Sehnsucht
Schlüsselwerke aus der Sammlung Michael Horbach

Hans-Michael Koetzle (DGPh, Hrsg.)
180 Seiten, 115 Duplexabbildungen, Deutsch, Englisch, Spanisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-783-7; 39,90 Euro

Michael Horbach (DGPh) hat Großes vor. Das Medium Photographie möchte er nutzen, um die Welt ein Stück weit besser zu machen. Das klingt kühn angesichts globaler Krisen und Konflikte. Michael Horbach hält konkret dagegen – mit seinen großzügigen Kunsträumen in der Kölner Südstadt, einem dichten Ausstellungsprogramm sowie Stipendien für junge Künstler vorzugsweise aus Afrika oder Lateinamerika: Photographinnen und Photographen, die sich mit ihrer Arbeit den großen Gegenwartsfragen stellen. Auch in der Rolle als Sammler unterstützt Michael Horbach junge Kamerakunst, wobei sein Interesse auf photographische Arbeiten zielt, die die Balance zwischen formal-ästhetischer Exzellenz und einer humanistischen Botschaft wahren. Erstmals gewährt der umfangreiche Band Einblick in die mit großem Engagement zusammengetragene Sammlung, deren Qualität nicht zuletzt darin besteht, dass sie auch weniger bekannte Photokünstler präsentiert. Horbach sammelt konsequent gegen den Strich und öffnet so die Augen für in unseren Breiten häufig übersehene Positionen.

 

Quer durch Deutschland von West nach Ost
Dirk Gebhardt (DGPh)

288 Seiten, 191 Illustrationen
Nimbus Verlag
ISBN 978-3-03850-034-6; 29,80 Euro

Eine Wanderung vom westlichsten zum östlichsten Punkt Deutschlands, auf der Suche nach Antworten auf die Frage: «Wie leben die Deutschen?» Im 25. Jahr der Wiedervereinigung ist der Bildjournalist Dirk Gebhardt in elf Etappen von Isenbruch im Westen nach Zentendorf im Osten gewandert. Er hat Mönche im Kloster getroffen, Förster, Heimatforscher, Landärzte, Ziegenhirten, Menschen, die in Bauwagen leben, Bürgermeister, Künstler, Flüchtlinge und Landwirte. Übernachtet hat er bei ihnen im Gästezimmer, im Wohnwagen oder in der Jagdhütte. Aufmerksam und empathisch beobachtet er das Alltagsleben der Menschen, ihre Hoffnungen, Zweifel und Wünsche und hält es mit seiner Kamera fest. Entstanden ist eine «Sozial»-Reportage über die Conditio Humana der Deutschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts in 191 Photos. Ergänzt werden die Bilder und Texte durch Diagramme, die statistische Daten zu Themen wie demographischer Wandel, Familie und Beziehungen, Religion und Glaube, Energie und Nachhaltigkeit, Reichtum und Armut, Traditionen und Strukturwandel, Flüchtlinge, und Minderheiten in den verschiedenen Bundesländern graphisch veranschaulichen. Das Buch ist damit gleichermaßen ein Photoband, ein Roadmovie, eine Sozialstudie, ein Reiseführer durch die Mitte Deutschlands sowie eine Hommage an die Menschen, die der Autor während seiner Wanderung getroffen hat.

 

Die Becher-Klasse
256 Seiten, ca. 178 Abbildungen,
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-941399-70-9; 34,90 Euro

Das Buch »Fotografien werden Bilder. Die Becher-Klasse« fasst einen Zeitraum von 30 Jahren zusammen und lädt den Leser zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Thematik ein. Es ist somit der Kern des Projekts und ermöglicht die kritische Auseinandersetzung und Reflexion dieses Abschnitts in der Photographie. Für ein breiteres Publikum wird in den kenntnisreichen Essays herausgearbeitet, dass die Becher Schule nur eine von mehreren photographischen Strömungen nach dem Tod von Otto Steinert war. So stellt sich die Frage, ist mit dem Ehepaar Becher ein Paradigmenwechsel im Medium der Photographie verbunden oder ist dies wie auch bei Otto Steinert ein Rückgriff auf die Klassische Moderne und die „Neue Sachlichkeit“, die neu interpretiert wird. Die gezeigten circa 200 Photographien zeigen deutlich, dass auf Grund der Arbeiten nicht nachzuvollziehen ist, ob der Schüler international renommiert oder vielmehr wiederzuentdecken sei. Im Buch wird durch die Voranstellung des Werks des Künstlerpaares als Ausgangspunkt, mit klarem Bezug zur Neuen Sachlichkeit, die radikale Veränderung im Umgang mit dem Medium der Photographie ab den 1980e Jahren besonders deutlich. So stellen Buch und Ausstellung die wichtige Frage nach einem neuen Bildbegriff, in dem sich mediale wie ästhetische Grenzziehungen zwischen Skulptur, Malerei und Photographie auflösen. Dies führt direkt zu der Frage, was hier Medienkunst und was noch Photographie oder Malerei ist. Oder hat es eine parallele Entwicklung gegeben, die einer sich wandelnden Medienkultur ganz bewusst ein Aufgreifen der Klassischen Moderne gegenüberstellt. Gerade diese Heterogenität in der zeitgenössischen künstlerischen Photographie mit ihren vielfältigen Ansätzen, verdeutlicht wie wichtig die Diskussion und ihre museale Aufarbeitung für die Fortentwicklung der künstlerischen Photographie ist. Ein wichtiges Buch in der aktuellen stilistischen Diskussion, das in Abbildungen und Texten zur eigenen Reflexion anregt und eine allgemeine Diskussion anfeuert. (DB)
(Ausstellung: 27. April bis 13. August 2017 im Städel Museum, Frankfurt)

 

Norman Mailer
John F. Kennedy

Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-6254-6; Preis 29,99 Euro

Zum 100. Geburtstag von John Fitzgerald Kennedy am 29. Mai 2017 veröffentlicht der Taschen-Verlag in einem opulenten Band ein ungeschöntes Porträt von Kennedy auf dessen Weg ins Weiße Haus. Der Autor und Journalist Norman Mailer (1923 – 2007) rühmte sich damals, mit seiner Reportage „Superman Comes to the Supermarket“ Kennedys Wahlkampf entschieden zu haben. Dieser Essay, nur wenige Wochen vor der Wahl im Magazin ‚Esquire‘ veröffentlicht, erfand die Politikberichterstattung neu. In einem neuartigen, unverblümt-respektlosen und stark subjektiven Stil rief Mailer Kennedy darin zum „existenziellen Helden“ aus, der die Nation endlich aus dem konformistischen Dämmerschlaf der Eisenhower-Jahre erwecken könne. Nach der Einleitung durch Koautor J. Michael Lennon ist in Teil 1 des großformatigen Buchs die mittlerweile legendäre Reportage „Superman kommt in den Supermarkt“ von Norman Mailer abgedruckt. Teil 2 des Bands schildert die Vorwahlkampagne von Januar bis Juni 1960 und den Parteitag der Demokraten Mitte Juli 1960, danach unter dem Titel „Bereit zur Führung“ die Zeit bis zum Wahltag am 7. November mit den bahnbrechenden Fernsehdebatten zwischen John F. Kennedy und Richard M. Nixon sowie schließlich die Spanne bis 20. Januar 1961, als Kennedy als 35. Präsident der USA antrat. Teil 3 führt detailliert Kennedys Weg ins Weiße Haus zwischen 2. Januar 1960 und 20. Januar 1961 ebenso auf, wie dessen Lebensdaten vom 29. Mai 1917 bis zu seiner Ermordung am 22. November 1963. Ein besonderes Essay steht unter dem Titel „Der Kandidat und die Presse“ und versammelt viele zwischen Juni 1944 und Februar 1961 über JFK erschienene Veröffentlichungen. Mailer beschreibt zum Schluss einen Abend mit Jackie Kennedy, während J. Michael Lennon, Anglistik-Professor  an der Wilkes University und Biograph von Mailer, unter dem Titel „Norman Mailer: Eine kurze Geschichte“ den einflussreichen amerikanischen Schriftsteller und Autor des Kennedy-Buchs vorstellt. In Kombination mit dessen Text ist ein faszinierendes Porträt des Mannes, der die Vereinigten Staaten in den 1960er-Jahren führte, gelungen. Die 300 Aufnahmen stammen von einigen der bekanntesten Photojournalisten, darunter Cornell Capa, Henri Cartier-Bresson, Henri Dauman, Alfred Eisenstaedt, Elliot Erwitt, Yousuf Karsh, Neil Leifer, Jacques Lowe, Dennis Stock, Stanley Tretick und Garry Winogrand. (vZ)

 

Reisender ohne Fahrschein
Klaus Mettig (Hg.)
138 Seiten mit ca. 110 Abbildungen, Deutsch und Englisch
Cymbolic Publishers
ISBN: 978-3-9811834-8-1, 29,95 Euro

Der vorliegende Katalog zeigt die in der gleichnamigen Ausstellung präsentierten großformatigen Photographien des Düsseldorfer Photographen Klaus Mettig. Diese Motive entstanden zwischen 2005 und 2017 in den Großstädten Ramallah, Delhi, Kathmandu, Shanghai, Dubai und New York. Aus diesen Serien hat Klaus Mettig für die Ausstellung jeweils vier Photographien in einem Tableau zusammengestellt, die im Buch am Kapitelanfang den Serien vorangestellt sind. Es ist eine klassische Reportagephotographie, die das Auge des Betrachters durch das Motiv wandern lassen, als ob ihm eine Erzählung mit zahlreichen Protagonisten und Perspektiven präsentiert wird. Mettig ist in seiner Bildkompositionen bemüht, die ihm bei seinen Reisen begegnenden Situationen in ihrer ganzen Komplexität und mit einem hohen Maß von Authentizität darzustellen. Die Ausstellung und der Katalog ermöglichen einen Einblick in Klaus Mettigs Arbeitsweise. Diese kombiniert aktuelle Photographien mit dem Rückgriff auf die Bildmotive des eigenen umfangreichen Bildarchivs. So kreiert er aus den Serien seine vielfältigen Präsentationsformen. Das schön gestaltete Buch entspricht in seinem ausgeprägten Querformat einem Reisetagebuch und damit auch dem Charakter der präsentierten Photographien. (DB)
(Ausstellung: 6. April bis 9. Juli im LVR Landes-Museum Bonn)

 


Traumfrauen – Traummänner Was ist schön?
88 Seiten mit circa 60 SW- und Farbabbildungen
Eigenverlag Mönchehaus Museum
ISBN: 978-3-9813165-9-9; 18 Euro

Im vorliegenden Buch ist das Best-of aus den Ausstellungen in den Deichtorhallen (Hamburg) und 2013 in Moskau zusammengefasst. Die Berliner Publizistin und Kuratorin Nadine Barth hatte 50 internationale Top-Modephotographen aufgefordert, ihre Vorstellung von Schönheit in Photographien umzusetzen. Interessant ist, dass diese Vision schöner Frauen und Männer, die überwiegend im Studio realisiert wurde, ganz unterschiedliche stilistische und thematische Bezüge haben. In den Photographien sind typologische Aspekte „Klassisch“, „Ironisch“, „Lyrisch“, „Eigenwillig“ oder „Visionär“ zu erkennen. Erfreulicherweise ist die Persönlichkeit für die Photographen und Photographinnen entscheidend. Neben dem Gleichnis von Schönheit und Jugend zeigt sich ein faszinierender Kosmos unterschiedlicher Frauen- und Männertypen, der sich in den Texten der Bildautoren mit einem subjektiven Schönheitsbegriff widerspiegelt. Dabei wird auch das „charaktervolle Alter“ dem Synonym des Traummanns mit athletischer Figur, Muskelpaketen und Waschbrettbauch gegenübergestellt. Ein schönes Buch für alle an der Mode-Photographie interessierten Lesern und ein bemerkenswertes Statement in Bezug auf ein pluralistisches Schönheitsideal, das die tradierten Ideale ergänzt. (DB)  
(Ausstellung: 12. Februar bis 12. Mai im Mönchehaus Museum Goslar)

 

David Gibson
Street Photography: Die 100 besten Bilder

208 Seiten, 100 farbige Abbildungen
Prestel
ISBN: 978-3-7913-8335-4; 29,95 Euro

Die Street Photography hat unvergessliche Bilder hervorgebracht: geniale Momentaufnahmen von Menschen in witzigen, berührenden, skurrilen oder haarsträubenden Situationen. Doch gerade in der heutigen Zeit erlebt das Genre einen nie zuvor gekannten Boom: Die junge Generation der Smartphone-Nutzer teilt ihre Aufnahmen in den sozialen Netzwerken und bekommt innerhalb kürzester Zeit weltweite Aufmerksamkeit. Trotz der globalen Bilderflut werden die besten Bilder von vielen Menschen gesehen und geteilt – ein sicheres Zeichen für ihre herausragende Qualität und Originalität. Dieses Buch versammelt 100 großartige Aufnahmen aus aller Welt, die einen repräsentativen Querschnitt darstellen. Denn Street Photography kann alles darstellen – sie muss lediglich im öffentlichen Raum und spontan stattfinden. Kein anderes Genre hält das echte ungeschönte Leben so authentisch und ungefiltert fest. Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über die junge Generation von Photographen, die sich in den letzten fünf bis zehn Jahren einen Namen gemacht hat und die Street-Photography-Tradition würdig und innovativ fortführt.

 

Roger Wehrli
Bilbao - Fotografien seit 1988

160 Seiten, 95 Duplex-Abbildungen, Deutsch und Englisch
Verlag Scheidegger & Spiess
ISBN 978-3-85881-535-4; 38 Euro

Bilbao, die baskische Metropole, galt in den 1980er-Jahren noch als die wohl schmutzigste Stadt Spaniens. 1993 begann eine radikale Neuorientierung weg von der Industrie- und hin zur Dienstleistungs- und Kulturstadt. Architekten von Weltruf wie Santiago Calatrava, Norman Foster oder Frank O. Gehry wurden beauftragt, ikonische Bauwerke zu schaffen. Besonders Gehrys Guggenheim-Museum war als Aushängeschild des modernen Bilbao gedacht. Und tatsächlich gelang es, die Stadt zu einem neuen kulturellen Zentrum Spaniens aufblühen zu lassen – Bilbao hat die Chance seiner Krise genutzt. Die industrielle Vergangenheit ist jedoch nach wie vor sicht- und spürbar und verleiht dem Ort seinen eigentümlichen Charme. Der Schweizer Photograph Roger Wehrli hat zwischen 1988 und 2014 den Wandel und die Neuerfindung Bilbaos in einem Langzeitprojekt photographisch dokumentiert. Seine Schwarz-Weiß-Bilder erzählen diese spannende und besondere Geschichte, die als Beispiel für viele andere Industriestädte Europas gelten kann.

 

Brigid Berlin
Polaroids

208 Seiten, 250 Farbbbildungen
Reel Art Press
ISBN 978-1-909526-24-2; 39,95

Brigid Berlin war Andy Warhols beste Freundin und eines der prominentesten und farbenfrohsten Mitglieder seiner Factory in den 1960er und 1970er Jahren. Ihre legendäre Privatsammlung von Polaroids wird hier zum ersten Mal komplett vorgestellt. Es handelt sich um intime, schöne, künstlerische und aber auch schier unfassbare Einblicke in diese ikonische Periode. Diese wilde photographische Odyssee wird von einem Vorwort des Kult-Regisseurs John Waters eingeleitet. Er schreibt: „Brigid war immer mein Lieblings-Underground-Filmstar. Groß, oft nackt und widerborstig wie die Hölle. ... Diese Polaroids zeigen, wie unermesslich groß die Welt von Brigid war. Sie kam überall rein. Dabei war sie nie ein Groupie, sondern immer ein Insider." Brigid kannte sie alle, und vor ihrer Linse gaben sie sich ein Stelldichein: Prominente, Superstars, Künstler, sie selbst – und natürlich Warhol.

 

Renate Heyne│Floris Neusüss (DGPh)
Leibniz’ Lager

232 Seiten, 150 Abb., Deutsch, Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-4230-6

Wie hätte es ausgesehen, Leibniz’ Lager? Welche Objekte hätte der Universalgelehrte in einer eigenen Wunderkammer verortet? Die Künstler Renate Heyne und Floris Neusüss wagen das Gedankenspiel, Leibniz habe seinen Traum von einer Sammlung mit Objekten und Artefakten verwirklichen können und begonnen, alles in einem Lager zu archivieren. Leibniz’ Lager besteht allerdings nicht aus einer Sammlung manifester Objekte. Die Künstler haben ein »Theater der Natur und Kunst« in Form von Photogrammen erschaffen, sind durch die Sammlungen von 15 Museen gereist und haben die Bestände aus Natur, Antike, Wissenschaft und Kunst im wahren Sinne des Wortes abgelichtet. Denn Photogramme sind die Resultate eines direkten Abbildverfahrens, bei dem durch die Einwirkung von gerichtetem Licht auf photosensibles Trägermaterial unmittelbare Abbilder entstehen. Wie positive Schatten erscheinen Tierkörper, Skulpturen oder Pflanzen in diesem Katalog und laden zu einem Rundgang durch die Sammlungsgeschichte westeuropäischer Museen ein – darunter die Glyptothek München, die Alte Nationalgalerie Berlin und das Tinguely Museum Basel.

 

Industrie als Motiv
20 Seiten mit 14 Abbildungen, SW-Druck, Deutsch und Englisch,
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur Köln
9 Euro

Die Broschüre »Industrie als Motiv« zeigt einen Teil der Gemeinschaftsausstellung »E.O. Hoppé-Unveiling a Secret und Blick in die Sammlung - Industrie als Motiv«. Diese präsentiert das heute zu Unrecht wenig bekannte Werk des Industriephotographen E.O. Hoppe, der in der in den 1920er- und 1930er-Jahren eindrucksvolle Photographien erstellt hat. Circa 200 Bilder zeigen, wie breit thematisch gefächert und mit welchen innovativen Bildkompositionen bereits in den 1920er Jahren diese Photographiesparte war.
Diese Präsentation eines fast vergessenen Photographen kombiniert die SK Stiftung mit einem Blick in die eigene Sammlung und spannt so den gestalterischen und ästhetischen Bogen von den 1920er Jahren bis zu aktuellen photographischen Positionen. Die thematischen und inhaltlichen Aspekte der Industriephotographie reichen dabei von der Industriedokumentation über mannigfache Varianten bis zur rein ästhetischen Detailaufnahmen. Der detaillierte und fundierte Textbeitrag von Gabriele Conrath-Scholl (DGPh) zeichnet diese Entwicklung nach und gibt Hintergrundinformationen zu den stilistischen Nuancen. Die gut gestaltete Broschüre hat eine klar gegliederte Typografie, ganzseitige SW und eine Farb-Abbildungen. Die Papierwahl passt in die qualitätsvollen Publikationen der SK Stiftung mit ihrer Liebe zum Detail, die auch dieser Broschüre zu Gute kommt. (DB)
(Ausstellung: 6. April bis 30. Juli  in der SK Stiftung Köln)

 

Hans Bock (DGPh)
Flüchtlinge in die duale Ausbildung

ca. 50 Bilder in Farbe und Schwarzweiß

In dem vorliegenden Buch und in der Ausstellung, die im November 2016 in Tuttlingen zu sehen war, zeigt Hans Bock (DGPh) Flüchtlinge in die duale Ausbildung. Er hat Werkstätten in Schulen besucht und Flüchtlinge bei der Arbeit beobachtet, die er in ihrem Umfeld zusammen mit den Ausbildern und Meistern photographisch und authentisch beobachtete. In dem Buch sind circa 50 Bilder in Farbe und Schwarzweiß zu sehen.
Der Ingenieur und Photograph Hans Bock hat im Schuljahr 2015/16 in der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Flüchtlinge im Werkstattunterricht in unterschiedlichen Berufsfeldern beobachtet und den Unterricht mit seiner Kamera dokumentiert. Flüchtlinge kennen unser duales Ausbildungssystem mit den ausgezeichneten Perspektiven nicht. Vielen erscheint die Arbeit in einer Werkstatt als zukunftslos. Mancher Flüchtling will nach den Sternen greifen und gleich ein Studium beginnen, was aber aufgrund der meist mangelnden Bildungserfahrungen unrealistisch ist. Andere Flüchtlinge wollen möglichst schnell Geld verdienen. Wie kann man jugendliche Flüchtlinge für eine duale Ausbildung motivieren? Indem man die Flüchtlinge in einer Werkstatt arbeiten, lernen und praktische Erfolge erleben lässt: eine moderne Frisur, ein Werkzeugkasten, ein Weihnachtsengel aus der Schweißerei u.v.m. sind als Produkte wichtige Lernerfolge für die Schüler. Die Bilder, die Hans Bock in vielen Unterrichtsbesuchen gemacht hat, zeigen junge Flüchtlinge bei der Arbeit und beim Lernen: Interesse, Konzentration, Freude, Stolz und ab und zu Leidenschaft. Es sind Bilder, die Mut machen. Hier könnten jugendliche Flüchtlinge heranwachsen, die andere durch ihr Vorbild motivieren, es auch zu schaffen.
Zum Preis von ca. 35,- Euro zu beziehen über Hans Bock: hans_bock@t-online.de

 

Sven Magnus Hanefeld
Geschichte der Fashion & Beauty Photographie

408 Seiten
Books on Demand
ISBN-13: 9783741222016; 98,99 Euro

Ein Handbuch zur Geschichte der Photographie in Bezug auf Fashion und Beauty im 19. Jahrhundert. Bis heute das erste Werk dieser Art, einzigartig und unentbehrlich für alle, die das Studium der Photographie unter diesen Gesichtspunkten vertiefen und an ihre Wurzeln gehen möchten.

 


 

Sylvia Brodersen
Modefotografie

328 Seiten, zahlreiche Abbildungen
transcript Verlag
ISBN 978-3-8376-3870-7; 32,99 Euro

Stets aufs Neue soll die Modephotographie Ideen der Mode oder eines modischen Lifestyles visualisieren und vermitteln. Permanent sieht sie sich vor die Herausforderung gestellt, ihr stilistisches und motivisches Repertoire zu erweitern. Sylvia Brodersen diskutiert Wandlungsprozesse der Modephotographie, insbesondere in den 1990er Jahren, im Hinblick auf Kontext und Funktion der photographischen Praxis. Dabei rücken Strategien der Bildkonzeption ebenso in den Fokus wie Fragen der Lektüre und der Bedeutungsgenerierung. Die Studie betritt ein noch wenig begangenes Terrain und trägt damit zur Geschichte des Genres bei.

 

Fotografie und Gesellschaft
Thomas S. Eberle (Hg.)
456 Seiten, zahlreiche Abbildungen
transcript Verlag
ISBN 978-3-8376-2861-6; 29,99 Euro

Photographie blieb in den Sozialwissenschaften bislang ein eher unterbelichtetes Thema, obwohl ihre Bedeutung in der Gegenwartsgesellschaft rasant zugenommen hat. Der Band schließt diese Lücke: mit Analysen nicht nur der Bildinterpretation, sondern auch der photographischen Handlung selbst sowie der Auseinandersetzung mit Photos. Die Beiträge renommierter Autor_innen über die Photopraxis von Laien und Professionellen, den Übergang von der analogen zur digitalen Photographie, das Photographieren mittels Smartphone und Photo-Apps, die Gebrauchsweisen von Photographie im Alltag und in den Medien sowie die Besonderheiten der Bildkommunikation und -interpretation wenden sich nicht nur an Sozial-, Medien- und Kulturwissenschaftler_innen, sondern an alle, die sich für Photographie interessieren.

 

Jürgen Gulbins / Rainer Gulbins
Multishot-Techniken in der Fotografie

348 Seiten, komplett in Farbe
dpunkt.verlag
ISBN Print: 978-3-86490-462-2; 39,90 Euro

Die Ausdrucksmöglichkeiten einer photographischen Aufnahme sind limitiert. Die Wiedergabe dessen, was wir visuell wahrnehmen ist nur sehr begrenzt möglich. Der Tonwertumfang der Szene, der Blickwinkel, die Auflösung oder die Schärfentiefe wie wir sie sehen, können nur teilweise von der Kamera erfasst werden. Um diese technischen Grenzen unserer Kamera zu überwinden oder zu umgehen, kann man mehrere Einzelaufnahmen erzeugen und zu einem einzigen hochwertigen Bild verarbeiten. Diese Verfahren werden als Multishot-Techniken bezeichnet. Diese ermöglichen es, teilweise auch in Kombination, den Tonwertumfang zu erweitern, das Rauschen zu reduzieren, die Tiefenschärfe zu vergrößern oder den Blickwinkel zu erweitern. Die Autoren setzen für die unterschiedlichen Aufgaben verschiedene Programme ein, darunter Photoshop, Lightroom sowie einige HDR-, Panorama- und Focus-Stacking-Programme, erklären die geeigneten Aufnahmetechniken, die Technik der Bildkombination mit Vor- und Nachbearbeitung und illustrieren dies anhand zahlreicher Beispiele. Das abschließende Kapitel zum Postprocessing zeigt einige Methoden, die häufig für die finale Bildoptimierung benötigt werden, sei es zum Anheben des lokalen Bildkontrasts, zum selektiven Abwedeln und Nachbelichten oder zum globalen und selektiven Schärfen. Auch Luminanzmasken werden behandelt.

 

Bildhonorare
www.bvpa.org/shop
34,80 Euro

Die MFM, ein Arbeitskreis des Bundesverbands professioneller Bildanbieter, ermittelt jährlich die marktüblichen Honorare für Photonutzungen in Deutschland und gibt diese unter dem Titel „Bildhonorare“ als Broschüre heraus. Das Tabellenwerk dient seit vielen Jahren professionellen Bildanbietern und -einkäufern als wichtiges Informations- und Planungsinstrument. Die Ausgabe 2017 ist sowohl in der Print-Version als auch im ePaper-Format für mobile Endgeräte erhältlich. Die Honorar-Übersicht erscheint im gewohnt übersichtlichen Layout, wurde dem aktuellen Markt angepasst und bietet dem Nutzer eine optimale Berechnungsgrundlage. Mit seinem umfangreichen Medienregister ist die Broschüre ein unerlässliches Standardwerk für Agenturen, Photographen, Kanzleien für Urheber- und Medienrecht bzw. alle, die Bildhonorare kalkulieren müssen.