Christoph Bangert (DGPh)
hello camel

96 Seiten, 44 Farbabb., Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-683-0; 39,90 Euro

»Meiner Erfahrung nach sind die beiden wesentlichsten Merkmale des Krieges Horror und Absurdität«, sagt Christoph Bangert, der deutsche Photojournalist, der seit zehn Jahren Krisen für internationale Publikationen wie die New York Times dokumentiert. Nachdem er in seinem von den Medien gefeierten Buch War Porn (Kehrer 2014) den Umgang unserer Gesellschaft mit schrecklichen Bildern untersucht hat, setzt er sich nun in seinem neuen Werk "hello camel" mit der bitteren Absurdität des Krieges auseinander. Unserer klischeehaften Vorstellung des modernen Krieges als rasantes, dramatisches und heroisches Ereignis stellt er seine ruhigen und aufgeräumten, jedoch ebenso eigenartigen und fremden Bilder der Kriege in Afghanistan, Gaza, Darfur, Libanon und dem Irak entgegen. Gleichzeitig ist hello camel eine Dokumentation menschlichen Bestrebens, im Angesicht von Gewalt und Chaos so etwas wie Normalität zu schaffen. (Ausstellung: Freelens Galerie Hamburg, 09.06. – 25.08.2016)

 

Peter H. Fürst (DGPh)
Philosophie der zweiten Haut

112 Seiten mit Abbildungen
Verlag der Buchhandlung Walther König
ISBN: 978-3-86335-958-4; 24,80 Euro

Wer sich für die Geschichte der deutschen Modephotographie interessiert, der kommt um das Studio Peter H. Fürst, das der Photograph und sein Partner Ralf Baumgarten von 1960 bis 2000 in Köln führten, nicht herum. Peter H. Fürst konzipierte Modestrecken für Auftraggeber wie Lejaby, Palmers, Antinea, Triumph oder auch Gossard. Daneben sind zahlreiche freie Arbeiten entstanden, die sich heute in den Sammlungen verschiedener Museen, wie u.a. im Museum Ludwig Köln und im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, im Rheinischen Bildarchiv Köln, im belgischen Modemuseum Hasselt, oder auch in Privatsammlungen wie der Photosammlung der Stiftung F. C. Gundlach befinden.

 

Peter Bialobrzeski (DGPh)
Wolfsburg Diary

112 Seiten, Vierfarb-Offsetdruck, Englisch
The Velvet Cell
ISBN: 978­1­908889-34­8; 18 Britische Pfund

In 2015, Peter Bialobrzeski returned to his hometown, Wolfsburg, to document the changes the city has undergone since his leaving many years previous. “In the 1980’s, I always felt that Wolfsburg was a socialist dream. It felt like everybody was participating. Now the picture has changed”.
Published in conjunction with Kunst Museum, Wolfsburg.

 

Peter Keetmann
Gestaltete Welt
Hg. F.C. Gundlach (DGPh)

304 Seiten, circa 350 Abbildungen
Steidl Verlag
ISBN: 978-3-95829-204-8; 48 Euro

Die Ausstellung „Gestaltete Welt“, die dem Katalogbuch zugrunde liegt, ist seit 20 Jahren die erste Museumsschau zu Peter Keetman. Sie ist in enger Kooperation zwischen der Stiftung F.C. Gundlach und dem Museum Folkwang entstanden, in denen sich die Nachlässe befinden. Die Retrospektive zeigt nicht nur die Laufbahn eines Photographen, sondern auch die vielgestaltige Karriere des Mediums Photographie zwischen freiem künstlerischem Schaffen und angewandter Arbeit. Dies wird von den Kuratoren in sechs strukturierenden Werkperioden nachvollziehbar gemacht, die Keetmans stetige und kreative Auseinandersetzung mit den Gestaltungsmöglichkeiten des „Lichtbilds“ zeigen. Der souveräne Umgang mit der gestalterischen Kraft des Lichts macht Keetmann zu einem der innovativsten und poetischsten Photographen der deutschen Nachkriegsmoderne. Seine über Jahrzehnte hergestellten Luminogramme sind in Umfang, formaler Vielfalt und poetischer Qualität einzigartig. Wie andere bedeutende Photographen verbindet er formale Gestaltung, Experiment und Abstraktion mit einem reflektierten Bildinhalt. Dieser humanistische Weltbezug wird u.a. deutlich in seinen Serien zum Wiederaufbau in München, die Umsetzung von Produktdarstellungen in abstrakte Muster und einer intensiven Auseinandersetzung mit den Formen und Strukturen der Natur. Das vorliegende Buch ist die wissenschaftlichen Aufarbeitung des Peter Keetman-Nachlasses und eine erste umfassende Retrospektive, die eine zentrale Figur der europäischen Nachkriegsphotographie in ihren vielen Facetten entdecken lässt. Die Texte von Ludger Derenthal, Florian Ebner, Ute Eskildsen, Sebastian Lux, Gottfried Jäger und Petra Steinhardt bilden den wissenschaftlichen Hintergrund. Das fast quadratische Buchformat ermöglicht eine optimale Präsentation der Photographien, eine klare und übersichtliche Typografie gibt ergänzende Informationen. Ein sehr schönes Buch, das dem Photographen Peter Keetmann und dem Thema Stilgeschichte angemessen ist und den Kuratoren zur Ehre reicht. Ein Standardwerk, das wichtig ist für die zeitgenössische Photographie, da es deren Wurzeln in der „Klassischen Moderne“ zeigt und zur kritischen Reflexion eigener Arbeiten anregt. (DB) (Ausstellung vom 3. Juni – 31. Juli 2016 im Folkwang Museum Essen)

 

Simone Nieweg
Der Wald, die Bäume, das Licht

112 Seiten, 90 Farbtafeln. Deutsch/Englisch/Französisch
Schirmer-Mosel
ISBN: 9783829607506; 49,80 Euro

In ihrem neuen Buch durchwandert die Düsseldorfer Photographin Simone Nieweg und ehemalige Meisterschülerin von Bernd Becher, Wälder in Europa und Nordamerika. Natur und Landschaft, auch in der vom Menschen kultivierten Form von Gärten, Äckern und Feldern, gehört seit mehr als 30 Jahren Niewegs photographisches Interesse. Es sind stille, immer menschenleere Bilder, die sie von ihren Ausflügen an die noch unbebauten Ränder der Städte und in scheinbar unberührte Reservate unserer Zivilisation mitbringt. Das Licht, das in Baumwipfeln spielt oder auf laubbedeckten Waldboden trifft, evoziert bei aller Strenge der Komposition und technischen Perfektion ihrer Aufnahmen eine Stimmung, wie nur Heinrich Heine, der aufgeklärte Romantiker, sie in seinem langen Gedicht Waldeinsamkeit beschreiben konnte.

 

Andreas Gefeller
Blank

128 Seiten, 46 Abb.
Hatje-Cantz
ISBN 978-3-7757-4116-3; 45 Euro

Andreas Gefeller (*1970) suchte bereits in seinen Serien Supervisions und The Japan Series nach dem großen Überblick. In seinem jüngsten Photoprojekt Blank nähert er sich der Erde zunächst aus dem All und präsentiert verführerisch strahlende Satellitenbilder von Ballungszentren bei Nacht. In ihnen verbinden sich technoide Lichtbahnen und Leuchtgitter zu kristallinen Schaltbildern menschlicher Existenz. Scheinbar in die leuchtenden Zentren hineinzoomend, verliert sich dann in den extrem überbelichteten Aufnahmen jeder Haltepunkt, an dem das Auge Orientierung finden könnte. Selbst massiv erscheinende Fassaden und Raffinerien werden zu filigranen, fast zeichnungsartigen Strukturen auf weißem, blankem Papier, und die Konturen von Containersilos oder Serverräumen gerinnen zu pulsierenden Mustern, die an binäre Codes erinnern: Das Licht verwandelt die Fläche des Photos in einen randlosen und transparenten Raum und wird zur Metapher für eine in Sinnesreizen ertrinkende Welt. Die Grenzen der Photographie werden sprichwörtlich aufgelöst.

 

Annet Gröschner und Arwed Messmer
Inventarisierung der Macht
Die Berliner Mauer aus anderer Sicht

1328 Seiten, 1627 Abb., 2 Bände
Hatje-Cantz
ISBN 978-3-7757-4095-1; 98 Euro

In unserem kollektiven Gedächtnis ist die Berliner Mauer ein Band aus Beton. 1966 aber bildeten Hausmauern, Zementplatten, Drahtzäune und Stacheldrahtverhaue die Grenze. Dieser frühen Berliner Mauer widmen sich der Photograph Arwed Messmer und die Schriftstellerin Annett Gröschner in ihrem Langzeitprojekt. Ausgangsmaterial waren Photographien, die von den DDR-Grenztruppen angefertigt wurden. In ihrem preisgekrönten Vorgängerband präsentierten die Autoren den innerstädtischen Mauerstreifen. 2012 stießen sie auf ein weiteres, ebenso umfangreiches Bildkonvolut. In der neuen zweibändigen Ausgabe zeigen sie nun mit rund 700 Panoramen aus 3000 Einzelbildern den gesamten Verlauf der Mauer um Westberlin. Ergänzt werden die Panoramen durch weiteres bearbeitetes Material aus dem Bundesarchiv. So vollendet sich ein Projekt von »dokumentarischer Empathie« (Florian Ebner), von dem der Photokritiker Gerry Badger sagte, ihm gelänge es, »die Interpretation historischer Fakten in einem kreativen Akt in ein künstlerisches Werk zu verwandeln«.
(Ausstellung: Haus am Kleistpark, Berlin, 27.5.–21.8.2016)

 

Ann-Christine Jansson, Alicja Kielan
Berlin und Breslau

190 Seiten, circa 150 Abbildungen
be.bra Verlag
ISBN: 978-3-8148-0222-0; 16 Euro

Das Buch »Berlin und Breslau« ist ein kulturelles Text- und Bildpanorama der Städte Berlin und Breslau, das Erinnerungen im aktuellen Stadtbild verortet, alte Beziehungen hinterfragt und mit aktuellen Entwicklungen in Beziehung stellt. Es ist eine doppelte Stadtgeschichte, die von 20 deutschen und polnischen Autor(innen) vorgestellt  wird und eine typisch europäische Geschichte zeigt. Die Photographieserien von Ann-Christine Jansson und Alicja Kielan sind jeweils die Außensicht auf Berlin und Breslau. Es ist eine aktuelle »street photography«, die persönliche Eindrücke in einen größeren europäischen Rahmen stellt und neugierig macht auf eine persönliche Begegnung. Die Motive sind „en passant“ und doch lassen sie tiefer blicken, regen zur inhaltlichen Auseinandersetzung ein. 2016 ist Breslau/Wrocław europäische Kulturhauptstadt und es jähren sich ein Vierteljahrhundert Städtepartnerschaft Breslau-Berlin und Deutsch-Polnischer Nachbarschaftsvertrag. Breslau und Berlin sind beides pulsierende Städte mit vielfältigen europäischen Kulturangeboten. Das Buch ist nicht nur kulturell sehr interessant, sondern bietet auch verschiedene Anregungen, sich photographisch mit den beiden Städten auseinanderzusetzen. (DB)

 

Frank Kunert
Wunderland

72 Seiten, 31 Abbildungen
Hatje-Cantz
ISBN 978-3-7757-3583-4; 16,80 Euro

In den Photographien von Frank Kunert (*1963) geht es seltsam zu: Der für ein »Menu à deux« gedeckte Tisch etwa ist so geschickt um die Ecke gebaut, dass keiner den anderen sehen muss, dafür aber jeder auf seinen eigenen Fernseher blicken kann. Oder der Schreibtisch hat ein eingebautes Bett für den ersehnten Büroschlaf. Und die Außentoilette liegt weiter draußen als im Notfall erhofft, nämlich auf dem Mond. Bilder dieser Art erschafft der Modellbauer und Photograph in wochenlanger Kleinarbeit, um so den grotesken Auswüchsen des zivilisierten Lebens ebenso komisch und erheiternd wie tiefgründig Ausdruck zu verleihen. Die Ambivalenz zwischen Tragik und Humor reizt den Künstler immer wieder aufs Neue und durchzieht seine surreal anmutenden Bildwelten in unerschöpflicher Vielfalt. Melancholie und schräger Witz liegen in diesem Wunderland der Absurditäten nah beieinander – überraschend und zum Nachdenken anregend.

 

Peter Ortner
Back in the USSR

112 Seiten mit ca. 100 Abb.
Jovis Verlag
ISBN 978-3-86859-413-3; 18 Euro

Bushaltestellen sind normalerweise banale Bauwerke, normiert und austauschbar und daher kaum beachtet. Doch an den Landstraßen der ehemaligen sowjetischen Republiken finden sich reihenweise unerwartete Wartezonen – ein großartiges Panoptikum sozialistischer Baukunst.
Der Photograph Peter Ortner zeigt in diesem Buch eine kleine Auswahl dieser Haltestellen. Die Aufnahmen entstanden sowohl in Zentralasien als auch im östlichen Europa, von Usbekistan bis nach Armenien, und beleuchten die einfallsreichen Variationen dieser Vernakulararchitektur. In seinen Aufnahmen begegnet uns eine unerschöpfliche Vielfalt von Formen und Farben; eine eklektische Mikroarchitektur, die durch Vernachlässigung und Verwitterung einen diffusen Charme gewinnt. Anonyme Architekten schufen besondere Bauwerke für eine alltägliche Verrichtung. Für das Warten.

 

Wolfgang G. Schröter
Das große Color-Praktikum

Archivbox mit einer 64seitigen Begleitbroschüre
20 qualitätvollen Prints auf Chromolux 200g-Papier
LVR-LandesMuseum Bonn
ISBN: 978-3-981-1834-6-7; 24,80 Euro

Die Archivbox »Das große Color-Praktikum« mit photographischen Arbeiten von Wolfgang G. Schröter ist für sich ein kleines Kunstwerk, das Inhalt, Ausfertigung und Aussage ideal miteinander verbindet. Die photographisch und zeitgeschichtlich bedeutenden Serien zu der technischen und stilgeschichtlichen Entwicklung der Farbphotographie werden als Archivkassette mit innenliegendem Archivgut (20 qualitätvollen Prints auf Chromolux 200g-Papier) und einem Begleittext (Katalog) präsentiert. So bringt diese Präsentation in dem Charakter des Projektes schon das besondere des Inhaltes herüber. Das ambitionierte Projekt beschränkt sich nicht auf einen Reprint der Bildmotive, sondern gleichwertig mit diesem historischen Aspekt zeigt es, dass Wolfgang G. Schröter in meisterhafter Weise die “Medienkunst der letzten 15 Jahre” antizipierte. Er hat mit seiner kreativen und experimentellen Farbphotographie Maßstäbe gesetzt. Die seit den 1960er Jahren erstmals wieder gezeigten avantgardistischen, ästhetischen und technologisch herausragenden Farbaufnahmen belegen die Qualität analoger Techniken. Schröters Umgang mit Farbe, Fläche und Kontur in der angewandten und der Wissenschaftsphotographie ist eine singuläre Bildsprache. Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf das Lehrbuch »Das große Color-Praktikum«, das der Photograph und Dozent Schröter 1966 herausgab. Das vorliegende Buch ist eine außergewöhnliche Publikation, die nicht nur Photographen, sondern auch Buchliebhabern sehr zu empfehlen ist. Das LVR Landesmuseum hat damit wieder einmal seine besondere Stellung in der Photographie-Präsentation deutlich gemacht. (DB)
(Ausstellung: LVR-LandesMuseum Bonn, 28. April - 26. Juni)

 

Michael Muller
Haie

334 Seiten
Taschen-Verlag
ISBN 978-3-8365-2530-5; 49,99 Euro

„Mir war klar, dass ich den Weißen Hai nicht ins Studio holen konnte, also musste ich das Studio zu ihm bringen“ – das war die Intention von Michael Muller, eigentlich ein sehr erfolgreicher Hollywood-Photograph, sein Studio in die Tiefen der Weltmeere zu verlagern und sich ohne Käfig unter Haie zu begeben. Für seine aufregende Mission, die berüchtigtsten Räuber der Ozeane aus allernächster Nähe und in nie gesehener technischer Perfektion zu porträtieren, entwickelte Muller unter Einsatz neuester NASA-Technologie ein Beleuchtungssystem mit 1200 Watt starken Blitzköpfen in wasserdichten Gehäusen, für das er mittlerweile ein Patent hält. Über einen Zeitraum von zehn Jahren entstand so ein spektakuläres Unterwasser-Portfolio mit atemberaubenden Bildern, wie der wohl ersten Aufnahme vom nächtlichen Sprung eines Weißen Hais. Nach Habitaten gegliedert und um fesselnde Berichte über die Schwierigkeiten und Beinahe-Fehlschläge der einzelnen Expeditionen ergänzt, folgt dieses Buch Mullers Ozeanabenteuern vom Kleinen Schwarzspitzenhai und dem Sandtigerhai in Südafrika bis zum Großen Hammerhai bei den Bahamas. Um Mullers Engagement für Schutzorganisationen, wie WildAid und EarthEcho, zu würdigen, informieren Essays von Philippe Cousteau jr., Sprecher der Umweltschutzbewegung und Enkel von Jacques-Yves Cousteau, und der südafrikanischen Meeresbiologin Dr. Alison Kock über Erforschung und Schutz unserer Ozeane. Der Kulturjournalist Arty Nelson gibt seinem Beitrag einen Überblick über Mullers Schaffen. In seiner Verbindung aus Hintergrundinformation und atemberaubenden Bildern ist dieses neue Buch ein Tribut an die Schönheit und die Kraft der Haie – und ein Weckruf, was ihre gefährdete Zukunft betrifft. (vZ)

 

Toast. Hundstage in den Hamptons
128 Seiten, 82 farbige Abbildungen
Schirmer/Mosel
ISBN: 9783829607483; 19,80 Euro

„Toast“ ist der Name einer kleinen Hundedame, die es mittlerweile zu einer Karriere als gesuchtes Modell für Werbe- und Modephotographie und zur Berühmtheit im Internet gebracht hat. „Toast“, das Photomodell mit der hängenden Zunge (keinesfalls wegen eines Schlaganfalls, sondern wegen eines Problems mit ihren Zähnen), ist ein King Charles Spaniel und hat eine eigene Kolumne im People Magazine. Den Sommer verbringt sie standesgemäß in den Hamptons, jener Ansammlung von Feriendörfern, in der die wohlhabenden New Yorker Urlaub machen wie die Hamburger auf Sylt. Photographiert und gestylt von der Photographin Katie Sturino, präsentiert sich „Toast“ wie ein echtes Model am Pool, im Buchladen, im Liegestuhl, beim Tollen am Strand, beim Chillen und beim Schönheitsschlaf. Verwundert es Sie wirklich, nachdem Herr Wegman mit Fay Ray, der Weimaranerin, die Kunstwelt erobert hat, dass „Toast“ nun zum Modestar avanciert und ein eigenes Buch bekommt? In dem Programm der Bilderbücher für Erwachsene ist „Toast“ natürlich eine Ausnahme. Es ist nämlich zunächst ein Bilderbuch für Kinder.

 


Giovanni Bianco
Gisele Bündchen

536 Seiten mit über 300 Photos    
Text in Englisch mit Beilage in Deutsch und Französisch
Taschen-Verlag
ISBN 978-3-8365-4218-0; 59,99 Euro

Die Brasilianerin Gisele Bündchen wuchs in einfachen Verhältnissen auf dem Land auf und wurde zum erfolgreichsten Supermodel der Welt. Der neue, opulente Band enthält sowohl die atemberaubendsten Glamourshots als auch zahlreiche private Aufnahmen aus ihrer 20-jährigen Karriere in der Fashion-Industrie. Gisele war gerade 18, als sie 1998 auf der Ready-to-Wear-“Rain”-Show von Alexander McQueen den Durchbruch schaffte. McQueen hatte ‚The Body‘ nicht zuletzt wegen ihrer Fähigkeit ausgewählt, in himmelhohen Absätzen einen rutschigen Laufsteg abzuschreiten. Noch im selben Jahr landete sie auf dem Titel der britischen Vogue und wurde danach schnell zum begehrtesten Covergirl ihrer Generation. Ihre braungebrannte athletische Schönheit läutete „die Rückkehr des sexy Models“ ein. Seitdem erschien Gisele Bündchen auf über Tausend Titelbildern rund um den Erdball, lief auf etwa 450 Fashion-Shows und prägte viele multinationale Kampagnen für die größten Fashion- und Beauty-Brands dieser Welt. Der vorliegende Band mit über 300 Bildern wurde von Giovanni Bianco gestaltet. Zu jeder Aufnahme  werden der Photograph, das Magazin bzw. die Kampagne oder ob bisher „unpublished“ und die Jahreszahl genannt.  Das Werk enthält Bilder aller Starphotographen von John Baldessari, Inez & Vinoodh  und David LaChapelle über Steven Meisel, Helmut Newton und Terry Richardson bis zu Paolo Roversi, Jürgen Teller, Mario Testino und Michael Thompson. Beginnend mit Irving Penns legendärem Aktphoto - dem Titelbild des Buchs - ist dies das einmalige Porträt der Frau, die zusammen mit Pelé und Ayrton Senna der berühmteste Exportschlager Brasiliens und zugleich das bestbezahlte Model der Welt ist. Die elegante Kompilation wird ergänzt durch Beiträge und kurze Statements von Giseles engsten Freunden und Angehörigen sowie führenden Persönlichkeiten der Modebranche. Gisele Bündchen lässt alle ihre Erlöse aus dieser Publikation karitativen Zwecken zufließen.  (vZ)

 

Mick Rock
The Rise of David Bowie, 1972–1973

310 Seiten, Text:  Deutsch, Englisch, Französisch
Taschen-Verlag
ISBN 978-3-8365-2430-5; 59,99 Euro

1972 veröffentlichte David Bowie das geniale Konzeptalbum ‚The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars‘ und präsentierte sich einer konsternierten Welt als androgyne, wimperngetuschte Kunstfigur in Glitzerklamotten, die die Grenzen zwischen männlich und weiblich, hetero und schwul, Fakten und Fiktion einriss, bis nur noch ein funkelndes Spektakel phantastischer Selbstinszenierung blieb. Album und Bühnenspektakel machten den stillen Londoner, der am 8. Januar 1947 als David Robert Jones geboren wurde und am 10. Januar 2016 starb, zu einem der größten Stars der Welt. Begleitet wurde er auf diesem Glamour-Trip in die Stratosphäre des Pophimmels von seinem Landsmann, dem Photographen Mick Rock. Dieser lag künstlerisch und persönlich auf einer Wellenlänge mit Bowie, wurde Teil seiner Entourage und arbeitete in den Jahren 1972/73 als Leibphotograph des Sängers. Der neue Bildband fasst das Beste aus Mick Rocks David-Bowie-Portfolio zusammen und präsentiert zum großen Teil bislang unveröffentlichte Aufnahmen von spektakulären Liveshows, legendären Studio-Porträts, dem Backstagebereich und dem Tour-Alltag; sie zeigen die Kunstfigur, aber auch den nicht minder facettenreichen Menschen jenseits cooler Rock-Posen. Auch das als Hologramm gestaltete Cover ist ein Tribut an seine Persönlichkeit: es schillert in allen Facetten und zeigt je nach Blickwinkel einen anderen Bowie. Das Werk ist daher eine einzigartige Hommage an David Bowie, 2015 noch unter seiner Mitwirkung von Mick Rock, dessen Photograph in den Ziggy-Stardust-Jahren, zusammengestellt. (vZ)

 

Katharina Alt
Boxing Cuba

180 Seiten mit etwa 100 Abbildungen
Hirmer-Verlag
ISBN: 978-3-7774-2612-9; 34,90 Euro

Boxen ist in Kuba Volkssport Nr. 1 und Teil der kulturellen Identität. Die oftmals martialisch dargestellte Kampfkunst findet hier zu ungeahnter Eleganz und technischer Perfektion. Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen im August 2016 hat Katharina Alt die Protagonisten des Boxsports in Kuba -  die Athleten, Trainer, Betreuer und Fans - natürlich und authentisch zu Hause, im Ring oder auf den Straßen Havannas aufgenommen. Die 1980 in Frankfurt geborene Photographin studierte an der Hochschule München Photodesign mit den Schwerpunkten Porträt und Reportage. Für das Buch „Boxing Cuba“ hat sie einfühlsame Portraits vom olympischen Kader über junge Talente bis hin zu Nationalidolen und Trainern zusammengestellt, die die kubanische Leidenschaft für den Boxsport wiederspiegeln. Stars wie Héctor Vinent Charón, Félix Savón Fabre, Julio César La Cruz und Emilio Correa Bayeux treffen auf weitere Talente -  insgesamt versammelt der Band 22 Medaillen-Gewinner. Unter dem Titel „Kunst und K.O. – wie das Boxen zur Metapher für das Leben wird“ schildert Michael Schleicher in zwölf Runden die Boxgeschichte Kubas rund um Kid Chocolate und Kid Gavilán und macht das Faszinosum dieses Weltsports hautnah miterlebbar. Dem Hauptteil mit den Photographien von Katharina Alt vorgeschaltet ist unter dem Titel „Porträt und Milieu - El Boxeo in La Habana“ ein Essay von Petra Giloy-Hirtz, in dem sie sich zur aktuellen Situation auf Kuba nach dem Besuch von US-Präsident Barak Obama und dem Konzert der ‚Rolling Stones‘ in der Ciudad Deportiva in Havanna ebenso äußert wie darüber, was es für eine junge deutsche Photographin bedeutete, nach Kuba zu gehen, um die Protagonisten der Kunst des Boxens und deren Umfeld zu dokumentieren. Claudia Strand ist sich in ihrem Text mit Hinweis auf die kommenden olympischen Spiele sicher: „2016 – das Jahr Kubas“. Und für Kuba gilt zu den XXXI. Olympischen Spielen im August diesen Jahres in Rio de Janeiro laut Joyce Carol Oates mehr denn je: „Boxen ist das Leben selbst“. (vZ)

 

Timo Kahlen
Phosphor

56 Seiten, 44 Abbildungen
kann unter http://www.staubrauschen.de/catalog/kahlen_phosphor_2016_v8v7x.pdf
kostenfrei herunter geladen werden.

Die von Timo Kahlen 1987 erfundene “Phosphor-Photographie” erzeugt im Dunkel der Kamera ein tatsächlich greifbares, zugleich aber prozesshaftes und vergängliches, zart nachleuchtendes Lichtbild. Die lichtempfindliche Phosphor-Kamera fixiert dabei nur vorübergehend, nur flüchtig Ereignisse aus Licht und Schatten, um sie im dunklen Raum der Kamera für einen kurzen Moment einzufangen und aufzubewahren. Das ephemere, veränderliche, zart glühende Nachbild kann wortwörtlich in den Händen gehalten, begriffen und mit sich getragen werden.
(Ausstellung: “Zurück in die Zukunft der Fotografie” der DZ Bank Kunstsammlung 8.6. – 27.8. in Frankfurt am Main)

 

VI x VI Positionen zur Zukunft der Fotografie
242 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen
Verlag für moderne Kunst, Wien
ISBN: 978-3-903004-42-9; 26 Euro

Katalog und Ausstellung sind in sechs Kapitel gegliedert, die dazu anregen sollen, selbst Vorstellungen von der Photographie zu formulieren und diese kritisch im Dialog mit den Beispielen zu hinterfragen. In sechs Themenkapiteln wird die Relevanz photographischer Bildsprachen innerhalb zeitgenössischer Bilddiskurse thematisiert. Ob die als Fragen formulierten Themen die „Zukunft der Fotografie“ definieren, möge jeder für sich entscheiden. Die Photographie ist eine der kreativsten zeitgenössischen Medien. So ist es naheliegend, dass sie den aktuellen Diskurs zu Bildfindung und Bildrealisation befördert und neue Ansatzpunkte bietet. Dazu gehören Bildbewertungen und „subjektive Photographie“, die Entwicklung von Bildweltanschauungen, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit neuen Fragestellungen an das Medium Photographie und die spezifische historische Betrachtungsweise. Diese Themen werden mit Arbeiten diverser Künstler illustriert. Die Typografie der »VI x VI Positionen zur Zukunft der Fotografie« ist auf die anspruchsvollen Texte abgestimmt. Ein übersichtliches Schriftbild und klare Spaltenzuordnung erleichtern das Lesen. Insgesamt ein interessantes und wichtiges Buch zur Bedeutung der zeitgenössischen Photographie und der Bilddiskurse, das die richtigen Fragen stellt und den Leser dazu auffordert, individuell Stellung zu nehmen und seine Meinung in den Diskurs mit einzubringen. Das Buch ist keine Dokumentation einer verbindlichen Antwort auf die sechs Fragen, sondern es eröffnet neue Perspektiven und bewirkt die kritische Reflektion der eigenen Position. Dadurch wird sich die „Spreu vom Weizen trennen“ und künstlerische Photographie, egal ob analog oder digital, eine Zukunft haben. Gerade durch die digitalen und virtuellen Bilderwelten wird der Unterschied zwischen Mediennutzung und künstlerischer nachhaltiger Bildgestaltung schärfer profilieren. (DB)
(Ausstellung vom 25. Mai – 21. August 2016 in der Landesgalerie Linz)

 

Estelle Blaschke (DGPh)
Banking on Images

224 Seiten, zahlreiche s/w Abb., Englisch
Spector Books
ISBN: 978-3-944669-63-2; 32 Euro

Die Rolle der Bildagenturen ist ein blinder Fleck in der Geschichtsschreibung der Photographie. Entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts um den „Bildhunger des modernen Menschen“ (Tschichold) zu bedienen, verwandelten sie Photographien in eine industrielle Ware. Als Katalysatoren der Bildproduktion und durch die Investition in systematische Sammlungen formten sie die westliche, visuelle Kultur. In den 1920er, 1930er und 1990er Jahren fanden Paradigmenwechsel in der Ökonomie des Mediums statt, die durch bedeutende technische Fortschritte und die Etablierung neuer Absatzmärkte gekennzeichnet sind. Am Beispiel des Bettmann Archives und Corbis – eine der weltweit größten Bildagenturen, von Bill Gates gegründet – geht das Buch „Banking on Images“ den Fragen nach, welche Auswahlkriterien für Bilder dort angewendet werden, wie man den Wert einer kommerziellen „Bild-Bank“ bestimmt und welche Konzepte der Photographie dahinter stehen.

 

Monika Schwärzler
At Face Value and Beyond

188 Seiten, zahlr. z.T. farb. Abb., Englisch
auch als E_Book erhältlich                                       transcript Verlag
ISBN 978-3-8376-2954-5; 29,99 Euro

How to account for the peculiar attraction of certain photos? How to deal with the specific use of images in particular contexts? Monika Schwärzler presents a variety of photographic case studies exploring visual phenomena from the point of view of media analysis as well as from sociological, aesthetic, and psychoanalytic perspectives. The topics range from a new reading of Thomas Struth's street photographs to CERN photos with their charged rhetoric, from the assault of photographic close-ups to speculations on an anonymous slide collection featuring a woman with an ever-present white handbag. The book is intended for an audience receptive to the analytical appeal of images, prepared to go beyond what can be taken at face value.

 


Michael Biedowicz, Dr. Matthias Harder (beide DGPh)
Fotografie – Die Kunst der guten Bilder

DVD- und Online-Seminar, 182 min
Zeitakademie
99 bzw. 59 Euro

Im neuen ZEIT Akademie-Seminar "Fotografie – Die Kunst der guten Bilder" bekommt der Zuschauer einen besonderen Einblick in Theorie und Praxis der Photographie. Der Dozent und Kurator der Helmut Newton Stiftung in Berlin Dr. Matthias Harder entführt den Betrachter in die Welt der Bildsprache. Anhand von außergewöhnlichen Beispielen erläutert er kunsthistorische Phänomene, untersucht technische Aspekte und hinterfragt die Macht der Bilder. Im Vordergrund stehen dabei Fragen wie: Lassen wir uns von Photos manipulieren? Wie können wir photographische Werke fachlich und kunsthistorisch bewerten? Wie werden wir selbst zum besseren Photographen oder wie lassen sich bestimmte Bilder ideal produzieren und inszenieren? Das Seminar schlägt den Bogen von der Theorie zur Praxis und liefert auch für den Umgang mit der Kamera viele nützliche Tipps. ZEITmagazin-Bildredakteur Michael Biedowicz und Dr. Matthias Harder treffen nach jeder Lektion auf Star-Photographen wie Jonas Unger oder Ashkan Sahihi, Kuratoren und professionelle Printer. In exklusiven Interviews gewähren diese tiefe Einblicke in ihre Arbeit mit der Photographie.
Das Seminar "Fotografie – die Kunst der guten Bilder" ist als DVD- und Online-Version erhältlich. Es erscheint als Kompaktseminar mit einer Gesamtlaufzeit von 182 Minuten sowie mit einem informativen Buch mit hochwertigen Bildern, Grafiken und aufwendigen Illustrationen zur Vor- und Nachbereitung.