Germaine Krull
264 Seiten, 270 Abb.
Verlag Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3999-3; 39,80 Euro

Technische Bauwerke, Hafen- und Industrieanlagen, das Paris der 1920er-Jahre: Germaine Krull (1897–1985) zählt zu den Entdeckerinnen der Moderne. Ihre photographischen Stadtansichten Europas, aber auch ihr Engagement als Kriegsberichterstatterin in Indochina und ihre Bildreportagen lassen sich in ihrer Bedeutung kaum überschätzen. Jean Cocteau und Walter Benjamin zählten zu den ersten Bewunderern ihrer Photographien, ihrem realistisch unverstellten Blick auf die zeitgenössische Gegenwart. Die Bekanntheit und prägende Macht ihrer Werke misst sich an anderen Künstlergrößen wie Man Ray, László Moholy-Nagy oder André Kertész. Lange Zeit waren Krulls Werke in einzelnen Archiven verstreut und dem Publikum kaum zugänglich. Der Katalog schließt diese Lücke und präsentiert die Bilder einer außergewöhnlichen Photographin. Mit über 150 Vintage-Drucken wird ihr Blick auf die Welt wieder sicht- und bestaunbar.
(Ausstellung: Jeu de Paume, Paris 2.6.–27.9.2015 | Martin-Gropius-Bau, Berlin 15.10.2015 –31.1.2016)

 

Stahl + Stadt
Bernd Langmack (DGPh) und Haiko Hebig

Broschiert, 96 Seiten mit ca. 68 farbige Abbildungen
Verlag: Klartext-Verlagsges.; 2. Auflage
ISBN-13: 978-3837506709; 14,95 Euro

Der Bildband "Stahl + Stadt" ist ein interessanter Beitrag zur Stadtlandschaft des Ruhrgebietes, da er zwei Werkserien mit sehr unterschiedlicher Bildsprache präsentiert. Bernd Langmack und Haiko Hebig arbeiten die prägende Wirkung der Stahlindustrie auf die Stadtteile in Duisburg-Bruckhausen und Dortmund heraus. Diese Serien sind jenseits aller Industrieromantik und das Gegenteil der heilen IT-Region der Kulturhaupstadt 2010, da sie Stellung beziehen zu der Realität des aktuellen Lebensraums Ruhrgebiet. Wie bei vergleichbaren anderen Themenserien zeigen sie Spuren und Störungen in der Stadtlandschaft, die Tristesse des Strukturwandels, aber auch die Ästhetik einer urbanen Landschaft, deren Vielfalt noch zu entdecken ist.
Das Buch ist klar gegliedert, präsentiert die Photographien in angemessener Form und ergänzt diese durch einen vertiefenden Text. Der Klartext Verlag hat mit diesem gut gestalteten Band eine Publikation vorgelegt, der es zu wünschen ist, dass unter dem Thementitel »Ansichten über die Wirklichkeit des Ruhrgebietes« weitere Photographen und Werkserien präsentiert werden. (DB)

 

Krupp und Sayn
mit Texten von Barbara Friedhofen (Hrg.), Ralf Stremmel, Christoph Wilmer u.a.

Taschenbuch, 134 Seiten, circa 110 farbige und SW-Abbildungen
Görres Druckerei und Verlag
ISBN-13: 978-3869720364; 29,- Euro

Das Buch "Krupp und Sayn" erscheint zur gleichnamigen Photographie-Ausstellung in der Sayner Hütte und im Rheinischen Eisenkunstguss-Museum (29.06.2015 – 04.10.2015) und zeigt Photographien aus dem Historischen Archiv Krupp (HAK) und dem Archiv des Rheinischen Eisenkunstguss-Museums (REM). Der Bildband verbindet in gelungener Weise rheinische Industriegeschichte mit einer Familiengeschichte. Er zeigt wie eine Firmenexpansion einhergeht mit unternehmerischer Kontaktpflege zu Geschäftspartnern und privater Erholung.
Photographisch ist der Bildband interessant weil er Industrie- und Landschaftsphotographie mit Prominentenmotiven und privatem Familienalbum verbindet. Stilistisch ist dies interessant weil es sich um Photographien aus der Zeit von1870 bis etwa 1914 handelt, die einen Einblick in die Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Zeit geben. Es fällt auf wie die Photographen bemüht waren, die Industriebauten in die damals noch ursprüngliche Natur des Sayner Tals zu integrieren. Die Industriemotive sind faszinierend da sie sich kaum von denen nachfolgender Jahrzehnte unterscheiden. Insgesamt wird deutlich, dass auch für dieses Themengebiet die hohe Qualität der Photographie erkennbar ist, für die die Firma Krupp bekannt ist. Ein gelungenes Buch, das die bisherigen Werke zur Industriegeschichte durch seinen interdisziplinären Ansatz ergänzt, und damit der zeitgenössischen Photographie neue Themengebiete aufzeigt. (DB)

 

Thomas Riehle (DGPh)
Rheinbrücken

264 Seiten mit 235 Abb.
Edition Axel Menges
ISBN 978-3-936681-74-1; 86 Euro

Manfred Sack in einem Aufsatz über Brücken: »Das lateinische Wort ›religare‹ heißt ›anbinden‹. Man nimmt an, dass das Wort Religion darauf fußt. Der Oberste Priester in Rom ist der Pontifex maximus, der höchste Brückenbauer zwischen Mensch und Gott, zwischen Diesseits und Jenseits. Die Germanen sahen die Brücke im Regenbogen leibhaftig vor sich, es war ihr Lichtweg nach Walhalla. Für die Verdrossenen sind Drogen die Fluchtbrücke in andere sehr trügerische Erlebniswelten. Die Tradition schlägt Brücken von Gestern nach Morgen. Was ist nicht alles Brücke: die Musik, ein Brief, Radioklänge, Telefongespräche, Lichtsignale, Morsezeichen Rufe. Brückenschlagen ist infolgedessen nicht nur ein physischer Vorgang, sondern ein Ereignis des Geistes und des Gemütes, eine Sehnsucht der Seele. Was Wunder, dass diejenigen, die Brücken entwerfen und berechnen, bauen und also wagen – dass sie wenigstens im Unterbewusstsein etwas von der übersinnlichen Bedeutung ihrer sinnlichen Tätigkeit spüren.« Und dies gilt umso mehr, wenn es sich um Brücken über den Rhein handelt, den bedeutendsten europäischen Fluss, der, wie kein anderer, von Sagen und Mythen umrankt ist und Dichtung und Musik inspiriert hat. Bis zum 19. Jahrhundert wurde er fast ausschließlich mit Fähren überquert. Im Zuge der Industrialisierung mussten immer mehr Güter immer schneller transportiert werden. Heute überqueren über 250 Brücken den Fluss. Auch sie prägen nun die in ihrer Vielfalt unübertroffene Rheinlandschaft. Riehle hat seit 1987 etwa 150 Rheinbrücken vom Quellgebiet des Flusses in der Schweiz bis zum Rheindelta in Holland photographiert. In dem Buch werden davon die interessantesten 100 gezeigt.

 

Köln und seine Fotobücher 2
80 Seiten
Emons Verlag
ISBN 978-3-95451-409-0; 24,95 Euro

Photobücher enthüllen den Charakter einer Stadt, der Photographen, der Autoren und der Verleger. In hunderten Photobüchern ist Kölns Stadtbild, Kölner Architektur und Kölner Leben insgesamt oder in Details erfasst worden. Sie bieten ein spannendes und in ihrer Fülle überraschendes Panorama des Kölner Stadtbildes und der Kölner Stadtgeschichte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das ungewöhnliche Konzept des 2010 erschienenen Bandes »Köln und seine Fotobücher« erfährt hier seinen Abschluss. Nach dem Erscheinen des ersten Bandes sind die beiden Autoren Roman Heuberger und Werner Schäfke auf über einhundert weitere Kölner Photobände zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und heute gestoßen und hingewiesen worden, die hier verzeichnet sind. Die unverzichtbare Ergänzung.

 

Mack. Reporter
Hans-Michael Koetzle (DGPh)
, (Hrsg.)
144 Seiten mit 170 Photographien in Farbe und Schwarzweiß
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-2424-8; 39,90 Euro

Der Photograph Ulrich Mack, 1934 geboren, ist bekannt für Porträtzyklen im Geist August Sanders, für Stillleben oder meditative Landschaftsstudien. Und er prägte als Lehrer und Photoprofessor mehrere Generationen dokumentarisch arbeitender Photographen. Weniger geläufig ist sein Beitrag zum neueren Photojournalismus. Denn in den 1960er- und frühen 70er-Jahren arbeitete Ulrich Mack für zwei große deutsche Illustrierte: Im Auftrag der ‚Quick‘ und später des ‚Stern‘ berichtete er über Kriege und Konflikte, verfolgte nationale Ereignisse, schaute der politischen Elite Deutschlandes ebenso über die Schulter wie internationalen Akteuren des politischen Geschäfts. Und er photographierte weltbekannte Stars. So hat er den Deutschland-Besuch John F. Kennedys begleitet, den Sechstagekrieg dokumentiert, Treffen der Gruppe 47 besucht und immer wieder bedeutende Zeitgenossen porträtiert. „Er war im Krieg, war bei den Opfern von Katastrophen, hat Große aus Politik und Kunst daheim besucht, intime oder inszenierte Bildnisse geschaffen. Mack war in Moskau oder auf dem Sinai, in Berlin oder Sankt Moritz, in Rott am Inn oder auf dem Nordatlantik. Er hat Tote gesehen und Leidende, die Schönen, Reichen, Mächtigen, Berühmten dieser Welt“ berichtet Herausgeber Hans-Michael Koetzle (DGPh) in seiner Einführung zum Bildjournalismus des Photographen Ulrich Mack. Entdeckt von dem legendären Art-Director Willy Fleckhaus, der seine mehrfach ausgezeichnete Bildserie „Wildpferde in Kenia“ 1964 in der Zeitschrift ‚twen‘ veröffentlichte, entwickelte Mack früh ein Gespür für Situationen, für Geschichten oder emotionale Momente, die er redaktionell in stimmige Bilder umsetzte. Damit war er quasi über Nacht in die oberste Liga bundesdeutscher Photojournalisten aufgestiegen. Der jetzt im Hirmer Verlag, München, erschienene Bildband fasst das journalistische Werk des Reporters Ulrich Mack zusammen. Dieses ist gleichzeitig Zeitreise, Photographie- und Mediengeschichte in einem und nicht zuletzt Hommage an einen ebenso wachen wie engagierten Zeugen unserer Zeit. (vZ)

 

Leendert Blok
Silent Beauties

176 Seiten, 80 Abb.,
Verlag Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-4036-4, 58 Euro

Leendert Blok (1895–1986) experimentierte früh mit ersten Farbphotographien und formatfüllenden Nahaufnahmen. Schon in den 1920er-Jahren arbeitete er eng mit Blumengroßhändlern zusammen und produzierte für deren Warenkataloge hochwertige Farbdrucke. Blok nutzte das Autochromverfahren der Brüder Lumière und inszenierte dabei die einzelnen Blüten als kostbare Objekte der Begierde. Er wollte mit seinen Bildern faszinieren: In zartesten Farbschattierungen und Bronzetönen offenbart sich in ihnen das ewige Reich der Flora; Blüten und Knospen werden im Chiaroscuro überhöht. Vor dunklem Fond präsentiert er Blumen auf eine Weise, die an die Vanitas-Stillleben des Goldenen Zeitalters erinnert. Tulpen, Dahlien, Narzissen, Iris, Hyazinthen und Pfingstrosen zeigen sich in ihrer ganzen Pracht und Einzigartigkeit. Die Photographien von Leendert Blok erinnern an alte botanische Illustrationen. In ihnen wird die einzelne Pflanze zur Skulptur, die den Wesenskern pflanzlichen Lebens erfasst.

 

Taryn Simon
Contraband

496 Seiten, 1090 Abb., Englisch
Verlag Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3971-9; 55 Euro

Taryn Simon (*1975) verbindet in ihren Arbeiten Photographie, Text und Graphik. Ihre künstlerische Praxis beinhaltet ausgiebige Recherche, ihre Projekte verbindet ein ausgeprägtes Interesse an Kategorisierungen und Klassifizierungen. Der vorliegende Band präsentiert eine Auswahl aus 1075 Photographien, die auf dem John F. Kennedy International Airport, New York, entstanden sind. Genauer im Bereich des US-amerikanischen Zolls und im internationalen Postzentrum des Flughafens: Taryn Simon hielt sich fünf Tage lang, vom 16. bis 20. November 2009, ununterbrochen vor Ort auf und hielt photographisch fest, welche Gegenstände man einreisenden Passagieren abnahm oder welche auf postalischem Weg importierte Waren beschlagnahmt wurden. Die Liste der festgehaltenen Güter gewährt tiefe Einblicke in unsere Kultur: Schweinefleisch, Spritzen, Botox, K.-o.-Tropfen, Heroin, gefälschte Statin-Präparate (Cholesterinsenker), Ketamine, Lidocaine und Lorazepam, Ingwer, Hirschzunge, Kuh-Urin, Cohiba-Zigarren und ägyptische Zigaretten.

 

Berlin 1945/46 - Fotografien von Cecil F.S. Newman
Text von Ines Hahn

Broschiert, 128 Seiten mit 120 SW-und Farb-Abbildungen
Verlag: Nicolaische Verlagsbuchhandlung
ISBN: 978-3894799489, 16,95 Euro

Das Buch Berlin 1945/46 ist gleichermaßen ein herausragendes Zeitdokument und ein besondere Serie zur Photographie. Es zeigt eine photographische Serie von großer dokumentarischer Intensität und belegt die These, dass unsere Erinnerung Schwarz-Weiss ist. Es ist nicht die technische Unzulänglichkeit der Farbaufnahmen, sondern die SW-Photographien haben eine sehr viel pointiertere und intensivere Bildsprache und verstärken damit die Thematik der Zerstörung und der „unrealen“ Stadtwelt. Besonders deutlich wird dies in seinen charaktervollen Porträtstudien, die in SW intensiver sind und auch die Zuversicht der jungen Generation zeigen. Die Serien bezeugen, dass der Photograph den Bewohnern und der Stadt Berlin mit großer Offenheit und Anteilnahme begegnet ist und suptil auch das gemeinsame Leben von Berlinern, Heimkehrern, Flüchtlingen und Besatzungssoldaten wiedergibt. Es ist ein Verdienst der Stiftung Stadtmuseum Berlin (Hrg.) dieses wichtige Zeitdokument einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aus photographischer Sicht hätte dieses Thema aber ein größeres Buchformat verdient gehabt. (DB)

 

Ireland Glenkeen Garden
W. Michael Satke
(Hrsg.)
9 Bände in einer Schmuckbox, limitiert auf 999 Exemplare, nummeriert.
Insgesamt 546 Seiten mit 581 Photographien überwiegend in Farbe
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-2308-1; 389 Euro


Die Roaring Water Bay im irischen West Cork ist mit einem Klima gesegnet, das dort einmalige Pflanzen und sogar Palmen wachsen lässt. Nach mehr als 20 Jahren roden, baggern, graben, pflanzen und säen ist Glenkeen Garden von Ulrike Crespo und  W. Michael Satke gestaltet worden: "Wild Gardening" in Perfektion. Der Garten besticht durch seine üppige Flora und Landschaftsarchitektur etwa aus Wäldchen, Alleen und Teichen oder einem Wildwiesen-Projekt von Gartenstar Piet Oudolf. Fünf Photographen präsentieren den Garten in neun großformatigen Bänden mit 581 stimmungsvollen Bildern. Die Gartenbesitzer W. Michael Satke und Ulrike Crespo stellen in Band 1 das Gartenkunstwerk aus ihrer persönlichen Sicht vor. Der Wiener Photograph Gerald Zugmann hat in Band 2 die Ursprünglichkeit von Glenkeen, den anfänglich kleinen Garten, aus dem "Bühnen" für Themenbereiche, Teiche und Wälder entstanden sind, aber auch kunstvolle Skulpturen oder die Landschaftsarchitektur, dokumentiert. In Band 3 haben Ulrike Crespo und W. Michael Satke Glenkeen im Wechsel der Jahreszeiten eingefangen: Zarte Farben im Frühling, teilweise im reizvollen Zusammenspiel mit noch winterlichen Eindrücken, die Üppigkeit im Sommer, die letzte Farbenpracht im besonderen Licht des Herbstes und schließlich der ruhende Garten im Winter. In Band 4 zeigen kraftvolle Photographien von Ulrike Crespo das Meer, das praktisch Teil des Gartens mit all seinen Facetten ist. In Band 5 hat die Photographin das klassische Close-up aus ungewöhnlichen Blickwinkeln neu interpretiert: Glitzernde Wassertropfen so nah, dass der Betrachter fast die Feuchtigkeit spürt, Blätter so nah, dass ihre Struktur bis ins kleinste Härchen zu erkennen ist, Blüten so nah, dass der Beobachter dem sich darauf ausruhenden Insekt beinahe ins Auge blicken kann, ein Pflanzenstiel so nah, dass man förmlich in ihn hinein sehen kann. Der Golfstrom, viele Sonnenstunden und das herrschende Mikroklima machen aus Glenkeen ein Paradies: Die Aufnahmen von Kurt-Michael Westermann lassen in Band 6 Blumenduft riechen, Nebelfeuchte spüren, bestechen durch ihre Farben, lassen die Brise von Salz, Tang und Meer schmecken. Das Vergängliche und Vage von Träumen, Erinnerungen und Ahnungen drücken Ulrike Crespos Blumen- und Landschaftsbilder in Band 7 aus. Die Photos sind zumeist im bläulich-violetten Zwielicht der Abenddämmerung entstanden und zeigen die enge Verwobenheit mit der Schönheit der Natur. Der Photograph Oliver Jiszda setzt in Band 8 spezielle Lichtarrangements ein, definiert die Dimensionen des Raumes neu und inszeniert in spektakulären Nachtaufnahmen Umrisse und Strukturen. Schließlich ist in Band 9,  begleitet von zahlreichen Photographien, im Tagebuchstil die Entstehung Glenkeens in den vergangenen 20 Jahren dokumentiert. Nach den ersten Pflanzungen zwischen 1992 bis 1997 erhielt der Garten in den folgenden Jahren seine Struktur mit Teichen, Themengärten, Wäldern, Brücken, einem Meeresbalkon, Skulpturen, Pfaden, Wiesen und auch unberührten Bereichen. Das gesamte Werk ist ein Muss ist für Garten- und Naturliebhaber, für Photographen und Kunstkenner, einfach für alle, die schönes Design und einen Hauch von Luxus schätzen. (vZ)

 

Peter Chemnitz
Cuba mi amor

208 Seiten mit 215 Farbphotos
Kunstblatt Verlag
ISBN 978-3-9815797-2-7; 29,95 Euro

Aus den Tausenden von Photos, die in den letzen Jahren auf Kuba entstanden, haben der Journalist Peter Chemnitz und der Dresdner Verleger Alexander Atanassow eine Auswahl getroffen und gemeinsam zu einem Photoband zusammen gestellt. Einige der Aufnahmen waren schon in einer Ausstellung in Santiago de Cuba zu sehen, wo sie großes Begeisterung insbesondere bei den Abgebildeten auslösten: Sie freuten sich, endlich einmal im Mittelpunkt öffentlichen Interesses zu sehen. Der vorliegende Photoband zeigt die Kubaner in ihrem Alltag, die, trotz weltpolitischer Insel-Lage, Embargopolitik, Verfall der Kolonialbauten und ständigem Mangel, ihre eigene Lebenslust, Spiritualität und Sexualität vor allem im Privatbereich ausleben. Ein Leben auf Kuba ist kein Trauerspiel. Der europäische Tourist bekommt zwar auch seine Klischees bedient, aber die Faszination die von den Menschen ausgeht, beruht auf einer tief verwurzelten Solidarität untereinander wie auch auf der schier grenzenlosen Improvisationsfähigkeit. Das macht die Kubaner so anziehend und liebenswert – Cuba mi amor.

 

Die Lipizzaner - 450 Jahre Spanische Hofreitschule
208 Seiten, 114 Photos
Edition Lammerhuber
ISBN 978-3-901753-90-9; 59 Euro

Ein hochkarätiges Team hat sich zusammengefunden, um die Spanische Hofreitschule und das Bundesgestüt Piber im Jahr ihres 450jährigen Jubiläums in einem aufwändig gestalteten Prachtband zu ehren: Elisabeth Gürtler, Direktorin der Spanischen Hofreitschule, präsentiert als Herausgeberin in diesem Buch die Exzellenz und Einzigartigkeit dieser traditionsreichen Institution, der international renommierte Photograph René van Bakel hat die Lipizzaner über viele Jahre von ihrer Geburt an über das harte Training bis zu den glanzvollen Vorstellungen begleitet, der Sportjournalist und Pferdekenner Arnim Basche vermittelt in reflektierenden Texten höchst qualifiziert Wissen und Emotion, und der vielfach ausgezeichnete Verlag Edition Lammerhuber – 2014 wurde er zum ‚Publisher of the Year‘ gekürt – verleiht dem Thema und dem Anlass entsprechend dem Buch das gebührend prächtige Design. Die Einführung bilden großformatige Photographien der verschiedenen Lektionen zu „Schulen über der Erde“, wie die Kapriole, die Courbette, die Levade oder Pesade, dann die Piaffe und der Wechsel von Linksgalopp in den Rechtgalopp. In einem ausführlichen Text wird danach die Geschichte der Spanischen Hofreitschule und der Lipizzaner von ihrer Gründung im Jahre 1565 bis heute geschildert. Dem folgen insgesamt sieben hervorragend bebilderte Kapitel, die, begleitet von kurzen Erläuterungen, die Winterreitschule, das Bundesgestüt Piber, die Stubalm, das Thema „Piber zu Gast in Wien“, die Sommerfrische Heldenberg, die Stallburg und den Almabtrieb darstellen. (vZ)

 

André Köhler
Plauen Panorama – Fotografie 2010 bis 2014

Katalog mit einem Text von Prof. Helfried Strauß (DGPh)
Erhätlich in der Galerie im Malzhaus unter info@kunstverein-plauen.net für € 15,-

Der in Hannover geborene André Köhler hat der Stadt Plauen ein einzigartiges Geschenk gemacht. Da er seit 2006 einer Lehrtätigkeit am BSZ e.o.plauen nachgeht, begann Plauen ihn auch photographisch zu interessieren. Mit einer selbst konstruierten Kamera entfaltet er seine unverwechselbare Bildsprache und schuf hunderte von Panoramaaufnahmen Plauens auf allerhöchstem künstlerischen Niveau. Sein früherer Lehrer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, Prof. Helfried Strauß, hat für den erschienenen, umfangreichen Katalog das Vorwort geschrieben.

 

Tomas Riehle (DGPh)
Erwin Heerich auf Hombroich

120 Seiten
Nishikawa Fine Art
ISBN: 978-3-00-046923-7
Erhältlich an der Museumskasse Insel Hombroich für € 18,00

Von Beginn an war Tomas Riehle beteiligt am Kulturprojekt „Insel Hombroich“ und später an der „Raketenstation“, anfangs als Heerichs Meisterschüler, anschließend als freier Photograph und Künstler, der Heerichs Arbeiten ablichtete. Riehles akribische Manipulation von Licht und Schatten gibt nicht nur einen Eindruck seiner persönlichen Haltung wieder, sondern hebt die besonderen Merkmale der plastischen Arbeiten Heerichs hervor – Riehles Fachgebiet. Heerichs Gedanke, Kunst zu „erleben“, ist besonders anschaulich bei seinen begehbaren Skulpturen, in die die Besucher hineingehen können, anstatt sie nur in aus der Distanz zu erleben. Solche einzigartigen Ideen und Absichten des Künstlers werden in Riehles Photographien erlebbar. Wie Paul Cézanne einmal sagte: „Kunst ist Harmonie parallel zur Natur“. Der Gründer der Insel Hombroich, Karl-Heinrich Müller, teilte diese Ansicht und sorgte dafür, dass das Kulturprojekt den Gedanken, dass Kunst und Natur koexistieren, präzise wiedergibt. Die Natur entwickelt sich mit der Zeit und ist in ständiger Veränderung. Durch den Wechsel der Jahreszeiten und das Wachstum der Pflanzen erhält die Insel Hombroich ständig ein neues Gesicht. Riehle, von Beginn (1983) dabei, hat die vielen Gesichter der Insel festgehalten. Dabei wurde seine Arbeit zur unabhängigen Interpretation von Heerichs Arbeit und der Idee „Kunst parallel zur Natur“. So prägten seine Photographien, ganz nebenbei, auch das äußere Erscheinungsbild der Insel mit.

 

Beomsik Won
Archisculpture

80 Seiten, 87 Abb., Englisch
Verlag Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-4030-2; 29,80 Euro

Hoch und immer höher wächst die Kuppel, eine Balustrade erstreckt sich über der nächsten – doch dieser spektakuläre Turmbau fand nie statt, er ist allein das Ergebnis der Collagetechnik des südkoreanischen Künstlers Beomsik Won (*1972): Seine zunächst in London begonnene Serie sammelt und kombiniert Ausschnitte aus Photographien von Bauten der verschiedensten Architekten. Eine Dekonstruktion der Stadtlandschaft vollzieht sich, die neue Arrangements und Konnotationen ermöglicht und unerwartete Geschichten erzählt. Archisculpture spielt mit kulturellen Konventionen und blinden Flecken: Dem westlichen Auge erscheint Wons überspitzte exotische Turmpagode zwar noch realistisch, dagegen konstatieren wir rasch die aussagekräftige Künstlichkeit einer gewagten Konstruktion aus Ladenfassade mit Barockkuppel. Der Künstler provoziert eigenen Aussagen zufolge mit seinen fragilen Aufbauten ganz bewusst ein Erschrecken, einen Stich im Sinne eines barthesschen »punctum«.

 

Xl Photography 5
Art Collection Deutsche Börse

156 Seiten, 148 Farb - und 105 Duoton-Abb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-624-3; 49,80 Euro

Die Art Collection Deutsche Börse zählt zu den bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Photographie in Europa und umfasst in ihrem nunmehr 15. Jahr rund 1.600 Werke von über 100 internationalen Künstlern. Sie widmet sich vielfältigen zentralen Themen der zeitgenössischen Photographie ab der Mitte des 20. Jahrhunderts und spannt einen Bogen von Künstlern, die heute schon als Klassiker bezeichnet werden, bis hin zu ganz jungen Positionen. Künstlerische und konzeptionelle Arbeiten werden in der Sammlung durch umfangreiche Werkgruppen der Reportage-Photographie ergänzt. XL Photography 5 dokumentiert als fünfter Bildband der Sammlung die Neuerwerbungen über die letzten vier Jahre eindrucksvoll. In großem Format und aufwändig ausgestattet zeigt er über 20 künstlerische Positionen. Darunter finden sich nicht nur spannende Werkgruppen sehr junger Photographen wie Mike Brodie, Lucas Foglia, Richard Mosse oder Regine Petersen, sondern auch von etablierten Größen einer älteren Generation, wie Diane Arbus, Ernst Haas, Evelyn Hofer oder Vivian Maier.

 

Pirelli; Der Kalender, 50 Jahre und mehr
Philippe Daverio
(Hrsg.)
576 Seiten, Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Spanisch
Taschen-Verlag
ISBN 978-3-8365-5175-5; 49,99 Euro

Der Pirelli-Kalender ist Kult, ist eine Legende. Gerade auch weil er nur an VIP‘s und ausgewählte Kunden verschickt wird. Im Laufe seiner Geschichte präsentierte er die schönsten Models, darunter Gisele Bündchen, Naomi Campbell, Laetitia Casta, Cindy Crawford, Penélope Cruz, Isabeli Fontana, Milla Jovovich, Heidi Klum, Jennifer Lopez, Sophia Loren, Kate Moss und Hillary Swank. Manche, wie Heidi Klum, wurden nur in einer Ausgabe, andere, wie Naomi Campbell, im Laufe der Jahre mehrfach und von unterschiedlichen Photographen in Szene gesetzt. Zur Feier des 50. Jahrestages dieser legendären Institution präsentiert der Taschen Verlag jetzt auf 576 Seiten einen Bildband mit Nachdrucken der vollständigen Kalender, photographiert u.a. von Richard Avedon, Peter Beard, Patrick Demarchelier, Nick Knight, Karl Lagerfeld, Inez von Lamsweerde und Vinoodh Matadin, Annie Leibovitz, Peter Lindbergh, Steve McCurry, Sarah Moon, Terry Richardson, Herb Ritts, Mario Sorrenti, Bert Stern, Mario Testino und Bruce Weber. Nach den Kalenderbildern einer jeden Ausgabe und dem Titel, jeweils versehen mit einem kurzen Statement entweder des Photographen, eines Fachjournalisten oder der Art Direktoren Derek Forsyth, der in den 1960er Jahren die zündende Idee hatte, Martin Walsh, die die Fackel in den 1980er Jahren weitergetragen hat und Giancarlo Rocco di Torrepadula, der sie leuchtend in das neue Jahrhundert brachte, sind unter dem Titel „Behind the Scenes“ nie zuvor gesehene Bilder zusammengefasst, die während der Photosessions entstanden sind, sowie schließlich eine Auswahl „zensierter“ Bilder, die den Redakteuren zur damaligen Zeit zu gewagt erschienen. Der Band beginnt mit dem von Terence Donovan photographierten, jedoch unveröffentlicht gebliebenen Kalender für 1963 und startet danach mit allen Ausgaben zwischen 1964 und 2015. Bemerkenswert dabei ist, dass es für den Pirelli-Kalender 1986 zwei Produktionen gab, eine mit Schwarzweiß-Studien von Helmut Newton, eine von Bert Stern, die letztendlich ausgewählt wurde. Allerdings wurden dann die Aufnahmen, die Helmut Newton Mitte der 1980er Jahre in Monte Carlo und im Chianti produziert hatte, als Pirelli-Kalender 2014 in einer Art Retrospektive erstmals veröffentlicht. Philippe Daverio schildert in seinem Essay, wie die Idee für den Pirelli-Kalender an der  Themse geboren wurde und sich seitdem „als ein erstaunliches Dokument der Kulturanthropologie“ erwiesen hat, Derek Forsyth und Martyn Walsh berichten in Interviews über ihre langjährige Arbeit als Art Direktoren. (vZ)


Timeless City Architecture
204 Seiten mit zahlreichen meist farbigen Abbildungen
Wasmuth Verlag
ISBN    978 3 8030 0791 9; 42 Euro

Das Leitthema dieses Buches ist die ins Bild gesetzte Frage nach der Verwertbarkeit historischer Vorbilder für die moderne Stadtarchitektur. Dabei spielt die "Collage" die Rolle der Provokation im Sinne von Verfremdung und Inbesitznahme von ins Nostalgische tendierenden historischen Stadtbildern. "Eglise" ist eine geradezu berauschende Bildersammlung französischer Stadtkirchen als Fallbeispiel zum Thema Stadt-Objekt-Objekt-Stadt und die "Coppie" zeigen die Beziehung zwischen aktuellen Bauten aus dem Büro "Klaus Theo Brenner – Stadtarchitektur" und historischen Monumenten im Sinne einer Übereinstimmung in essentiellen Elementen der Baugestalt, dies verbunden mit der These, dass die moderne Architektur bei aller Klarheit und gestalterischen Identität als Stadthaus und, ohne eine stilistische Kopie zu sein, im historisch gewachsenen Kosmos der Stadtarchitektur beheimatet ist. Dieser Kosmos der Stadtarchitektur ist, und das ist das Ergebnis dieser Entwurfsrecherche, für Kenner nicht nur historisch zeitübergreifend und umfasst mehr als 2000 Jahre Stadtbaugeschichte, er ist auch international. Die gute Stadt mit ihren elementaren Eigenschaften ist ein internationales Kulturphänomen.

 

Künstlernachlässe - Wohin mit der Kunst?
Dokumentation
Taschenbuch, 112 Seiten
Deutscher Künstlerbund
Erhältlich beim Deutschen Künstlerbund unter info@kuenstlerbund.de für € 3,50  (Verpackung- und Versand)

Für viele Künstlerinnen und Künstler stellt sich die Frage, was mit ihrem künstlerischen Nachlass geschehen soll, damit ihr Werk auch zukünftig der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, nicht auseinandergerissen oder im schlimmsten Falle gar zerstört wird. Wohin also mit der Kunst? Dabei spielt die Frage nach der fachgerechten Lagerung ebenso wie die wissenschaftliche und restauratorische Betreuung und die Zugänglichkeit z.B. für Museen und Ausstellungsmacher eine wichtige Rolle. Nicht immer sind Erben in der Lage, diese Aufgabe zu leisten, die nicht nur eine gewisse Sachkenntnis, sondern auch finanzielle Ressourcen erfordert. Sollten Künstlerinnen und Künstler die Verantwortung für den eigenen Nachlass als eine wichtige, selbstbestimmte Handlung verstehen oder diese Aufgabe Angehörigen und Freunden überlassen? Wo liegen die juristischen und finanziellen Möglichkeiten und Grenzen? Welche Rolle spielen Museen, Archive, Stiftungen - aber auch der Staat - bei der Sicherung dieses kulturellen Erbes? Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Bereichen haben bei diesem Symposium unterschiedliche Strategien für den Umgang mit Künstlernachlässen vorgestellt und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert.