hoffmann und Ann-Christin Bertrand explizit über die Themen und die Ausstellungen mit ihren verschiedenen Präsentationsformen - Bilderrahmen - Buch - Zeitung. Buch und die Veranstaltungen zeigen, dass in dem Diskurs zum Medium, der Ausstattung von Photographieplattformen und zur Nachlasspolitik von Photographen noch viel Engagement notwendig ist. Zum Schluss ist noch auf die gute Buchgestaltung, die ausgewogene Typografie und die haptischen und visuellen Höhepunkte durch die Verwendung von unterschiedlichen Papieren und Leitfarben zu erwähnen, die diesen Gebrauchskatalog zu einer Bereicherung für jedes Bücherregal machen. (DB)

 

Darmstädter Tage der Fotografie
Katalog 2018

mit einem Vorwort von Prof. Dr. Kai Buchholz
Herausgeber: Darmstädter Tage der Fotografie e. V.
275 Seiten
Format 18 cm × 25 cm
ISBN 978-3-9813629-9-2; 30 Euro

Die Darmstädter Tage der Fotografie 2018 fanden vom 20. bis 22. April 2018 statt. Unter dem Thema „Perspektiven – Strategien fotografischen Handelns“ präsentierten 55 Künstler an 12 Orten ihre Werke. Vom Museum Künstlerkolonie über die Centralstation bis hin zur Kunsthalle wurde Darmstadt an diesem Wochenende wieder zum Festivalort für zeitgenössische Photographie. Die Ausstellungen, die Verleihung des Merck-Preises, ein Symposium, Workshops, Führungen und das Künstlerdinner luden zum Austausch mit Künstlern, Festivalmachern und Experten ein. Zum Festival ist ein umfangreicher Katalog mit Beiträgen aller ausstellenden Künstler und Referenten des Symposiums erschienen.

 

10. Darmstädter Tage der Fotografie 2018
Perspektiven - Strategien fotografischen Handelns Dokumentation, 40 Seiten
info@dtdf.de: 10 Euro

Hier sind die Vorträge der 10. Darmstädter Tage der festgehalten. Neben einem allgemeinen Resümee der einzelnen Veranstaltungen und Ausstellungen können in der Broschüre alle Vorträge des Symposiums nachgelesen werden, unter anderen Simone Klein (DGPh) mit "Das Bild als Objekt der Begierde – Fotografie und Kunsthandel". Weitere Beiträgen sind  von Urs Stahel (Zürich, Kurator), Sena Çakırkaya (Istanbul/Frankfurt, Kuratorin), Fabian Knierim (Wien, Kurator),  Frank Schinski (Hannover, Photograph) und Katrin Koenning (Melbourne, Künstlerin)

 

Viviane Sassen
Hot Mirror

160 Seiten, 95 farbige Abbildungen, 9 s/w Abbildungen, Englisch
Verlag: Prestel
ISBN: 978-3-7913-8476-4; 50 Euro

Viviane Sassen hat sich seit der Veröffentlichung ihres ersten Photobandes Parasomnia 2008 zu einer der meistgefragten Photokünstlerinnen ihrer Generation entwickelt. Ihre enigmatischen Modeaufnahmen bewegen sich im Grenzgebiet zwischen konkreter, auftragsbezogener Photographie und frei assoziierender Kunst. Das Hepworth Wakefield Museum in West Yorkshire, zeigt im Sommer 2018 eine umfassende Retrospektive von Viviane Sassens Arbeiten der Jahre 2008 bis heute. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Einfluss surrealistischer Kunst, die Viviane Sassens Arbeiten von Anbeginn an stark geprägt hat.

 

Charlotte Cotton
Fashion Image Revolution

Seiten, 100 farbige Abbildungen, Englisch
Prestel Verlag
ISBN: 978-3-7913-8378-1; 50 Euro

Wer nach BDI Old Street London sucht, stößt zuerst auf die bekanntesten Namen der aktuellen Modephotographie: Nick Knight, Anton Corbijn, Jason Evans, Glen Luchford. Erst beim zweiten Blick findet man den des Gründers und aktiven Betreibers eines der innovativsten Photolabore weltweit: Brian Dowling. Seit über 30 Jahren arbeitet der gelernte Photograph mit den besten Kollegen seiner Branche zusammen, um die Möglichkeiten der analogen Farbphotographie über ihre Grenzen hinaus auszuloten. Fashion Image Revolution stellt diesen stillen Star der Photographie und seine bahnbrechenden Innovationen in einem opulenten Band vor, der anhand der Arbeiten international renommierter Photographen wie Nick Knight, Anton Corbijn, Andy Bettles, Kevin Davies oder Greg McDean einen Einblick in die Arbeitsweise eines der wichtigsten Protagonisten der Photoszene gewährt und zugleich den immensen Einfluss offenlegt, den BDI als kreatives Epizentrum auf die internationale Photographie nimmt.

 

Abgehoben - Eine kleine Geschichte des Fliegens
132 Seiten, 120 Abbildungen
Edition Braus
ISBN 9783862281794; 24,95 Euro

Es gab Zeiten in Berlin, in denen gleichzeitig sechs Flughäfen in Betrieb waren. Das ist eine Weile her, aber der Rückblick lohnt sich, zumal von den Dramen und Sensationen, die sich dort abspielten, spektakuläre Photographien erhalten sind. Von den frühen Experimenten Otto Lilienthals auf den Hügeln rund um die Stadt bis zum seinerzeit größten Bauwerk der Welt, dem Flughafen Tempelhof, von den Flugschauen der Pioniere in Johannisthal bis zur Luftkriegsakademie der Nazis in Gatow, von der Luftbrücke bis zum Desaster des BER: Berlin ist mit dem Fliegen schicksalhaft verbunden. Mit ihren schillernden Figuren und atemberaubenden Rekorden ist die Luftfahrt eines der facettenreichsten und zeitweise auch (über)lebenswichtigsten Kapitel in der Geschichte Berlins.

 

Roine Magnusson
Vögel Ganz Nah

272 Seiten, 74 Abb  
Sieveking Verlag
ISBN978-3-944874-85-2; 35 Euro

Vögel berühren uns – und sind sie noch so klein. Sie überqueren Landesgrenzen, ohne nach dem Weg fragen zu müssen. Sie sind intelligent und beeindruckend empathisch. Vögel sind nicht besser, schöner oder edler als andere Lebewesen. Aber trotzdem vermag kein anderes wildes Tier bei so vielen Menschen Neugier zu wecken, das Herz zu erwärmen und den Puls zu beschleunigen. Selbst die alltäglichsten Vogelerlebnisse berühren uns: der Blick des Rotkehlchens, das Klopfen der Kohlmeisen am Fenster, wenn die Futterstelle leer ist, die weißen Zeichen der Möwen am Sommerhimmel. Der Bildband greift diese Faszination auf: Roine Magnussons atemberaubende Vogelphotographie ist voller Anmut und Leben. Seine Intention ist dabei aber, nicht nur die Schönheit einer jeden Vogelart abzubilden, sondern vor allem auch das Wesen und die Individualität eines jeden einzelnen Geschöpfes einzufangen. Der erfahrene Tierphotograph arbeitete eng mit den Experten der Vogelberingungsstation Ottenby zusammen. Aufgabe der Station ist die Erfassung des Vogelzuges und die Pflege des Schutzgebietes. Die Autoren Åsa und Mats Ottosson begleiten die bezaubernden Vogelporträts mit Wissens- und Staunenswertem aus Poesie und Ornithologie zu über 30 europäischen Vogelarten, angereichert mit persönlichen Erlebnissen unterschiedlichster Vogelliebhaber.

 

publish!
Publizieren als künstlerische Praxis

Kunstforum International Band 256
nur im Abo erhältlich, Informationen unter: www.kunstforum.de/abo/

Was bedeutet es heute im künstlerischen Umfeld zu publizieren? Angesichts sich verändernder Medienlandschaften, institutioneller Umbrüche und diskursiver Verschiebungen, verhandeln KünstlerInnen die Methoden des Publizierens gerade neu und führen Brüche ein. Das Darstellungsmedium Buch bleibt, der Umgang damit hat sich jedoch vom statischen Objekt hin zum prozessorientierten Werkzeug gewandelt. Vielfältige Erscheinungen wie etwa als Ausstellungsräume begriffene KünstlerInnenpublikationen, Bücher im Kontext von Internet- und Netzwerkkultur, Distribution als künstlerische Methode, von KünstlerInnen geführte Verlage, Buchhandlungen und Initiativen oder zahlreiche experimentelle Romane von KünstlerInnen treten vermehrt auf. Es zeigt sich, dass es an der Zeit ist, die Frage nach dem Publizieren mit aktuellen ästhetischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Diskursen zu konfrontieren. In diesem Themenband „publish!“ diskutieren KünstlerInnen, Herausgeber- Innen und WissenschafterInnen in Essays und Gesprächen wie sich das traditionelle Publizieren aus der experimentellen Kunstszene entwickelt und forcieren eine neuerliche Beschäftigung mit der Buchseite im immer dichter werdenden Wald aus Pixeln des 21. Jahrhunderts.

 

FOTOGESCHICHTE | Heft 149 | Jg. 38
KANN MAN DAS WEGWERFEN?
FOTOGRAFIE, GEDÄCHTNIS, ÖKONOMIE

Hg. von Thomas Steinfeld und Valentin Groebner
Einzelheft: 20 Euro, Abo (4 Hefte/Jahr): 64 Euro
Information/Bestellung:www.fotogeschichte.info

Mit Beiträgen von Jan von Brevern: Praxis und Theorie der Bilderflut, Valentin Groebner: Der Eisberg der Fotos: Vergängliche Bilder, massenhaft, Dennis Jelonnek: Von der Bildfläche verschwunden? Die Vergänglichkeit von fotografischen Sofortbildern zwischen Mythos und Memento, Mirco Melone: Fotografische Geschichte: Index, Archiv und Zirkulation, Bernd Stiegler (DGPh): Fotografie zwischen Wegwerfobjekt und Kulturgut
Abfall, Archivgut, Sammlerstücke. Das Ende der Analogphotographie hat aus allen ihren Produkten Zeugnisse einer unwiderruflich vergangenen Epoche gemacht. Im digitalen Zeitalter werden analoge Photographien neuen ästhetischen und ökonomischen Auswahlkriterien unterworfen. Sie beginnen in neuen Umlaufbahnen zu zirkulieren, die mit ihren ursprünglichen Herstellungszwecken und Gebrauchskontexten häufig wenig zu tun haben. Aus privaten Ansichtskarten werden Museumsobjekte, Negative werden komplexe Archivgüter, und banale Pressefotos und nüchterne Industrieaufnahmen Kunstwerke. Das Themenheft „Kann man das wegwerfen?“ beleuchtet den Umgang mit der analogen Photographie des 19. und 20. Jahrhunderts am Beginn der digitalen Ära.

 

Fine Art Photography
fotoMAGAZIN edition

www.fotomagazin.de, 12,80 Euro

Das jährlich erscheinende Fine-Art-Photography Sonderheft von fotoMAGAZIN wartet in diesem Jahr mit einigen besonders hochkarätigen Interviews auf: So mit den Magnum-Stars Bruce Davidson und Susan Meiselas. Einer der international besten Tierporträtisten, Tim Flach, erklärt sein Bildkonzept. Er berichtet, wie seine Bilder durch die Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie beeinflusst wurden und warum Studioaufnahmen eines Pandas mehr Menschen ansprechen als Wildlife-Photos. In der Cover-Story berichtet der Jazz-Trompeter Till Brönner von seiner großen Leidenschaft für die Photographie. Weitere Highlights im Heft: Portfolios von Martin Schoeller, Karen Knorr, Xavi Bou, Alessio Romenzi, Dasha Pears, Charles Xelot und Jan Cieslikiewicz