Dirk Gebhardt (DGPh)
Unter freiem Himmel

80 Seiten, 50 Photos in Duoton
Nimbus Verlag
ISBN 978-3-907142-90-5; 24 Euro

Erwachsene erinnern sich recht unterschiedlich an die eigene Kindheit, zwischen romantischer Verklärung und traumatischer Verdrängung. Fakten, Wunschvorstellungen und Angstprojektionen, eigene Anschauungen und Erzählungen dritter, Kitsch und Nüchternheit lassen sich kaum trennen. Wer die Kindheit einmal hinter sich gelassen hat, für den ist es schwierig, die ungeheure Freiheit kindlicher Phantasie nachzuvollziehen. Im Grunde bleibt nur, Kinder dabei zu begleiten, wie sie sich im Spiel ihre eigene Welt schaffen –  und sich in der Beobachtung vielleicht wieder ein klein wenig dem zu nähern, was einmal war.

Der Photojournalist Dirk Gebhardt (Otto-Steinert-Preisträger 2002) hat das getan, er war als klassischer "teilnehmender Beobachter" unterwegs: Mit seinen eigenen Kindern, deren Freunden und Spielgefährten tobte er über zehn Jahre in Parks und auf Spielplätzen und beobachtete dabei mit seiner Kamera den Prozess des Heranwachsens in den kleinen Momenten kindlichen Erlebens. Parks - die Schauplätze der meisten von Gebhardts Photos – stellen eine Art von Zwischenraum dar, nicht ganz wild und nicht ganz gezähmt, ein wenig abseits der Kontrolle der offiziellen Instanzen kindlicher Sozialisation – Hort, Schule, Elternhaus – und doch geschützt. Die Kinder leben und erleben den Park als Freiraum, Projektionsfläche ihrer Wünsche und Träume – und wer ihnen dabei für eine Weile zusehen kann, dem öffnet sich diese Welt wieder ein kleines Stück.

 

Friederike von Rauch
In Secret

Text von Matthias Harder (DGPh)
108 Seiten, 49 Abb. in Farbe
Sieveking Verlag
ISBN 978-3-944874-02-9; 59,90 Euro

Der neue Band der Berliner Photokünstlerin Zeitlose Räume aus Licht und Schatten Friederike von Rauchs großes Gespür für die Schönheit und Brüche unscheinbarer Details führt dem Betrachter verblüffende Raumansichten vor Augen. Ihre menschenleeren Bilder offenbaren eine künstlerische wie haptische Ästhetik und erinnern in manchem an abstrakte Malerei. Mit einer analogen Kamera aufgenommen, spielen die Bilder auf überraschende Weise mit der konventionellen Wahrnehmung. Sie entwickeln ein Eigenleben, das Sehgewohnheiten infrage zu stellen vermag und vielfältigen Raum für Interpretationen lässt. Wie schon bei früheren Arbeiten steht nicht die Dokumentation oder Wiedererkennbarkeit eines Orts im Vordergrund. Dunkle Erker, karge Wände, Objektansichten oder Spuren von Menschenhand entfalten durch von Rauchs Blickwinkel ein geheimnisvolles, transzendiertes Leben.
Ihre Photos entstehen oft außerhalb der Öffnungszeiten und in nicht frei zugänglichen Räumen von Museen und Kirchen, so beispielsweise in den Restaurierungswerkstätten von Venedigs Accademia-Museum. Der vorliegende Band zeigt Aufnahmen verschiedener Werkzyklen aus den Jahren 2009 bis 2013.

 

Peter Link (DGPh)
Berlin, Berlin ...

60 Seiten, 54 Abbildungen
Books On Demand
ISBN 978-3-7322-3996-2; 24,99 Euro
Der Bildband ist auch als E-Book
(ISBN 978-3-8482-7914-2; 14,99 Euro) erhältlich

Der Photokünstler Peter Link zeigt in seinem Photobildband "Berlin, Berlin..." eine Auswahl seiner Werke, die bei vielen Berlinbesuchen in mehr als 20 Jahren entstanden sind. Es geht Peter Link nicht um das realistische Abbild, sondern um eine eigene Interpretation des Abgebildeten, allerdings immer mit einem deutlichen Wiedererkennungswert und einem hohen Maß an Bildästhetik.
Durch die eigenwillige künstlerische Interpretation der Motive entstand ein ungemein sehenswerter Bildband über Berlin.

 

Ursula Sprecher und Andi Cortellini
Freizeitfreunde

132 Seiten, 60 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-433-1; 29,90 Euro

In ihrer Serie Freizeitfreunde porträtieren und inszenieren die Schweizer Photographen Ursula Sprecher (*1970) und Andi Cortellini (*1965) Gruppierungen von Menschen, die sich regelmäßig im selben Interesse treffen. Wie auch immer sie sich nennen: von Interessengemeinschaft über Verein, Club, Clique oder Liga – im Zentrum steht das freiwillige Engagement, die Freude an einer Sache, an einer gemeinsamen Idee. Ihre inszenierten Bilder entstehen an ausgesuchten Orten, zu einer festgelegten Zeit, Szenerien werden aufgebaut und spezifisch mit einer bestimmten Anzahl Mitglieder der Gruppe arrangiert. Die Hauptdarsteller ihrer Gruppenbilder kommen quer aus allen Gesellschaftsschichten, allen Altersklassen, Ethnien und Religionen. Die Bilder sind sorgsam recherchiert und organisiert; die Anzahl der Darsteller und deren Kleidung, die Objekte, Accessoires – nichts wird dem Zufall überlassen. Dabei entstehen ungewohnte, spannende und zum Teil auch irritierende Bilder und Kompositionen. Die Photoserie wurde international ausgestellt und in zahlreichen Magazinen wie chrismon, Geo, Tageswoche und NZZ publiziert.

 

Peter Haefcke
Das Herz der Stadt - Unterwegs in Hamburgs Mitte

120 Seiten mit 115 Duotonabbildungen
Dölling und Galitz Verlag
ISBN 978-3-86218-058-5; 39,90 Euro

Das Herz der Stadt Hamburg – das sind die Straßen und Häuser zwischen Alster und Elbe, zwischen Steindamm und Michel. Und es sind die Menschen, die hier arbeiten und leben. Peter Haefcke hat dieses Gebiet zehn Jahre lang durchstreift, immer auf der Suche nach dem besonderen Hamburger Licht, dieser Mischung aus Sonne und Regen, um dies in ausgezeichneten Schwarz-Weiß-Aufnahmen festzuhalten. Die Zeit steht still in Haefckes Stadtansichten. Ein Augenblick der Muße, der Ruhe tritt ein, und eine schon verloren geglaubte Vergangenheit wird wieder lebendig – inmitten der modernen Großstadt. Den Menschen kommt seine Kamera nah, aber sie wird nicht zudringlich. Die schrägen Vögel und die „klassischen“ Hamburger, die Punks und Pfeffersäcke, die Kids und Skater, Kellner und Touristen – sie alle werden in einer erstaunlichen Mischung aus hanseatischer Romantik und dichtem Realismus eingefangen. Der Literaturwissenschaftler Bernd Allenstein schreibt dazu in seinem einführenden Text: „Peter Haefkes Photographien schaffen es, unseren Blick auf die auch heute noch existierenden Momente von Privatheit, von Ruhe und Selbstvergessenheit mitten im Großstadttrubel zu lenken.“ Der Photograph Peter Haefcke, der als Berufsschullehrer u.a. in der Photographenausbildung tätig war, verzichtet auf den schnellen bunten Schuss, wartet auf das richtige Licht, beobachtet geduldig und zeichnet am Ende ein achtsames und bewegendes Porträt Hamburgs und seiner Bewohner. Daraus ist nun Im Verlag Dölling und Garlitz ein hervorragend gedruckter Bildband entstanden. (vZ)

 

Carmen Rahn (DGPh)
Fotografien 1962 - 2012

160 Seiten, 109 Schwarweißphotos, 11 Farbphotos
Verlag Kettler
ISBN 978-3-86206-257-7; 34,80 Euro

Die ehemalige Fachlehrerin für Photographie Carmen Rahn hat einen umfassenden Bildband ihrer gesammelten Fotografien aus 50 Jahren veröffentlicht.
"Die Photographien von Carmen Rahn sind lebensbejahend, den Menschen und den Objekten zugeneigt, oft auch verschmitzt
hintergründig und voll leisem Humor. Die sensible Distanziertheit in den Bildern gibt den Menschen oder den Dingen die Würde, die dem Augenblick angemessen ist. Sie entlarven das Menschliche im Sujet, aber auch im Blick des Rezipienten, der sieht, dass die Details in den Photographien etwas von dem festhalten, was genau ihn beim Betrachten der Bilder zum Verweilen bringt und ihn damit konfrontiert, warum das so ist. " - Prof. Dr. Lindenberg

 

Kurt Heine – Bildchronist
Herausgegeben von Jürgen Matschie (DGPh)
Schwarz-Weiß- Photographien;                            obersorbisch, deutsch
Domowina Verlag
ISBN 978-3-7420-2267-7; 19,90 Euro

Mit beeindruckenden Photographien wurde der in Bautzen aufgewachsene Photograph Kurt Heine (1906–1986) zum Chronisten des 20. Jahrhunderts. Dies belegt der von Jürgen Matschie herausgegebene Photoband »Kurt Heine – Bildchronist«. Bereits als Schüler und später als Lehrer in Commerau bei Klix begann Kurt Heine sich für die Photographie zu interessieren. Nachdem er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges eingezogen wurde, geriet er als Kriegsberichterstatter 1943 im Kessel von Stalingrad in Gefangenschaft. Schließlich war er ab 1949 als freier Pressephotograph in Bautzen tätig, wo er vornehmlich für die örtlichen Medien, aber auch für die Domowina, das Theater oder das Museum wirkte. Eine repräsentative Auswahl seiner Bilder der 1930-er bis 1970-er Jahre zeigt Momente der Zeitgeschichte und zeichnet den gesellschaftlichen Wandel in der Lausitz nach. In den beigefügten Texten befassen sich die Autoren mit der Biographie Kurt Heines, zeichnen seinen Werdegang als Photograph und Filmschaffender nach und geben so Einblicke in ein von Brüchen gekennzeichnetes Leben.

 

Maloche und Minirock
Das Ruhrgebiet der 1960er Jahre

Herausgegeben von Wilfried Kaute
Mit Photographien u.a. von Rudolf Holtappel (DGPh)
Mit einem Vorwort von Dr. Sigrid Schneider (DGPh)

320 Seiten mit über 320 Abbildungen
emons Verlag
ISBN 978-3-95451-217-1; 39,95 Euro

Nach dem großen Erfolg des Titels „Koks und Cola“ (wir berichteten) zeigt dieser Band wieder mitreißende Bilder: die Menschen in ihrem Revier, bei der Arbeit, im Schrebergarten, bei Demonstrationen – atmosphärisch und wahrhaftig, berührend nah. Ein lebendiges Porträt einer Region im Umbruch. Ein prachtvoller Bildband mit historischen Fotos aus dem Ruhr Museum Essen.
Mit Photographien von Ruth Hallensleben, Otto Häublein, Jürgen Hebestreit, Willy van Heekern, Rudolf Holtappel (DGPh), Ernst Lerche, Walter Moog, Marga Kingler, Peter Kleu, Herribert Konopka, Wilhelm Reimers, Manfred Scholz, Wolf Schöne,  Josef Stoffels, Anton Tripp, Manfred Vollmer und Ludwig Windstosser.
 

Michael Schade
Irreguläre und andere Tage

224 Seiten, ca. 60 s/w Abbildungen
spector books
ISBN 978-3-940064-67-7; 19,90 Euro

Michael Schade ist ein Grenzgänger zwischen den Welten der Photographie und der Literatur. So ist die Ausstellung und das Buch nur als Gesamtbild zu verstehen, bei dem mehr der konzeptuelle Ansatz und weniger das einzelne Bildmotiv wichtig sind. Irreguläre Tage ist eine autobiografische Erzählung mit eigenen und gefundenen Photographien, dies erschwert dem Betrachter bei den Photographien den inhaltlichen Zugang, da ihre Aussagen sich auch nicht aus dem Text erschließen. Es eine von Arno Fischer angeregte aber keine eigenständige konsequente Bildsprache. Vielmehr wird eine ratlose Suche, wie in den Texten in den Bildern deutlich, dass Schade “in Deutschland nichts zu photographieren wusste.” “Seine anachronistische Art zu photographieren” und die seltsame Bildauswahl verstören bis heute. So ist dies ein zeitgenössischer künstlerischer Ansatz der im inhaltlichen und konzeptionellen Gegensatz zu dem zeitgleich erschienenen Buch »Janos Frecot - Die Jahre mit der Kamera« steht. Die Diskussion beider Bücher bietet einen anregenden Denkanstoß zu den Möglichkeiten künstlerischer Photographie. (DB)
(Ausstellung Cottbus, 28.9.2013 - 05.01. 2014)

 

Janos Frecot
Die Jahre mit der Kamera

120 Seiten, ca. 100 SW Abbildungen
Nicolai Verlag
ISBN 978-3-8947987757-801-7; 39,95 Euro

Janos Frecot hat zwischen 1964 und 1966 ein Stadtbild von Berlin in SW Photographien erarbeitet, dass kaum lokalisierbar aber dafür typisch und zutreffend ist für viele deutsche Großstädte, die durch den Bombenkrieg zerstört wurden. Die umfangreiche und endlich publizierte Werkgruppe zeigt die Auseinandersetzung mit den langsamen kaum wahrnehmbaren Veränderungen in einer provisorischen Stadtlandschaft. Während in den zeitgleich entstehenden bildjournalistischen Serien die politische Alltagssituation thematisiert wird, zeigen Frecots Photographien nur die Spuren der Aktivitäten (abwesender) Bewohner. Besonders hervorzuheben sind die Zeitspuren an den Brandwänden in Form von Mauerstrukturen und zum Teil fragmentarischen Werbebotschaften, die viel über das alltägliche Leben im Berlin der 60er Jahre zeigen. Die steinernen Zeitzeugen werten nicht, sondern konfrontieren den Betrachter mit dem langen und schwierigen Weg zu einem neuen Stadtbild. Gerade darin besteht der künstlerische Ansatz von Janos Frecot dass er etwas “Allgemeingültiges” schafft, dass unabhängig von Zeitzeugenschaft und städtebaulicher Vorstellung alle Betrachter gleichermaßen informiert und beeindruckt. Manche Motivwahl erinnert an das außergewöhnliche “Paris” Buch von Otto Steinert, der auch Brandwände und Hausfragmente ästhetisch in Szene gesetzt hat. Beide Werkgruppen haben mit ihrer strukturellen und ästhetischen Faszinationskraft bis heute die konzeptionelle Photographie und damit eine ganze Photographengeneration geprägt. (DB)
Der Ausstellungkatalog enthält Texte von Matthias Harder (Kurator, DGPh), Janos Frecot und André Kirchner.
(Ausstellung: Kommunale Galerie Berlin vom 25.8. - 11.11.2013)

 

Nadine Ottawa
New York is ...

160 Seiten, 68 farbige Abbildungen, Englisch
Kerber Verlag
ISBN:    978-3-86678-888-6; 20 Euro

„New York is a dream“. Zumindest für all die Menschen, die jeden Tag in Big Apple landen – mit der Hoffnung im Gepäck, es dort zu etwas bringen zu können. Doch wie viele von ihnen schaffen das tatsächlich? Und wie fühlen sich die Menschen, die dort leben, die dort gescheitert oder aufgestiegen sind? Die Photographin Nadine Ottawa und die Journalistin Nuria Furrer sind diesen Fragen nachgegangen. Sie haben Menschen auf den Straßen New Yorks angesprochen und gebeten, den Satz «New York is...» zu beenden. Diese Publikation präsentiert die dabei entstandenen poetischen, skurilen, witzigen, intimen und traurigen Porträts.

 

Werner Bartsch
Airtropolis

120 Seiten, 90 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-440-9; 39,90 Euro

Airtropolis, das neue Projekt des Photographen Werner Bartsch, beschäftigt sich mit dem urbanen Raum eines Großflughafens, zeigt Details aus diesem komplexen Kosmos und bewegt sich frei in eingezäuntem Land. Die Photographien nehmen Bezug auf seine mit großem Erfolg publizierte Serie Desert Birds (Kehrer 2010), die sich mit den Flugzeugfriedhöfen im Südwesten der USA auseinandersetzt. Ähnlich wie Desert Birds ist Airtropolis keine Bestandsaufnahme des Offenkundigen, sondern eine subjektive – photographisch teils sachliche, teils abstrakte – Interpretation. Die modernen Flughafen-Metropolen sind Knotenpunkte einer globalisierten Welt. Die kontinuierliche Bewegung und ständige Positionsveränderung stehen ganz im Zeichen unserer Zeit. Jeder internationale Hub hat ähnliche Herausforderungen: stetig wachsendes Passagierund Frachtaufkommen, Terrorabwehr nach 9/11, Fluglärm und Treibhausgase. Gleichzeitig aber ermöglicht es uns dieser Ort, Distanzen – räumliche sowie geistige – zu überwinden, fungiert als gemeinsames Universum zahlloser Menschen unterschiedlichster Kulturen und ist Ausgangspunkt eines Jeden für Aufbrüche in eine andere Zeit.

 

Eva Vermandel
Splinter

112 Seiten, 53 Abb., Englisch
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3639-8; 29 Euro

 Ein Plädoyer für die Langsamkeit und das genaue Hinsehen – intensive Bilder, still und sinnlich, hat Eva Vermandel in Splinter versammelt. Die Photographien der Serie funktionieren tatsächlich wie der sprichwörtliche Splitter im Auge des Betrachters und setzen sich in dessen Psyche fest. Vermandel (*1974 in Belgien) stemmt sich in ihrer Arbeit gegen die mediale Flut von Wegwerfbildern, die um Aufmerksamkeit heischend, tagtäglich und mit zunehmender Geschwindigkeit auf uns einströmt. Ihre Motive sind unspektakulär, intim und zurückgenommen: Menschen, oft im häuslichen Umfeld, allein oder mit Freunden oder Kindern, private Gegenstände auf Regalen oder Schränken. Warme Lichtflecken umspielen deren betonte Materialität und Stofflichkeit. Sensibel und zart und dabei doch wahrhaftig führen Vermandels Arbeiten letztlich die Tradition der altmeisterlichen Porträt- und Stilllebenmalerei fort.

 

Friedrich Achleitner
A Flower for the Dead
The Memorials of Bogdan Bogdanović

184 Seiten, 295 farbige und 4 s/w Aufnahmen
Text in English only
Park Books
ISBN 978-906027-35-7

Der serbische Architekt und Schriftsteller Bogdan Bogdanovic (1922-2010) schuf die markantesten Gedenkstätten Europas. Darunter sind die legendäre «Blume aus Beton» in Jasenovac und der mit dem Piranesi-Preis ausgezeichnete und im jugoslawischen Bürgerkrieg teilweise zerstörte Gedenkpark in Vukovar an der Donau. Bogdanovics rund 20 Monumente, Gedenkstätten, Nekropolen in allen Teilen des ehemaligen Jugoslawien symbolisieren die kulturelle Vielfalt und die so tragisch verlaufende Geschichte des Balkans. Gemeinsam ist ihnen die Haltung ihres Schöpfers: «einschliessend statt ausschliessend, verbindend statt trennend».
Das schreibt der bekannte österreichische Autor Friedrich Achleitner über den Stadttheoretiker, Universalgelehrten, ehemaligen Bürgermeister von Belgrad und Freund während dessen Zeit im Wiener Exil. Zuerst noch gemeinsam mit ihm, später allein, hat Achleitner sämtliche Denkmäler von Bogdanovic mehrmals aufgesucht und neu fotografiert und dem Leben zugewandte Erinnerungsstätten vorgefunden, die nicht nur eine Sonderstellung in der europäischen Moderne einnehmen, sondern unverwechselbare Unikate in der gesamten Geschichte der europäischen Kultur des Gedenkens im 20. Jahrhundert sind.

 

Barbara Probst
240 Seiten, 254 Abb., 6 Klapptafeln, Englisch
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3711-1; 39,80 Euro

Barbara Probst (*1964 in München) spielt in ihren Photoserien nicht nur mit schnellen Perspektiv-wechseln und flüchtigen Augenblicken des urbanen Lebens, sondern wirft zudem fundamentale Fragen der Photographie und Bildlichkeit auf. Über einen per Radiowelle gesteuerten Auslösemechanismus nimmt die Künstlerin mit bis zu 14 Kameras eine Szene aus der Distanz und vielen Blickwinkeln gleichzeitig auf. Durch die verschiedenen Kamerastandpunkte und -einstellungen sowie unterschiedliche Objekte und immer wieder anderes Filmmaterial ergeben sich Reihen von Ansichten, die weder über stilistische Merkmale noch die gleiche Gattung oder formale Nähe zusammengehalten werden. Allein der Zeitpunkt der Auslösung verbindet die Bilder einer Serie. Dabei ist die Anordnung der Photographien so ausgeklügelt, dass spannende Dramaturgien entstehen, die auf eine Vielzahl photographischer Genres verweisen. Das Buch ist die erste umfassende Monografie zu den photographischen Serien der Künstlerin.
(Ausstellungen: The National Museum of Photography, Kopenhagen, 3.10.2013–11.1.2014 | CentrePasquArt, Biel 2.2.–6.4.2014)

 

Daniel Schumann
International Orange

176 Seiten, 61 farbige Abbildungen
Kerber Verlag
ISBN:    978-3-86678-868-8; 38 Euro

Für sein Buchprojekt „International Orange“ hat Daniel Schumann gleichgeschlechtliche Familien und Paare in San Francisco portraitiert.  Diese Arbeit ist aus dem Wunsch entstanden, seinem Erleben von dieser vielfältigen und liberalen Stadt Ausdruck zu verleihen und gleichzeitig das Thema Familie von einem neuen Blickwinkel aus zu betrachten. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit hetero- und homosexuelle Familien dort zusammenleben. Und so ist diese Publikation gleichzeitig eine Liebeserklärung an die Stadt und ihre faszinierende Freiheit und eine Begegnung mit Menschen, ihren Lebenskonzepten und ihren Träumen.

 

Edith Tudor Hart
Im Schatten der Diktaturen

127 Seiten, 152 Abb. in Duplex
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3566-7; 35 Euro
(Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3567-4)

Der engagierte Realismus der Arbeiterphotographie der 1930er-Jahre begegnete den politischen Entwicklungen der Zeit mit aufklärerischem Impetus. Zur ersten Riege jener sozial motivierten Photographen gehört neben Paul Strand oder Tina Modotti auch die Wiener Photographin Edith Tudor-Hart (1908–1973), die der kommunistischen Partei nahestand. Die Jüdin belegte einen Vorkurs am Bauhaus in Dessau und heiratete 1933 einen Engländer, der die Arbeiterbewegung unterstützte und mit dem sie nach Großbritannien flüchtete. Hier gelangte Tudor-Hart posthum zu Berühmtheit, da sie dem sowjetischen Spionagering der Cambridge Five bis zu dessen Zerschlagung in den 1960er-Jahren Mitarbeiter zuführte. Für ihre sensiblen Schwarz-Weiß-Photographien nutzte Tudor-Hart eine mittelformatige Rolleiflex, mit der sie aus Hüfthöhe Bilder schießen konnte, was ihr erlaubte, mit ihren Modellen bei der Arbeit ungehindert zu kommunizieren. Der Band zeigt ihre unprätentiösen, dokumentarisch geprägten Photographien zu sozialen Themen, die in Wien, London, Wales und Schottland entstanden.
(Ausstellungen: Wien Museum 26.9.2013–12.1.2014; Das Verborgene Museum, Berlin 13.3.–29.6.2014)

 

Lajos Keresztes (DGPh)
Wert_Stoff_Wandlung

192 Seiten
Echter Verlag
ISBN 978-3-429-03673-7; 29 Euro

Müll ist Materie am falschen Ort. Während der „Müll der Vergangenheit“ in sich Spuren menschlicher Identität bewahrte, verursacht der „Müll der Gegenwart“ ökonomische und ökologische Probleme. Die Art des Umganges mit dem „Müll der Zukunft“ wird entscheiden, wie sich die Qualität unserer künftigen Anwesenheit auf der Erde darstellt. Die Kunst ist ein sensibler Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen. Durch eine „Kultur des Mülls“ kann es gelingen, das Leben friedlicher zu gestalten. Lajos Keresztes, der 1933 in Budapest geboren wurde und seit 1963 in Nürnberg lebt, hält in seiner „Kulturinitiative“ den Müll im Photo fest.

 

Forschung Im Fokus
Wissenschaftsphotographie aus dem Bildarchiv der ETH-Bibliothek

208 Seiten, 66 farbige und 141 sw Abbildungen
Scheidegger & Spiess
ISBN 978-3-85881-395-4; 52 Euro

Seit ihren Anfängen ist die Photographie sowohl Instrument wie Gegenstand von Wissenschaft und Forschung. Entwicklungen in Photochemie, Optik und Kamerabau förderten die Standardisierung der Phototechnik. Gleichzeitig diente die Photographie der wissenschaftlichen Erkenntnisproduktion als Medium der Beobachtung, Dokumentation und Vermittlung.
Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek besitzt zahlreiche wissenschaftliche Photobestände, unter anderem den bisher kaum erforschten Bildnachlass des 1886 gegründeten Photographischen Instituts der ETH Zürich. Dieses Buch beleuchtet die wissenschaftliche Photographie im Spannungsfeld von praktischer Dienstleistung und theoretischer Grundlagenforschung. Astro- und Mikrophotographien, Laboraufnahmen oder Versuchsanordnung: Jahrzehnte Schweizer Wissenschaftsgeschichte im Medium Photographie sind hier dokumentiert. Texte zur Wechselbeziehung von Photographie und Wissenschaft kommentieren die Bilder.

 

Die letzten Tage der Menschheit
Der Erste Weltkrieg in Bildern

Anton Holzer (Hg.)
Mit Texten von Karl Kraus
144 Seiten mit ca. 100 Abb.
Primus Verlag
ISBN 978-3-86312-004-7; 29,90 Euro

Um den Ersten Weltkrieg zu verstehen, muss man Karl Kraus lesen. Mit seinem Drama »Die letzten Tage der Menschheit« schuf er eines der großen Antikriegsbücher der Geschichte. Unerbittlich rechnet er mit den Kriegstreibern ab: den großen Kommandanten und den kleinen Profiteuren, den voyeuristischen Kriegsberichterstattern und Photographen, den Schaulustigen und Mitläufern. »Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden«, schreibt er in der Vorrede seines Dramas, »sind wirklich geschehen.«
Der renommierte Photohistoriker Anton Holzer stellt kommentierte Auszüge des Werks neben zeitgenössische Kriegsbilder und zeigt damit nicht nur den dokumentarischen Charakter des Dramas, sondern zeichnet zugleich ein eindrückliches Bild des Ersten Weltkriegs. Die Bilder und Texte spannen den Bogen von der Kriegsbegeisterung im August 1914 bis hin zum bitteren Ende des Krieges, von der Kriegshetze in den Medien bis zu den trostlosen, zerstörten Schlachtfeldern. Die Photos stammen aus dem Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und werden teilweise zum ersten Mal publiziert.

 

New York Vertical 2014
Horst Hamann (DGPh)

Auswahl aus 12 Kalenderblättern
34 cm x 100 cm
editionPANORAMA
ISBN 9783832026196; 40,- Euro

Horst Hamanns innovative Ansichten von New York, zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung ein Novum in der Geschichte der Photographie, wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Unseren Klassiker gibt es in dieser Ausgabe mit zum Teil neuen, bisher unveröffentlichten Motiven, die Hamann 2012 abgelichtet hat. Eine eindrucksvolle Sicht auf Big Apple in brillanten und hochformatigen Schwarzweiß-Aufnahmen.