Die Bielefelder Schule
Fotokunst im Kontext

Herausgeber: Enno Kaufhold, Gottfried Jäger (DGPh)
208 Seiten, 229 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-527-7; 44 Euro
Textband: ISBN 978-3-86828-528-4; 19,80 Euro

Begleitend zu der Ausstellung "Die Bielefelder Schule. Fotokunst im Kontext", die anlässlich der 800-Jahr-Feier Bielefelds von der Stadt und dem Forschungsschwerpunkt Photographie und Medien der Fachhochschule Bielefeld ausgerichtet wird, erscheint ein zweibändiger Katalog mit einem Bild- und einem Textband. Die in einer 100-jährigen Tradition stehende und seit 1971 etablierte Fachhochschule zählt mit ihrer photographischen Abteilung zu den führenden akademischen Ausbildungsstätten in der Bundesrepublik.  Der Bildband stellt neun Positionen der ehemaligen und derzeitigen Photographie-Professoren sowie 15 Positionen ausgewählter Absolventen in repräsentativen Arbeiten vor. Dem besonderen Profil der Bielefelder Schule entsprechend reicht die Spannbreite von der experimentellen, bildgebenden Photographie über politisch und sozial engagierte Arbeiten bis hin zu transdisziplinären Photokonzepten. Zusammen mit dem ergänzenden historisch wie theoretisch angelegten Textband wird die Bielefelder Schule so erstmals in einer umfassenden Sicht einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.(Ausstellung: Alte Stadtbibliothek Bielefeld, 7.9. – 7.12.2014)

 

Max Regenberg (DGPh)
Billboards

mit Texten von Klaus Honnef (DGPh), Jeff Rian
152 Seiten, 29 S/W Abbildungen, 33 Farbabbildungen
Verlag Walther König
ISBN 978-3-86560-777-5; 38 Euro

Seit 1978 photographiert Max Regenberg Werbeplakate im öffentlichen Raum in Form einer "dokumentarischen Langzeitstudie". Diese Publikation reicht von frühen Schwarzweiß-Photographien bis hin zu aktuellsten Farbphotographien und fasst das Werk des Kölner Künstlers erstmals zusammen. Seine interessant gestalteten Photographien thematisieren die zufälligen Konstellationen von Architektur, Plakatinhalt und Umgebung, die scheinbar zufällig sind, aber bei genauem Hinsehen dem Betrachter sehr viel über das kulturelle und politische Bewusstsein der Gesellschaft vermitteln. In subtiler Weise verbindet er dabei den Diskurs der Farben, Flächen und Themen der Plakate mit der Umgebung. Die Werbeaussage in einer bestimmten Situation/Ort führt zu neuen Interpretationen, die abhängig auch vom jeweiligen Betrachter verstärken, kritisieren oder gar parodieren kann. So hinterfragt Max Regenberg in seinen Photographien die Scheinwelt der Werbung und konfrontiert sie mit der alltäglichen Situation in Stadt und Land. Unser Bildgedächtnis vergleicht diese mit gesehenen Situationen und bewertet die Orte/Alltagssituationen. Klaus Honnef widmet sich in seinem Essay dem „Gebrauch der Landschaft“ und geht darauf ein, dass damit die Nutzung für etwas impliziert ist, und damit die Veränderung, die Ökonomisierung. Wie in der Malerei wird auch in der Photographie die Landschaft nicht um ihrer selbst wegen, sondern als Rezeptionsspiegel für kulturelle und gesellschaftliche Themen genutzt. In den Photographien Regenbergs geht es um eine bedrohte Situation, eine „Idylle in second hand“. In ihnen gewinnt der Begriff „Werbelandschaft“ eine neue Bedeutung, die Werbeaussagen kontrastieren die umgebende Alltagssituationen und der Photograph transformiert beide zu einer „Ästhetik des Banalen.“ (DB)

 

Ibo Minssen (DGPh)
Das Ende des Traums

128 Seiten
Verlag Ralf Liebe
ISBN: 978-3-944566-26-9; 24 Euro

Sie verkörpern den Traum von Liebreiz und von makelloser Schönheit - jene kleinen Kunststoffwesen, denen die Fürsorge der jungen Mädchen gilt, und jene größeren, die im Schaufenster die Blicke der älteren Herrschaften auf sich ziehen. Solcher Zauber ist nicht von Dauer. Die im Buch gezeigten Puppen, viele beschmutzt und verstümmelt, sind längst verstoßen. Auf irgendwelchen Trödelmärkten werden sie feilgeboten und bloßgestellt. Oder sie landen im Müll, nun versinkend im Unrat. Traum wird Alptraum. (IM)

 

 

Philipp J. Bösel / Burkhard Maus (DGPh)
Die Berliner Mauer 1984 von Westen aus gesehen
Texte von Christoph Schaden (DGPh)
192 Seiten mit 1144 SW-Abbildungen, Deutsch/Englisch/Französisch/Russisch
Verlag Kettler
ISBN 978-3-86206-384-0; 75 Euro

1984 reisten die beiden in Köln lebenden Photographen Philipp J. Bösel und Burkhard Maus nach Berlin und begannen ohne Auftrag mit der photographischen Erfassung der Berliner Mauer. Dabei setzten sich die beiden Photographen das Ziel, das Grenzbauwerk auf seiner gesamten Länge von über 18 Kilometer lückenlos zu dokumentieren. Das Resultat ihres Vorhabens ist einzigartig und die wohl umfangreichste Bilddokumentation des innerstädtischen Mauerabschnitts. Das Buch zeigt erstmals das gesamte Konvolut von 1.144 Schwarzweißaufnahmen. Durch die Aneinanderreihung der Einzelbilder entsteht ein stakkatoartiges Panorama, das es dem Betrachter ermöglicht, die Berliner Mauer als räumliches Kontinuum in den Blick zu nehmen. Die Oberflächentexturen der Mauer lassen sich hierbei ebenso studieren wie die zahllosen Graffiti und politischen Bekenntnisse, die heute unweigerlich als Zeitzeugnisse gelesen werden und 30 Jahre nach ihrer Entstehung umso mehr faszinieren. Die Publikation erscheint als limitierte Auflage von insgesamt 1.144 Exemplaren. Jedem Buch liegt als Edition ein anderer Abzug der insgesamt 1.144 Aufnahmen bei. (DB)

 

Arwed Messmer
Reenactment MfS
256 Seiten, 148 Abb., mit 32-seitigem Begleitheft
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3911-5; 35 Euro

In den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR MfS finden sich unzählige Photodokumente über gescheiterte Fluchtversuche an der Berliner Mauer. Arwed Messmer (Otto-Steinert-Preisträger 1995) trug für seine Bildcollage Photos und photographierte Asservate aus der Stasiunterlagenbehörde BStU zusammen. Es entstand eine eindrucksvolle, komplexe Collage aus gefundenen, bearbeiteten oder neu kontextualisierten Bilddokumenten und eigenen Photographien. Eine Arbeitsmethode, die der Photokritiker Gerry Badger »eine künstlerische Neubewertung von Geschichte« nannte. 25 Jahre nach dem Fall der Mauer thematisiert Reenactment MfS einen wichtigen Aspekt der jüngeren deutschen Geschichte neu, in alternativer Position zur zeithistorischen Betrachtung und Verwendung von Photographie. Mit »dokumentarischer Empathie«, wie Florian Ebner (DGPh) formulierte, stellt Messmer die Frage nach der Authentizität des dokumentarischen Bildes, das nie ganz frei von Inszenierung sein kann.

 

Norman Seeff
The Look of Sound

Herausgeber und Autoren: Thomas Schirmböck (DGPh) und Andere
240 Seiten, 153 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-532-1; 39,90 Euro

Norman Seeff wurde 1939 in Südafrika geboren. Nach seinem Medizinstudium Ende der 1960er-Jahre wanderte er in die USA aus. Dort schlug er sich zunächst eher erfolglos als Photograph durch, wurde Freund von Patti Smith und Robert Mapplethorpe, photographierte Andy Warhol und stieg rasch zu einem Star der Photographenszene auf. Schließlich wurde er in Los Angeles Artdirector von United Artists und dem Jazzlabel Blue Note. In seinen eindringlichen Porträtaufnahmen lichtete er Jonny Cash, Ray Charles, Miles Davis, die Rolling Stones, Steve Jobs, Frank Zappa oder Zubin Mehta ab – um nur einige der vielen Berühmtheiten zu nennen, die sich von ihm photographieren ließen. Rock’n’Roll, Blues, Jazz oder New Wave: Seine Bilder leben von ihrer spontanen Lebendigkeit und schenken uns in der Rückschau einen tiefen Einblick in die Bild- und Musikkultur der 1960er- bis 1980er-Jahre: In dieser ersten großen Monographie erleben wir, wie Norman Seeff die Künstler und Künstlerinnen in privater Umgebung oder im Studio aufnahm: offen, neugierig und mit ihrer ganzen Persönlichkeit.(Ausstellungen: Zephyr Mannheim, 28.9.2014 – 25.1.2015)

 

The Rolling Stones
Herausgegeben von Reuel Golden
522 Seiten mit über 500 Photographien
Taschen
ISBN 978-3836552189; 99,99 Euro

Die ultimative autorisierte und illustrierte Geschichte der gröߟten Rock-n€™-Roll-Band der Welt
Der Berühmtheitsgrad, den die Rolling Stones im Laufe ihrer 50-jährigen Karriere erreicht haben, ist beispiellos; ihre bekanntesten Riffs und eingängigsten Textzeilen haben sich unauslöschlich in unser kollektives Gedächtnis eingegraben. Mit ihrem bluesigen Rock €™n Roll und ihrer betörenden Bühnenpräsenz prägten sie die Musik der 60er-Jahre und setzten die Weichen für die heutige Rockmusik. In Zusammenarbeit mit den Stones entstanden, zeichnet dieses Buch auf rund 500 Seiten anhand von Fotos und zahllosen Zeitdokumenten die erstaunliche Historie der Band und ihren unverschämt lässigen Lifestyle nach. Viele der aus Archiven weltweit zusammengetragenen Bilder werden hier zum ersten Mal veröffentlicht. Zum ersten Mal konnte auch auf die privaten Archive der Rolling Stones in New York und London zugegriffen werden, die manche ܜberraschung zu bieten haben. Für Mick, Keith, Charlie und Ronnie ist dieses Buch das offizielle fotografische Archiv der Rolling Stones. Der Band enthält über 500 Seiten mit fantastischen Bildern von einigen der berühmtesten Photografen unserer Zeit, darunter David Bailey, Peter Beard, Cecil Beaton, Bob Bonis, Anton Corbijn, Annie Leibovitz, Gered Mankowitz, Helmut Newton, Bent Rej und Norman Parkinson zahlreiche Tourneeposter, Konzertprogramme, Plattencover und Memorabilia aus allen Phasen ihrer langen und illustren Karriere.
Ein Vorwort des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, drei neue Essays der preisgekrönten Autoren David Dalton, Waldemar Januszczak und Luc Sante, einen ausführlichen Anhang mit einer Chronologie der Bandgeschichte, einer Diskografie und Kurzbiografien der Photographen.

 

6. Europäischer Monat der Fotografie
256 Seiten, ca. 250 Farb- und S/W- Abb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-573-4; 19,80 Euro

Das Buch mit seinen Photostrecken, Kurzbeschreibungen und Überblicksartikeln liefert Informationen zu rund 125 Ausstellungen des Festivals und schlägt zudem thematische Schneisen. Der Katalog zeigt ein interessantes Spektrum zeitgenössischer Photographie in Deutschland/Europa und hat wie die Ausstellungen zwei thematische Schwerpunkte: »25 Jahre Deutsche Wiedervereinigung« und »100 Jahre erster Weltkrieg«. Drei Essays führen in das Motto des Festivals »Umbrüche und Utopien - Das andere Europa« ein. Ihre Themen sind: Etwas zeigen, was wir nicht sehen; Woher wir kommen, wohin wir gehen - Auf der Suche nach einer europäischen Photographie; Die Wiederkehr des Sentimentalen. In der Photogalerie werden alle Ausstellungen in repräsentativen Bildmotiven vorgestellt, diese sind in folgende Themengruppen strukturiert: Historische Begegnungen, Gesellschaftliche Veränderungen, Soziale Porträts, Vision und Existenz, Internationale Perspektiven.
In einem zweiten Abschnitt werden die Ausstellungen und die veranstaltenden Institutionen in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt, ergänzt von einem Namensverzeichnis der PhotographenInnen. Wie vor zwei Jahren sind die Buchgestaltung und die Typografie des Katalogs besonders hervorzuheben. (DB)
(Ausstellungen: 6. Europäischer Monat der Fotografie Berlin, 16.10.– 16.11.)

 

Jacqueline Hassink
View, Kyoto

204 Seiten, 311 Abb., Englisch
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3910-8; 68 Euro

Fasziniert von jahrhundertealten buddhistischen Tempelanlagen in Kyoto, begann die holländische Photokünstlerin Jacqueline Hassink (*1966) mit einer mehrteiligen, verführerisch schönen Serie, in der sie beleuchtet, wie sich in diesen Architekturen Innen- und Außenraum durchdringen oder gegenüberstehen. Sie photographierte aus den Bauten hinaus ins Freie, in die umgebenden traditionellen japanischen Gärten, und gab beiden Bereichen dabei dasselbe Gewicht. In zwei der Tempel erlaubte man ihr trennende Schiebewände aus Papier zu verschieben und so neue, riesige Raumgebilde zu schaffen. Ein weiterer Schwerpunkt der Serie sind die Moosgärten von Saiho-ji und die Kirschblüten in Haradani-in. Deren sich mit den Jahreszeiten wandelnde Ansichten – Hassink nennt sie »lebende Skulpturen« – entsprechen der japanischen Ästhetik, die in gestalteten Gärten sowohl ein künstliches Abbild der Natur als auch Repräsentationen des Paradieses erkennt.

 

Johanna Diehl
Borgo Romanità Alleanza

160 Seiten, 71 Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3879-8

Johanna Diehls (*1977) ungewöhnliche Photoserien widmen sich der kalten Ästhetik steingewordener Propaganda. Potemkinsche Dörfer zwischen Pinien: In ganz Italien wurden unter Mussolinis Diktatur sogenannte Borghi gebaut, am Reißbrett geplante Mustersiedlungen im Sinne der proklamierten faschistischen Agrarreform. Besonders in Sizilien stehen sie nach wie vor leer, sind Kulissendörfer geblieben. Diehl dokumentiert in ihrer puristisch-strengen Serie Borgo mit der Plattenkamera über 20 dieser utopischen Plansiedlungen und zeigt sie als geisterhafte Theaterszenerien mitsamt Parteigebäuden und Triumphbögen. In der Folge Romanità untersucht die Photographin Materialien und Bildprogramme öffentlicher Gebäude Roms aus dieser Zeit: Marmor und martialische Fresken schlagen historische Bögen vom alten Rom bis zum Faschismus und bestimmen bis heute die Atmosphäre in Ministerien und im Kongresszentrum der Stadt. In Alleanza findet Diehl architektonische Belege für eine unheilige Allianz zwischen Kirche und Staat in den Jahren der Diktatur, wie sie in der Formensprache damaliger pathetischer Kirchenbauten Ausdruck fand.
 

 

Robert Voit
New Trees

Text von Christoph Schaden (DGPh)
152 Seiten
Steidl Bücher
ISBN 978-3-86521-825-4; 58 Euro

Robert Voit hat eine ganz neue Pflanzenart entdeckt: Funkbäume - als Bäume getarnte Mobilfunkmasten aus Stahl, Glasfaser und Plastik. In der ganzen Welt ist sie inzwischen heimisch geworden. Es gibt sie als Pinien, Palmen, Zypressen, Kakteen und Laubbäume. Sie stehen in der Wüste oder in Jungwäldern, auf Wiesen und Parkplätzen, an Autobahnen und in Wohnsiedlungen. Sie suchen die Nähe von technischen Anlagen, viele sind eingezäunt. In den USA, in Südafrika, Korea und in ganz Europa hat Voit die Antennen-Bäume photographiert und zu einem Arboretum zusammengestellt, zu einem ganz besonderen botanischen Garten voll seltsamer Gehölze. Der Betrachter von Robert Voits Bilder wird künftig mit anderen Augen auf die Welt schauen: Was ist noch echt an ihr und was nur ein Trugbild?

 

Martin Parr
We love Britain!

Text von Inka Schube (DGPh)
128 Seiten, 71 Farbabb.
Schirmer/Mosel
ISBN: 9783829606875; 29,80 Euro

Was hat Hannover mit dem Vereinigten Königreich im Allgemeinen und mit dem englischen Magnum-Photographen Martin Parr (*1952) im Besonderen zu tun? Sehr viel! Zum einen feiert Hannover 2014 den 300. Jahrestag der Krönung des Hannoveraner Kurfürsten Georg Ludwig zu King George I. von Großbritannien – damals ein „erbtechnisch“ und politisch bedingter Schachzug, der bis in die niedersächsische Gegenwart nachwirkt. Zum anderen schien dem Sprengel Museum Hannover kein anderer so geeignet wie Martin Parr, die gemeinsame deutsch-englische Geschichte vor Ort ins Visier und aufs Korn zu nehmen. Parr, bekannt für seinen typisch britischen Humor und ein ausgeprägtes Interesse an nationalen Eigenheiten und Ritualen, ging im Auftrag des Museums auf die Suche nach britischen Spuren in und um Hannover – und wurde natürlich fündig. Er besuchte u.a. den Lady Di-Club in Hameln, das „Britfest“ in Paderborn und die Reenactment- Gruppe der „King’s German Legion“. Er photographierte während der Geburtstagsfeier der Queen auf dem jährlich in Hannover stattfindenden größten Schützenfest der Welt und in Britischen Garnisonen, die sich gerade zum Abzug rüsten.
(Ausstellung: Sprengel Museum Hannover, 18.10.2014 - 22.2.2015)

 

Michael von Graffenried
Bierfest

114 Seiten
Steidl Verlag
ISBN 139783869306803; 34 Euro

Das ganze Jahr über freuen sich die Münchner auf ihr Oktoberfest. Ist es endlich soweit, werfen sich Einheimische und eigens angereiste Touristen in Lederhose und Dirndl und stürzen sich ins Getümmel auf der Wiesn. Wo in kürzester Zeit sieben Millionen Maß Bier fließen, sind Grenzen schnell überschritten: Bierleichen, die ihren Rausch ausschlafen, säumen die als Aborte benutzten Grünflächen hinter den Festzelten. Polizei und Notärzte haben Hochsaison. Von Jahr zu Jahr sinkt die Hemmschwelle, und der Ausnahmezustand verschärft sich. Michael von Graffenried zeigt die abgründigen Seiten des wohl berühmtesten Volksfests der Welt. Seine Bilder machen keinen Unterschied zwischen der Gaudi im Bierzelt und dem Delirium abseits der Menschenmassen.

 

Lars Nickel
Beletage - Ansichten eines Fensterputzers

96 Seiten, etwa 80 Abbildungen
Edition Braus
ISBN 9783862281060; 29,95 Euro

Lars Nickel ist Photograph, spezialisiert auf Porträtphotographie. Und er ist Fensterputzer, um seine Existenz und seine künstlerische Unabhängigkeit zu sichern. Auf eine besondere Weise hat Lars Nickel beide Tätigkeiten zusammengeführt. Mit Zustimmung der Bewohner, in deren Wohnungen er die Fenster putzt, sind besondere Porträtaufnahmen entstanden, die die Bewohner in ihrer vertrauten Umgebung zeigen. Sich in seiner Wohnung photographieren zu lassen, ist etwas sehr Privates, die Photographien erzählen viel über das Leben der Menschen. Aufnahmen dieser Art sind nur auf Vertrauensbasis zwischen Photograph und den Porträtierten möglich. Insofern ist die entstandene Serie durchaus als Gegenentwurf zu den allgegenwärtigen, medial geprägten Enthüllungstendenzen zu interpretieren. Das Video zum Projekt: http://lars-nickel.berlin/mein-video
 

Joachim Schumacher
Von dieser Welt

80 Seiten mit ca. 60 Farbabbildungen
Kettler Verlag
ISBN 978-3-86206-410-6; 28 Euro

Das Buch zeigt eine interessante Auseinandersetzung mit den Stadt- und Industrielandschaften des Ruhrgebiets, wobei die Photographien die Alltagswelt zeigen. Joachim Schumacher ist ein bedeutender Chronist des Ruhrgebietes, dessen eindrucksvolle SW-Bildserien bereits in dem Buch »Das Gebiet« vorgelegt wurden. Seine SW-Photographien zeichnen sich dadurch aus, dass sie „Denkbilder statt Mythen“ zeigen, die den Betrachter zur geistigen Auseinandersetzung mit dem Begriff Strukturwandel auffordern. Mit seiner photographischen Position hat er dabei die offensichtlichen und die kaum merkbaren Veränderungen der Region, die aber tiefgreifende Folgen für die Bewohner haben, intensiv erforscht. „Ich will in der Wirklichkeit leben“, dieses Motto wird von den Bildmotiven eingelöst, aber ist das alltägliche Ruhrgebiet heute noch so blass wie es dieses Buch uns suggeriert? Da gibt es in der Farbphotographie der Region auch andere zeitgenössische Positionen. (DB)
(Ausstellung: Stiftung Zollverein Essen, 18.10.2014–18.01.2015)

 

Stephen Shore
Retrospektive

320 Seiten, 300 Farb- und S/W- Abb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-562-8; 49,90 Euro

Stephen Shore (*1947) ist einer der zeitgenössischen Photographen, die mehrere Künstlergenerationen deutlich sichtbar und maßgeblich beeinflusst haben. Für die jüngste, heutige Photographengeneration ist er ein stetiger und unbestrittener Referenzpunkt. Der Diskurs dieser Retrospektive kreist um drei besonders aussagekräftige Aspekte in Shores Werk und beleuchtet sowohl seinen einzigartigen Beitrag zur Photographiekultur als auch die wichtigsten historiografischen Interpretationen, die diese in den letzten vier Jahrzehnten evoziert haben. Diese drei Kernpunkte sind: Shores visuelle Überlegungen zu photographischen Sprachen; die Bedeutung seiner Herangehensweise an die Untersuchung von Landschaft und sein maßgeblicher Einsatz von Farbe innerhalb eines bis in die 1970er-Jahre von Schwarz-Weiß dominierten photographischen Umfelds; schließlich auch die Rückbesinnung auf Schwarz-Weiß im Spätwerk. Der reich bebilderte Katalog enthält wichtige Textbeiträge zum Verständnis von Shores Werk, ein ausführliches Interview von David Campany mit dem Künstler sowie eine vollständige Bibliografie und Chronologie.

 

Thomas Schüpping
ZZYZX

126 Seiten, ca. 80 s/w Abbildungen
Distanz Verlag
ISBN: 978-3-95476-071-8; 49,90 Euro

Thomas Schüpping (*1964), der sich nach Anfängen in der Malerei ganz der Photographie zugewandt hat, zählt heute zu den Protagonisten der Mode- und Porträtphotographie. Weitgehend unbeobachtet von der öffentlichen Wahrnehmung ist daneben ein umfangreiches freies photographisches Werk entstanden. Die Motive werden von Schüpping in radikaler Ausschließlichkeit, nur in Schwarz-Weiß, mit einem hohen dokumentarischen Anspruch und großem intuitiven Gespür für die vermeintlich beiläufigen Details aufgenommen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Landschaftsphotographien, die sich teils in Panoramen, teils in Nahaufnahmen der Natur und den Spuren der Zivilisation, dem „Eigentlichen“ und der Aura der Region annähern. Er hält Typisches fest, das sich indes erst auf den zweiten Blick zu erkennen gibt und eine große Symbolkraft besitzt. Seit dem Jahr 2000 hat Schüpping mehrmals die Mojave-Wüste im Westen Nordamerikas, Nevada und Los Angeles bereist und bemerkenswerte Arbeiten geschaffen, die sich neben der Landschaft den in ihr verwitterten Zeichen der Besiedlung sowie der städtischen Umgebung zuwendet.

 

Kristian Schuller
Tales for Oskar

224 Seiten, ca. 250 Abbildungen
Christian Brandstätter Verlag
ISBN 978-3-85033-823-3; 39,90 Euro

Schillernde Kontraste, märchenhafte Inszenierungen: Kristian Schuller ist einer der bekanntesten deutschen Modephotographen und steht für seine groß inszenierten und farbgewaltigen Photographien. Inspiriert von der Welt der Filme und des Theaters, lag seine Leidenschaft schon immer im Spannungsfeld zwischen Mode und Photographie. Nach seinem Studium bei Vivienne Westwood und bei F.C. Gundlach gelang ihm der internationale Durchbruch: Seine Arbeiten für Magazine wie Vogue, Vanity Fair oder Harper’s Bazaar haben ihn in der Szene bekannt gemacht. Auch Top-Models und Schauspielerinnen wie Heidi Klum und Penelope Cruz (Letztere für den Campari-Kalender 2013) standen schon vor seiner Kamera. Tales for Oskar dokumentiert die Welt seiner eindrucksvollen Photoshootings, zeigt seine markante Handschrift und enthüllt Schullers Explosion an einzigartigen Ideen.

 

Anton Holzer
Rasende Reporter

496 Seiten mit ca. 530 farb. und s/w-Abb.,
Primus Verlag
ISBN 978-3-86312-073-3; 48 Euro

Um die enorme Bedeutung des Photojournalismus bis in die heutige Zeit ermessen zu können, müsste man ein kleines Gedankenexperiment anstellen: Denken wir uns aus allen Medien die Bilder weg. Übrig blieben nur dürre, für unser heutiges Auge schwer lesbare Textwüsten. Der Photohistoriker Anton Holzer zeichnet in seinem reich bebilderten Buch die Entstehungsgeschichte der modernen Pressephotographie nach. Er beschreibt eindrücklich den Alltag der frühen Photoreporter und zeigt, wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts jene photographische Öffentlichkeit entstand, die uns heute selbstverständlich erscheint. Der Autor folgt den Photographen auf ihren abenteuerlichen Streifzügen, wirft einen Blick in die Zeitungsredaktionen, in denen Bildberichte und Reportagen entstanden und zeigt, wie aus gemächlich arbeitenden Zeitungsphotographen rasende Reporter wurden, stets auf der Jagd nach Nachrichten und Sensationen.

 

Emmanuel Berry / Martin Blume (DGPh)
Verdun - 100 Jahre danach
96 Seiten mit ca. 65 SW- und colorierten Abbildungen
Verlag Hentrich & Hentrich
ISBN 978-3-95565-076-6; 19,90 Euro

Das Buch zeigt eine deutsch-französische Spurensuche auf den Schlachtfeldern rund um die Stadt Verdun, die sich angenehm von der Bildsprache des derzeitigen Schlachtfeld-Tourismus abhebt. Die Photographen Emmanuel Berry und Martin Blume erarbeiten eine interessante Auseinandersetzung mit den Relikten des ehemaligen Schlachtfeldes den Schützengräben, Granatrichtern, Festungswerken und Details wie Granatsplittern. Es ist eine unabhängige Arbeit der Enkelgeneration, ein sensible Sicht auf Details, die zum Stillleben generieren. Die beiden Sichtweisen werden auf Doppelseiten im Buch jeweils gegenübergestellt. So tritt die jeweilige Serie des Photographen in den Hintergrund, es wird der Dialog von jeweils zwei Bildmotiven betont. Emmanuel Berry erarbeitet seine gesamte Serie in SW-Negativvergrößerungen, die zum Teil partiell nachcoloriert sind. Martin Blume hat für seine Bildsprache zwei unterschiedliche Stilmittel verwendet: Schneeaufnahmen, die nur Teile der Objekte zeigen, und kontrastarme SW-Aufnahmen, die eine historische Authentizität suggerieren sollen. Beide photographischen Perspektiven sind ein Beitrag zum Dialog und zur gemeinsamen Bewertung der Ereignisse der Vergangenheit. Sie regen zum Diskurs an, indem sie spezielle Aspekte herausstellen und die Frage aufwerfen, ob man sich stilistisch so dem Thema nähern kann. Insgesamt ist das Buch eine gelungene Einladung an den Betrachter, hinzusehen, darüber nachzudenken und auch mit anderen darüber zu diskutieren. (DB)

 

Peter Hebeisen
Battlefields

144 Seiten, 95 Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3836-1; 39,80 Euro

Den Schrecken des industriellen Krieges darstellen: Wie nahe muss man herangehen? Wie viel Elend und Tod muss man zeigen? Der Schweizer Peter Hebeisen (*1956) wählte für seine Serie über europäische Schlachtfelder des 20. Jahrhunderts den konträren Weg, er trat einen Schritt zurück: Großformatige, in der Tradition der romantischen Landschaftsmalerei stehende Tableaus von Verdun, Stalingrad oder Sarajewo zeigen die Sicht des Schlachtenlenkers hoch zu Ross auf militärstrategische Schlüsselpositionen. Um die Feldherrnperspektive einzufangen, wurde die Kamera etwa 3 Meter über dem Erdboden postiert, symbolhaft distanziert – die Generalität agierte brutal, mit traumatischen Folgen für Generationen. Über 40 000 Kilometer legte Peter Hebeisen zurück, um zu den Kampfplätzen mit den größten Opferzahlen zu gelangen, von der französischen Atlantikküste bis weit nach Russland hinein. Seine Neuvermessung Europas ruft die Unfassbarkeit der Geschehnisse in Erinnerung und bewahrt die historische Erfahrung, die diese Orte bergen.

 

Joachim Rieger
Rhein auf, Rhein ab

192 Seiten, 99 Photographien
fotoforum art edition
ISBN:978-3-9805048-8-1; 19,80 Euro

Für den Bildband „Rhein auf, Rhein ab. 1238,8 km Wasser, Kraft und Leben“ hat sich der Kölner Photograph Joachim Rieger aufgemacht, den Rhein in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen – von der Quelle bis zur Mündung. Entstanden ist bei dieser Reise eine unpathetische Liebeserklärung an den wohl faszinierendsten Fluss Europas. Mit einer Länge von 1238,8 Kilometern ist der Rhein einer der wichtigsten Flüsse Europas. Er verbindet die industriellen Zentren mit dem Ruhrgebiet und der Nordseeküste, den südlichen Landesteilen Deutschlands sowie Frankreich und der Schweiz. „Als Kölner Urgestein bin ich dem Rhein seit frühester Kindheit eng verbunden. Mit diesem Bildband möchte ich ihm auf meine ganz persönliche Art ein Denkmal setzen”, so Rieger über seinen neuen Bildband. Die 99 Photographien sind allesamt mit dem Smartphone photographiert. Für Rieger ist ein Smartphone nur ein weiteres photographisches Werkzeug – wie andere auch. Es hat aber einen entscheidenden Vorteil: „Man kann damit in Ruhe arbeiten. Die Leute nehmen dich nicht mehr wahr”, sagt Rieger.

 

Bertram Solcher (DGPh)
Der Leica M Photograph

160 Seiten, komplett in Farbe
dpunkt.verlag
ISBN: 978-3-86490-204-8; 49,90 Euro

Bertram Solcher erlaubt einen Blick über seine Schulter und in seine Phototasche. Freimütig lässt er die Leser von seinen technischen und inhaltlichen Erfahrungen profitieren. Er erklärt auf einfache, nachvollziehbare und manchmal humorvolle Art und Weise die Fallstricke der Technik und die Tücken des eigenen Photographen-Egos. Das Leica M-System hat ihn fast 40 Jahre auf seinem Weg begleitet. Die Kameras haben ihn manchmal zur Weißglut gebracht - und doch immer wieder eine tiefe Befriedigung bei ihm hinterlassen. Mit seinen Reportagen und Bildstrecken demonstriert er beispielhaft, wie die Leica in der Praxis eingesetzt werden und ihre Stärken ausspielen kann. Das Buch gibt vielfältige Hilfestellungen, erschließt dem Leser eine neue Sicht auf die eigene Photographie und führt ihn undogmatisch zu dem einzigen Ziel, das zählt: dem guten Bild.

 

Norman Mailer
JFK

Superman kommt in den Supermarkt
370 seiten mit zahlreichen Abbildungen
Taschen
ISBN 978-3836550338; 99,99 Euro

Innenansichten von John F. Kennedys Wahlkampagne im Jahr 1960. Er sah aus wie ein Hollywoodstar, versprühte grenzenlosen Enthusiasmus und besaßeine unwiderstehliche Medienpräsenz. Kurz: John F. Kennedy brachte alles mit, um jene 70 Millionen US-Bürger nachhaltig zu beeindrucken, die gespannt vor ihren Fernsehgeräten saߟen, als erstmals in der Geschichte eine Präsidentschaftsdebatte live übertragen wurde. Nur wenige Tage nachdem er die Wahl mit denkbar knappem Vorsprung gewonnen hatte, erklärte Kennedy selbst: "Es war in erster Linie das Fernsehen, das den Umschwung gebracht hat." Ein Mann sah das anders. Norman Mailer, Autor und Journalist, rühmte sich, mit seiner Reportage "Superman Comes to the Supermarket" Kennedys Wahlkampf entschieden zu haben. Dieser Essay, nur wenige Wochen vor der Wahl im Esquire-Magazin veröffentlicht, erfand die Politberichterstattung neu. In einem neuartigen, unverblühmt-respektlosen und stark subjektiven Stil rief Mailer Kennedy darin zum "€žexistenziellen Helden"€œ aus, der die Nation endlich aus dem konformistischen Dämmerschlaf der Eisenhower-Jahre erwecken könne und machte damit die Bühne frei für Präsident Kennedy und den New Journalism.
Nun veröffentlicht und interpretiert TASCHEN Mailers ungeschöntes Porträt von Kennedy auf seinem Weg ins Weiߟe Haus zusammen mit 300 Photos, die JFK und seine Familie in den turbulenten Wahlkampftagen des Jahres 1960 zeigen. Die Aufnahmen stammen von einigen der bekanntesten Photojournalisten der damaligen Zeit, darunter Cornell Capa, Henri Dauman, Jacques Lowe, Lawrence Schiller, Paul Schutzer, Stanley Tretick, Hank Walker und Garry Winogrand. In Kombination mit Mailers Text entsteht so ein faszinierendes Porträt des Mannes, der damals proklamierte, dass die Zeit gekommen sei, um €žGroßes zu vollbringen€œ.

 

Edward Lucie-Smith
100 London Artists

Volume 2
eBook
Elizabeth Beecher Publishing
www.100londonartists.com

Die Kunsthistorikerlegende Edward Lucie-Smith stellt in dieser Publikation 100 der zurzeit spannendsten Londoner Künstler vor. Nachdem es in Volume 1 überwiegend um die Malerei ging, werden in Volume 2 schwerpunktmäβig Künstler aus den Bereichen Photographie, Film, Installation und Performance vorgestellt. Vertreten ist dabei auch G. Roland Biermann (DGPh) mit
einem mehrseitiges Feature seines snow+concrete Projekts.

 

 

 

Ehrhard Finger
Die Agfa-ORWO-Farbfotografie

255 Seiten, 4farbig
Fruehwerk
ISBN 978-3-941295-14-8; 24,90 Euro

Von der ersten fast vergessenen Technik der "Zeichnung mit Licht" auf jodierten Silberplatten 1839, über das erste farbphotographisch erzeugte Bild 1861 bis zu den modernen Mehrschichtenfarbfilm-Verfahren der Gegenwart: "In Farbe" beleuchtet die Geschichte und Entwicklung der Farbphotographie in Berlin und Wolfen. 1936 stellte die Agfa das Agfacolor-Neu-Verfahren vor, das die Farbphotographie für Jedermann einleitete, dem Farbkinofilm zum Durchbruch verhalf und so die Welt veränderte. Nach dem Prinzip des subtraktiven Mehrschichtenfarbfilms mit in den Schichten eingelagerten, fest verankerten farbgebenden Komponenten, werden die Farbfilme und farbphotographischen Papiere auch heute noch hergestellt. Der Autor Ehrhard Finger behandelt akribisch die in Berlin und Wolfen ausgearbeiteten Verfahren. Er widmet sich den von Agfa entwickelten Erzeugnissen und erlaubt anhand einer Vielzahl von Quellenangaben und Literatur die Entwicklung der Farbphotographie nachzuvollziehen. Zudem untersucht er die Umstellung des Warenzeichens von Agfa zu ORWO im Jahre 1964 und den Übergang von der Plan- in die Marktwirtschaft bis hin zur Liquidation der Filmfabrik Wolfen im Jahre 1994.

 

 

Hillarys Hand
278 Seiten, zahlr. Abb.
transcript Verlag
ISBN 978-3-8376-2749-7; 29,99 Euro

Ein Photo aus dem »Situation Room« im Weißen Haus, in dem sich am 1. Mai 2011 das nationale Sicherheitsteam der US-Regierung versammelte, ging um die Welt. An Kommentaren zu diesem Photo fehlt es nicht – wohl aber an wissenschaftlich begründeten Aussagen. Das Buch versammelt ein breites Spektrum soziologischer, kunst- und kulturwissenschaftlicher Analysen und bündelt sie in einer methodischen Reflexion. Mit Beiträgen von Ruth Ayaß, Roswitha Breckner, Horst Bredekamp, Michael Diers, Michael Kauppert, Irene Leser, Katja Müller-Helle, Susann Neuenfeldt, Ulrich Oevermann, Jürgen Raab, Gerhard Schweppenhäuser und Boris Traue.

 

 

Schrill Bizarr Brachial
Das Neue Deutsche Design der 80er Jahre

240 Seiten mit 285 farbigen und 81 s/w Abb.
Wienand Verlag
ISBN 978-3-86832-244-6; 36 Euro

Das Neue Deutsche Design der 1980er-Jahre markierte einen radikalen Bruch mit der sogenannten „Guten Form“ und der „Linie der Vernunft“. Galt zuvor die Tradition von Bauhaus und Ulmer Hochschule für Gestaltung mit ihren unemotionalen, nüchternen Entwürfen als bindend, so setzte eine junge Generation von Designern nun auf ganz neue, von der Subkultur beeinflusste Aspekte: Individuelles Design statt Massenproduktion, Gefühl statt Funktionalität, Recycling statt Neufertigung sowie schräge Objekte statt effizienter Gestaltung traten nun in den Vordergrund. Punk, Comic und die Dinge des alltäglichen Lebens dienten dabei als Inspirationsquellen. Der reich bebilderte Katalog stellt erstmals seit vielen Jahren diese deutsche Designbewegung vor, die lange Zeit zu Unrecht in Vergessenheit geraten war. (Ausstellung: Bröhan-Museum, Berlin, 17.10.2014 bis 1.2.2015)