Wilhelm Leibl & August Sander
Von Mensch zu Mensch
Mit Beiträgen von Gabriele Conrath-Scholl (DGPh), Götz Czymnek, Rajka Knipper und Roland Krischel
120 Seiten mit 70 Abbildungen
Hirmer Verlag
ISBN 978-3-7774-2042-4; 24,90 Euro

Den realistischen Maler Wilhelm Leibl vereint mit August Sander, dem berühmten Photographen der Neuen Sachlichkeit, ein ausgeprägtes Interesse für die Darstellung des Menschen. Ihre Porträtkunst trifft in dem neuen, beim Hirmer-Verlag, München, erschienenen Buch aufeinander und offenbart dabei überraschende Parallelen, denen erstmals nachgespürt wird. Der Maler Wilhelm Leibl (1844–1900) stammte aus Köln, der Photograph August Sander (1876–1964) wurde dort berühmt. Obwohl sich ihre Lebensspannen um ein Vierteljahrhundert überschnitten, sind sich die beiden großen Künstler wohl nie begegnet.

Das Buch präsentiert sich als ein packender Dialog zwischen zwei herausragenden Meistern des Menschenbildes. Dieser kreist um die Themen Söhne und Väter, Archetypen, Künstlerköpfe, Melancholie, Zuversicht, Posieren, Innenwelten, Außenwelten und Detailaufnahmen. Hervorragende Kenner führen in das Schaffen von Leibl und Sander ein, das sich auf vielfältige Weise berührt und kreuzt. In neun Themenkreisen wird auf die spannungsvolle Vielfalt an Schnittpunkten und Parallelen im Schaffen von Leibl und Sander eingegangen. Im Werk beider Künstler sind aus Körperhaltung und Mimik der Porträtierten Stimmungen und Gemütslagen herauszulesen und man entdeckt sowohl in den Gemälden von Wilhelm Leibl als auch den Photographien von August Sander Stolz und Demut, Zuversicht und Melancholie, Abgeklärtheit und Gottvertrauen. Eine hinreißende Bildstrecke animiert zum vergleichenden Sehen von Porträts am Übergang zwischen gemaltem und photographiertem Bildnis. (vZ) (Ausstellung: Wallraf-Richartz-Museum, Köln, 17.05.-11.08.)

 

Alexander Rodtschenko
Eine neue Zeit

240 Seiten mit 149 Farbtafeln, 80 Abbildungen in Farbe und 37 in Schwarzweiß
Hirmer Verlag
ISBN 978-3-7774-2003-5; 45,00 Euro

Alexander Rodtschenko (1891–1956) gehörte zu den treibenden Kräften der russischen Avantgarde. In seinen Werken – Gemälden, Skulpturen, Collagen, Photographien, Photomontagen und Typographien – brachte er die dynamische Veränderung der Gesellschaft in den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution ins Bild: die Gestaltung einer neuen Welt. In weniger als zehn Jahren schuf er ein vielseitiges Œuvre. „Ich mache in jedem Werk ein Experiment“ - mit diesem Satz formulierte Rodtschenko Anspruch und Programm. Das Katalogbuch gibt einen Überblick über die mediale Vielfalt seines Schaffens. Im Zentrum steht das malerische Werk. Auch in der Skulptur ging Rodtschenko experimentelle Wege. Und über Rodtschenko als Photograph schreibt Bernhard Schulz unter der Überschrift ‚Aus neuen Perspektiven‘: „Rodtschenko sah in der Photographie die Möglichkeit, die Linien und Strukturen, die seine gemalten und gebauten Konstruktionen bestimmten, auch in der Realität aufzuzeigen. Dies forcierte er mit extremen Perspektiven und Ausschnitten. Draufsichten, Untersichten, Nahsichten und Diagonalansichten bringen eine verblüffende Unmittelbarkeit und Stringenz.“ Dabei führte ihn zunächst die Photomontage dazu, mit der Photographie zu beginnen. „Meine frühen Photos sind eine Rückkehr zur Abstraktion. Sie sind beinahe ungegenständlich. Kompositorische Ziele standen im Vordergrund“ erinnert sich Rodtschenko. (vZ)
(Ausstellung: Bucerius-Kunstforum, Hamburg; 08.06.-15.09.)

 

Christoph Kniel und Ilja Mess
Love Peace Hope

112 Seiten mit 53 Farbabbildungen
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-382-2; 29,90 Euro

Es gibt eine Zeit im Leben, in der vieles in Bewegung ist und alles möglich scheint. Doch ist das überall so? Egal, in welchem Land, unter welchen Bedingungen man aufgewachsen ist? Christoph Kniel und Ilja Mess porträtierten junge Erwachsene in drei Städten – in Russland, der Türkei und Marokko. In bewusst unspektakulären, gleichwohl intensiven Photographien kommen sie den Menschen nahe und schaffen dabei ein vielschichtiges Bild, das sie der urbanen Umgebung gegenüberstellen. Einer Umgebung, welche die Menschen formt und damit bremsen oder inspirieren kann. Genauso wie die gesellschaftlichen Strukturen, die Religion, die Vorbilder – und genauso wie ihr Viertel, ihre Straße und ihre Freunde. Die Fragen, die Christoph Kniel und Ilja Mess dabei in kurzen Interviews stellen, sind die nach den Hoffnungen und den Chancen dieser jungen Generation. Love Peace Hope existiert überall. Es ist nicht an einen Ort gebunden.

 

Thomas Hoepker
New York

120 Seiten mit 76 Farb- und Duplexphotographien
Text in Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch
teNeues Verlag
ISBN 978-3-8327-9712-6; 35,00 Euro

Als Tor zur Neuen Welt war New York schon immer die Stadt von dramatischer Rasanz – ein Ort der großen Träume und des ständigen Wandels. Thomas Hoepker, legendärer Photojournalist und ehemaliger Präsident der Photoagentur Magnum, fängt den vielschichtigen Geist der Metropole mit ihren unzähligen Stimmungen anschaulich ein und dokumentiert so gleichsam gut fünfzig Jahre der jüngeren Stadtgeschichte. Die Bilder des alteingesessenen Wahl-New-Yorkers reichen von den frühen 1960er Jahren über den 11. September bis zu den aktuellen Nachwirkungen des Hurrikans Sandy. Mit journalistischem Eifer und einem wachen Auge für die entscheidenden Details dokumentiert Hoepker das wahre New York – die Vielfalt seiner Bewohner und den Reiz seiner berühmten Wahrzeichen oder versteckten, entlegenen Ecken. Die einfühlsamen Photographien vermitteln ein intensives Gefühl für die gebaute Landschaft und die komplexe urbane Kultur New Yorks.

 

Willy Ronis
RETROSPEKTIVE

Herausgeber: Markus Müller, Autoren: Alexander Gaude, Jean-Claude Gautrand, Markus Müller
152 Seiten mit 112 Duotonabbildungen, Deutsch/Französisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-394-5; 39,90 Euro

Der Kehrer Verlag hat eine Retrospektive des französischen Photographen Willy Ronis (1910 – 2009) veröffentlicht. Der Bildband zeigt mit über einhundert Bildern einen umfangreichen Querschnitt des Schaffens von Ronis. Ergänzt wird das Buch durch eine Biografie, sowie durch Texte des Herausgebers Markus Müller und Jean-Claude Gautrand. Das Buch erscheint zur zeitgleich stattfindenden Willy Ronis-Ausstellung im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster.
Ronis photographiert mit respektvoller Distanz zum Motiv, nie mitten drin, im Getümmel und doch ist immer eine Verbundenheit des Photographen zu spüren. Beim „Provenzalischen Akt“ photographiert er seine Frau, die sich an einer einfachen Waschschüssel wäscht. Diskret fängt Ronis das warme Sonnenlicht ein, welches in den kargen Raum strömt und den Körper seiner Frau umspielt.

 

Wols
Der gerettete Blick

448 Seiten mit 802 Abbildungen
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3605-3; 68,00 Euro

Wols (1913–1951) bleibt als Photograph bis heute eine Entdeckung. Den künstlerisch ambitionierten und unangepassten jungen Mann zog es 1932 von Dresden nach Paris, wo er als Porträtphotograph seine Laufbahn begann. Bis 1939 entstand ein eindrucksvolles photographisches Werk, das Wols nach 1945 aufgrund widriger Lebensumstände und seiner Hinwendung zur Zeichnung und zur Malerei nicht fortsetzte. Nach seinem Tod geriet es nahezu in Vergessenheit. Heute bewahrt das Dresdener Kupferstich-Kabinett den weltweit bedeutendsten Bestand seines fotografischen Œuvre auf – seltene Abzüge von den Originalnegativen und kostbare Originalabzüge von der Hand des Künstlers. Erstmals wird Wols’ photographisches Werk zu seinem 100. Geburtstag 2013 umfassend gewürdigt. Der Katalog und die Ausstellung rücken vom »Mythos Wols« ab und stellen seine künstlerische Leistung in den Vordergrund.

 

Robert Adams
What can we believe where?
120 Seiten mit 110 SW-Fotografien, broschürt
Verlag Meridian Printing
ISBN-13: ISBN 978-0-300-16247-9; 19,80 Euro
 

Diese Publikation ist zur Retrospektive des Werks des amerikanischen Photpographen Robert Adams erschienen, die im Museum Quadrat (Bottrop) bis zum 29. September 2013 gezeigt wird.
Zu der von Robert Adams mit der Yale Universität kuratierten Retrospektive sind zwei Publikationen in das Museum Quadrat in Bottrop gekommen die dreibändige Werkausgabe »The place we live« und die Publikation zur Werkausstellung »What can we believe where«. Die Werkausgabe mit 675 SW-Fotografien zeigt auch die Bücher von Robert Adams neben einigen Texten zu seinem Werk.
Diese Photographenbücher sind ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit und stehen gleichberechtigt neben den Ausstellungen. Interessant ist zu sehen, dass Robert Adams seine Bücher sehr frei gestaltet hat aber auch auf Gestaltungformen/Layouts zurückgegriffen hat die aus der Bauhaus Tradition kommen und die er vielleicht in Yale kennengelernt hat, da dort auch auch der Bauhausmeister Josef Albers lehrte.
So wie die Fotografie von Robert Adams die Werkserien des Timothy o´Sullivan als Vorlagen für seine Motive des amerikanischen Westens genommen hat als Dokumentation der Veränderung! So hat die Thematik des „Turning back,“ man begegnet sich selbst, sich mit der Gesellschaft, den Lebensumständen auseinandersetzen die Fotografen Generation bis Anfang der 1980er Jahre auch in Deutschland geprägt.
Bücher seiner Werkgruppen sind ein wichtiges künstlerisches Ausdrucksmittel für Robert Adams, siehe August Sanders, Walker Evans, A.Renger-Patzsch. Interessant wäre zu wissen, ob der belesene Robert Adams zu seinen Naturthemen sich auch mit Schriftstellern ausgetauscht hat. So hat sich A.Renger-Patzsch zu seiner Werkgruppe der Gesteine mit Ernst Jünger über Goethes Morphologie der Erde ausgetauscht, um diese Erkenntnisse in seine Photographien einzubinden. Aber auch die Essays zu den Büchern »Gesteine« und »Bäume« von A.Renger-Patzsch formulierte Ernst Jünger, ein fruchtbarer Dialog zwischen Literatur und Photographie. (DB)

 

Anselm Kiefer
Ateliers

Aus dem Französischen von Saskia Bontjes van Beek
304 Seiten mit 300 teils farbigen Abbildungen
Schirmer/Mosel
ISBN 978-3829606356; 78,00 Euro

Es sind magische Orte, an denen die oft sperrigen, buchstäblich auch bleischweren Werke von Anselm Kiefer (geb. 1945 in Donaueschingen) entstehen: eine aufgelassene Ziegelei im Odenwald, eine stillgelegte Seidenfabrik in den französischen Cevennen, leerstehende Lagerhallen, angefüllt mit Industrieabfall und umgeben von einsamer, verwilderter Natur. Kiefers Kunst – anfangs heftig umstritten, bald aber international anerkannt und auch in Deutschland gewürdigt, dessen dunkle jüngere Vergangenheit bis in die 90er Jahre hinein ihr Thema war – verlangt geradezu nach großen, kargen Räumen, in denen der Geist der Geschichte allgegenwärtig zu sein scheint.
Danièle Cohn, Professorin für ästhetische Philosophie u.a. an der Universität Paris und Goethe-Spezialistin, hat sich intensiv mit dem Werk von Anselm Kiefer beschäftigt, der seit 1991 in Frankreich lebt. In diesem Buch spürt sie der Faszination nach, die von Künstlerateliers im Allgemeinen und von Kiefers häufig wechselnden, immer ungewöhnlichen Arbeitsstätten im Besonderen ausgeht. Von der Scheune einer alten Schule im baden-württembergischen Buchen über das weitläufige Anwesen im südfranzösischen Barjac bis zur ehemaligen Lagerhalle in Croissy bei Paris, Kiefers jetzigem Domizil, werden die Stationen einer Künstlerpersönlichkeit anschaulich, die ihre Inspiration und Kreativität auch aus den Orten ihres Schaffens bezieht.

 

Philip-Lorca diCorcia
208 Seiten mit 79 farbigen Abbildungen
Kerber Verlag   
ISBN 978-3-86678-835-0; 36,00 Euro

Erstmalig wird dem US-amerikanischen Photographen Philip-Lorca diCorcia in Europa eine Publikation gewidmet, die sein Œuvre in einem repräsentativen Querschnitt vorstellt. Der 1951 geborene diCorcia gehört zu den einflussreichsten Photographen unserer Zeit. Seine Bilder schweben zwischen alltäglichen Momenten und detailreich inszenierten Arrangements. Die realitätsnahe Wiedergabe und der scheinbar dokumentarische Blick werden in seinen Arbeiten von einer höchst aufwendigen Bildregie unterwandert. Die Frage nach der Möglichkeit der Abbildung von Realität ist eines der Hauptthemen diCorcias und verbindet die überwiegend in Serien entstandenen Photographien miteinander.

 

Sherman
Untitled Horrors

Hrsg. Moderna Museet, Stockholm, Texte von Kathy Acker, Sibylle Berg, Miranda July, Karl Ove Knausgard, Lars Norén, Sjón, Sara Stridsberg, Gestaltung von Rune Doli, Stefania Malmsten
232 Seiten mit 135 Abbildungen
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3486-8; 39,80 Euro

Das Abseitige, von der gesellschaftlichen Norm abweichende Rollenmuster und das Interesse an den Schattenseiten der menschlichen Natur ziehen sich wie ein roter Faden durch das Schaffen von Cindy Sherman (*1954 in Glen Ridge, New Jersey). Das zeigt sich sowohl in der Wahl ihrer Motive und Themen wie Sex oder Horror als auch in der Reflexion und Verwendung etablierter Genres der Photographie: Ob Film Still, Modephotographie oder Gesellschaftsporträt – stets verleiht die Künstlerin ihren Arbeiten einen irritierenden Ausdruck. Die Publikation beleuchtet und erläutert diese spannungsvollen, mitunter verstörenden Aspekte ihres Werks anhand ausgewählter Beispiele und begleitet von Texten namhafter Autoren, Filmemacher und Künstler, die sich in ihrer künstlerischen Praxis mit dem Grotesken, Unheimlichen und Seltsamen beschäftigen.

 

Astor Place
Broadway New York

192 Seiten mit 140 farbigen und 61 S/W Abbildungen
Kerber Verlag   
ISBN 978-3-86678-806-0; 29,95 Euro

Ganz New York komprimiert in einem Kellerraum, dies ist der Astor Place Barbershop. Hier arbeiten mehr als 50 Friseure, eingewandert aus allen Ecken der Welt – ein pulsierendes Leben inmitten von Spiegeln,  Friseursesseln aus allen Jahrzehnten, Kellerrohren und Friseurarbeitsplätzen, die wie Kunstinstallationen erscheinen. 1947 von einer sizilianischen Familie gegründet, gehört der Laden heute zu den Geschäften in Manhattan, die durch hohe Mieten zunehmend verdrängt werden. Nicolaus Schmidt zeigt diesen unvergleichlichen Ort hautnah und filmgleich über 155 Photoseiten. Im Textteil kommt der Starfriseur Udo Walz zu Wort, der sich von dem Projekt begeistern ließ.

 

Michael Nether
On Stage

Gebundene Ausgabe: 71 Seiten
Edition Axel Menges
ISBN-13: 978-3936681703; 36,00 Euro

Als sich Michael Nether Ende der 1960er Jahre nach Berlin aufmachte, kam er in eine Stadt, die, ähnlich wiein den "roaring twenties", eine enorme Anziehung auf junge Intellektuelle und Künstler ausübte. Protestdemonstrationen, Happenings, die Kommune 1 mit Rainer Langhans und Uschi Obermeier und überall endlose nächtelange Diskussionen. In skandalträchtigen Theateraufführungen und legendären Konzerten mit Musikern wie Bob Dylan, Mick Jagger, Leonard Cohen und George Moustaki kam ein neues Lebensgefühl zum Ausdruck. Unvergeßlich zudem Klaus Kinski mit seiner Jesus-Performance und seinen anderen Darbietungen. Nether war hier stets auf Augenhöhe - "on stage" -, auch mit den Stars des inter-nationalen Films wie Claudia Cardinale, Roman Polanski, Peter Ustinov oder Pier Paolo Pasolini.Als sich Michael Nether Ende der 1960er Jahre nach Berlin aufmachte, kam er in eine Stadt, die, ähnlich wie in den "roaring twenties", eine enorme Anziehung auf junge Intellektuelle und Künstler ausübte. Protestdemonstrationen, Happenings, die Kommune 1 mit Rainer Langhans und Uschi Obermeier und überall endlose nächtelange Diskussionen. In skandalträchtigen Theateraufführungen und legendären Konzerten mit Musikern wie Bob Dylan, Mick Jagger, Leonard Cohen und George Moustaki kam ein neues Lebensgefühl zum Ausdruck. Unvergeßlich zudem Klaus Kinski mit seiner Jesus-Performance und seinen anderen Darbietungen. Nether war hier stets auf Augenhöhe - "on stage" -, auch mit den Stars des inter-nationalen Films wie Claudia Cardinale, Roman Polanski, Peter Ustinov oder Pier Paolo Pasolini.

 

Sebastian Heeb
Zulu Romeo Hotel

80 Seiten mit 34 S/W-Abbildungen
Edition Patrick Frey
ISBN: 978-3-905929-36-2; 38,00 Euro

Auf den ersten Blick scheint es sich um eine Reihe schwarzweißer Aufnahmen einer sanft gewellten Hügellandschaft zu handeln. Doch dann beginnen große Schatten auf dem Boden ins Auge zu stechen  – surreal unbestimmt und leicht bedrohlich. In der Folge entpuppen sich diese als Schattenwürfe von Flugzeugen, denn die vermeintlich pastoralen Landschaftsbilder zeigen die Anflugschneise des Zürcher Flughafens – abgekürzt ZRH, in der Funksprache Zulu Romeo Hotel. Alle zwei Minuten donnert eine Passagiermaschine Westanflug auf Piste 14 vorüber, ihr Schatten so groß wie ein Hügel. Das Künstlerbuch des jungen Photographen Sebastian Heeb (* 1990) ist keine Dokumentation über Flughafen und Luftverkehr, sondern umreißt ein visuelles Spannungsfeld zwischen Landschaft, Flugzeug und Schatten, das assoziativ offen unterschiedliche Lesarten zulässt. Ergänzt werden die Bilder durch einen kurzen, auf einem Interview mit einem Swiss-Piloten basierenden Text, in dem der Landeanflug auf Piste 14 beschrieben wird  — in seiner Knappheit und technischen Präzision ein Kontrapunkt zu den lyrischen Photographien.

 

Stadt in Sicht
56 Seiten, eine Karte, ca. 40 Farbphotographien
Verlag Kettler
ISBN 978-3-942294-22-50; 9,90 Euro
Katalog »Stadt in Sicht« der gleichnamigen Ausstellung des Museum Ostwall (Dortmund) mit Werken aus der Sammlung der Deutschen Bank. Die Ausstellung spannt den Bogen vom realen Stadtleben über die kritische Hinterfragung des Realisierten bis hin zu Visionären und Utopischen. Mit den Schwerpunkten Collage Photographie und Zeichnung sind die Werke thematisch geordnet durch das vergangene Jahrhundert. Ästhetisierung und Utopie werden künstlerisch beleuchtet. Die Aneignung der Stadt wird dabei sichtbar in den Arbeiten von Otto Dix über Andreas Feininger bis hin in die Gegenwart mit Thomas Struth (DGPh). Der Katalog besteht aus einem Textteil mit den Beiträgen zur Stadt und einer eingeklebten Karte, die sehr interessant mit beispielhaften Abbildungen mit einem fiktiven Stadtspaziergang die thematische Struktur nach Stadtleben, Makro/Mikro, Orte, Zeichen, Transformationsprozesse, Ästhetisierung und Utopie visualisiert. Eine interessante Anregung für den jenigen Künstler, der sich mit dem Thema Stadt beschäftigt. (DB)
 

 

Martin Fengel
On Photography

180 Seiten mit 42 farbigen Abbildungen
Kerber Verlag
ISBN 978-3-86678-861-9; 28,90 Euro

»On Photography« stellt Photographien des Münchner Künstlers Martin Fengel vor, die er für das 20-jährige Bestehen der Villa Stuck als städtisches Museum im zentralen Foyer des Hauses präsentierte.
Hierzu lud der Künstler Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Disziplinen ein, persönliche Texte zu seinen Aufnahmen zu verfassen. Fengels Zugang zu einem unerschöpflichen Bildreservoir, das er uns in unterschiedlichsten Konstellationen präsentiert, spiegelt sich in diesen Beiträgen wider. Mal scheint es, als erzählten die Bilder eine Geschichte, mal stehen sie isoliert nebeneinander. Der Band ist als Künstlerbuch konzipiert und schließt die Ausstellung in der Villa Stuck ab.