Reiss-Engelhorn-Museen
Die Geburtsstunde der Fotografie
304 Seiten, 244 Farb- und S/W-Abb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-330-3; 39,90 Euro 

Der Fotohistoriker Helmut Gernsheim (1913–1995) besaß die größte Fotosammlung der Welt. Erstmals nach einem halben Jahrhundert werden für eine Ausstellung die beiden Teile zusammengeführt: Der historische Teil befindet sich im Harry Ransom Center der Universität Texas in Austin, der zeitgenössische im Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen. Unter den bedeutenden Aufnahmen befindet sich auch die erste fotografische Außenaufnahme der Welt von Joseph Nicéphore Niépce aus dem Jahr 1826. Damit hat Helmut Gernsheim der Fotografie nicht nur ihr erstes erhaltenes Werk zurückgegeben, sondern auch die »offizielle Geburtsstunde« der Fotografie – für die bis dato mit der Erfindung der Daguerreotypie das Jahr 1839 galt – auf das Jahr 1826 vordatieren können.
Mit insgesamt rund 220 herausragenden Exponaten gewähren die Ausstellung und die begleitende Publikation einen bisher nie dagewesen Einblick sowohl in die beispiellose Sammlungsgeschichte der Gernsheim-Collection als auch einen faszinierenden Überblick über die Geschichte der Fotografie. Neben zahlreichen Meilensteinen des Bildjournalismus werden bedeutende Protagonisten der Porträtkunst, die wichtigsten Fotografen der sogenannten Straight Photography / Neues Sehen sowie historische und zeitgenössische Positionen der künstlerischen, experimentellen und inszenierten Fotografie präsentiert.Herausgeber: Alfried Wieczorek, Claude W. Sui (DGPh). Autoren: Barbara Brown, Christy Anderson, Claude W. Sui (DGPh), David Coleman, Sheila Forster, Shin Maekawa, Stephanie Oeben.

 

Thomas Struth (DGPh)
Unconscious Places

264 Seiten, 228 Tafeln in Farbe und Duotone,
Englische Ausgabe mit deutscher Textbeilage
Schirmer/Mosel.
ISBN 9783829606189; 88 Euro

Unconscious Places ist der Titel, den der Photograph Thomas Struth dem Werkteil seiner Straßenphotographien gegeben hat. Es sind Aufnahmen von Straßen aus allen Teilen der Welt und aus fast vier Jahrzehnten, die hier erstmals in einer großen Auswahl versammelt sind. Wie der Titel bereits andeutet, sind es nicht die Prachtstraßen, die touristischen Attraktionen oder Promenaden, mit denen sich die großen Städte in der Regel schmücken, sondern Straßen, die der Fußgänger und vielleicht vor allem der Einheimische zunächst eher mit seinem Unterbewusstsein wahrnimmt als mit seinem Bewusstsein. Andererseits aber ist die Gestalt unserer Städte vom kollektiven Unbewussten ihrer Bürger durchwirkt, und neben den faktischen Einflüssen sind es auch wechselseitige psychologische Kräfte, die Urbanität erst entstehen lassen. Durch die strengen und sorgfältig komponierten Bilder, die Struth von diesen in der Regel unrepräsentativen Orten aufnimmt, wird der Betrachter angeleitet, an diesem Prozess teilzunehmen. Architektur und Urbanität, lokale Bautradition und internationaler Architekturstil, Vergangenheit und Gegenwart, geographische Eigenheiten, all das bringen Thomas Struths Photographien Bild für Bild zu Bewusstsein – in des Wortes wahrster Bedeutung. Die serielle Form des Buches tut ein Übriges, um diesen Prozess – Seite für Seite – in Gang zu setzen. So entsteht ein ästhetisches Kontinuum, das aus der Aneinanderreihung von Verkehrsadern und Häusern – von deren Außenansicht sozusagen – und dem ordnenden und liebevollen, immer aber gewissenhaften Blick des Photographen Thomas Struth einen Strom anthropologischer Erkenntnis hervortreten lässt. Der große amerikanische Soziologe, Philosoph und Schriftsteller Richard Sennett war von diesem Werk so begeistert, dass er uns und dem Künstler spontan einen einführenden Essay für dieses Buch geschrieben hat.

 

Andreas Gursky
Bangkok
67 Seiten, Englisch
Steidl Verlag
ISBN 139783869305547; 24,80 Euro

Erstmals wird in dieser Publikation Andreas Gurskys neue Bangkok-Serie vollständig abgebildet. Der Ausstellungskatalog präsentiert mit zehn farbigen ganzseitigen Abbildungen, acht Abbildungen auf Transparentpapier und zahlreichen Textabbildungen die in Deutschland bislang nicht ausgestellte Werkgruppe des Künstlers aus dem Jahr 2011. Die stark digital bearbeiteten Fotografien zeigen das dunkle, bewegte Wasser des Chao Phraya Flusses in Thailand, dessen schimmernde Oberfläche vielfältige Assoziationen hervorruft, beispielsweise auch zu abstrakten Gemälden wie jenen des Künstlers Hans Arp. Verführerisch schön auf den ersten Blick, sieht man bei genauerer Betrachtung den Schutt der Zivilisation an der Oberfläche treiben. Gursky spielt mit seinen Arbeiten auf die Umweltgefahren an, denen Bangkok ausgesetzt ist, und die kurz nach Entstehung dieser Fotografien in der verheerenden thailändischen Flutkatastrophe gipfelten.§Kompositorisch vielfach nicht nur mit Altmeistern der Malerei wie Goya und Manet, sondern auch Malern der Kunst nach 1945 verglichen, ist Andreas Gursky technisch in der Digitalen Fotografie beheimatet. Der in Düsseldorf lebende und arbeitende Künstler gehört international zu den wichtigsten zeitgenössischen Fotografen.

 

Niko Luoma
And Time is No Longer an Obstacle

136 Seiten, 60 Abb., Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3339-7; 35 Euro

Das Werk von Niko Luoma (*1970 in Helsinki) stellt eine der ungewöhnlichsten Positionen innerhalb der zeitgenössischen finnischen Fotografie dar. Seine faszinierenden abstrakten Kompositionen bearbeitet er nicht etwa digital – sie entstehen rein analog, allein durch Mehrfachbelichtung. Luomas Thema und Material ist das Licht, formal interessiert ihn das Prozesshafte, die Wiederholung, das Fortgesetzte. Inspiriert von Mathematik und Geometrie kreiert Luoma aus den Spuren des Lichts Bilder von gewaltiger Strahlkraft. An den meisten seiner erstaunlich unterschiedlichen Serien arbeitet der Künstler bereits seit Jahren: In Symmetrium etwa bilden Tausende von Einzelbelichtungen ein einziges Negativ, in Kairos bilden Zeichnungen von Motiven, die für ihn jenen aristotelisch »richtigen Augenblick« verkörpern, die Basis für Strukturen, in denen Luomas das Ephemere in die Ewigkeit zu überführen sucht.

 

Luzia Simons
160 Seiten, ca. 80 farbige Abbildungen
Deutsch / English / Französich / Portugisisch
Distanz Verlag
ISBN 978-3-942405-57-7; 39,90 Euro

Seit 1996 hat Luzia Simons (geb. 1953 in Brasilien, lebt und arbeitet in Berlin) mit ihrer Stockage-Serie unter Verwendung einer ungewöhnlichen, neuen Bildtechnik zahlreiche hinreißende Arbeiten geschaffen. Auf einem hochauflösenden Spezial-Scanner arrangiert sie die Blüten und Blätter verschiedenster Tulpenarten und lässt so Scanogramme von intensiver farblicher Brillanz und ungeheurer Schärfe entstehen. Die Scan-Daten werden anschließend wie bei digitaler Fotografie belichtet, auf oftmals raumfüllende Bildträger vergrößert und hinter Plexiglas montiert. Simons inszeniert die Tulpen auch als eine Art Reverenz an barocke holländische oder flämische Blumenstillleben. Das lässt mitunter an die „Tulpomanie“, den zuletzt ruinösen Handel mit Tulpen und ihren Zwiebeln im Holland des 17. Jahrhunderts denken. Die Tulpe als Motiv zwischen urwüchsiger, asiatischer Wildpflanze und neuzeitlicher, westeuropäischer Überzüchtung, kurz: zwischen Natur und Kultur ist für Simons inhaltlich wie formal ein einzigartiges Material für ihre ätherische Schönheitsutopie. Mit Beiträgen von Matthias Harder (DGPh) und Hans-Olaf Henkel.

 

Imogen Cunningham
256 Seiten; 220 Duotonabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-356-3; 48 Euro

Die amerikanische Fotografin Imogen Cunningham (1883 – 1976) ist vor allem für ihre Pflanzenaufnahmen, Akte und Porträts bekannt. Der vorliegende Band, der ihre erste umfassende Museumsausstellung seit den 1990er-Jahren in der Fundación Mapfre begleitet, zeigt das Ausmaß ihrer Pionierleistung für die moderne Fotografie und bietet neue Sichtweisen auf ihre Bilder, die uns aufgrund ihrer komplexen Perspektiven und Themen bis heute überraschen und inspirieren. Ihre gesamte, mehr als 70 Jahre überspannende künstlerische Laufbahn wird beleuchtet. Ausdrucksstarke abstrakte Aufnahmen von Pflanzen und Akten – unter Einsatz von Invertierung und Doppelbelichtung erzeugte optische Täuschungen – stehen neben ikonischen Porträts von Künstlern, Tänzern, Schauspielern Musikern und Denkern des 20. Jahrhunderts. »Manche betrachten sie noch heute nur als die Frau von der kalifornischen Westcoast, die Akte und Blumenstudien schuf. Ziel dieses Projekts ist es, anderweitig zu informieren und neue Interpretationen hervorzurufen. Diese Auswahl von 200 Fotografien, obgleich nur ein winziger Ausschnitt aus ih- rer umfangreichen Produktion, ist der Versuch, den ganzen Reichtum ihrer ganzheitlichen Wahrnehmung und der Annäherung an ihre Motive zu veranschaulichen. In diesem Sinne zeigt die Publikation einige ihrer selten ausgestellten Arbeiten.« (Celina Lunsford, DGPh)

 

Dagmar Sippel (DGPh)
Pariserinnen, Frauenskulpturen in der Stadt.

80 Seiten,über 100 Photos, deutsch und französisch
blurb.com
Taschenbuchausgabe 15 Euro, Luxusversion 99 Euro

„Seit 1986 lebe ich nun schon in meiner Wahlheimat Paris und war von Anfang an fasziniert von der Schönheit und Erotik, die diese Stadt ausstrahlt. Die Skulpturen an den Häuserfassaden, in den Parks und auch auf den Friedhöfen schaffen eine Traumkulisse, in der sich nicht nur Baudelaire, Verlaine, Balzac, Colette, Heinrich Heine und viele andere inspiriert haben. Eine Kollektion von Erotik im öffentlichen Raum und eine ‚Hommage‘ an die Frau im Kontext der Geschichte.“ (Dagmar Sippel)
Dieser Stadtführer der besonderen Art ist eine Einladung, die Stadt Paris nach den gemeißelten schönen Damen zu erforschen, und eine Auswahl von 100 verschiedenen Orten und dabei noch viele andere neu zu entdecken.

 

Körper als Protest
144 Seiten, 63 Abb.
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3423-3; 29,80

Körper als Protest widmet sich der fotografischen Repräsentation des menschlichen Körpers – ein Motiv, das Fotografinnen und Fotografen als Ausdrucksform für ihren visuellen Protest gegen gesellschaftliche, politische oder kunstästhetische Normen dient. Das Zentrum des Buches bildet eine Werkgruppe des Künstlers John Coplans (1920–2003), der in großformatigen, seriell angelegten Bildern den eigenen nackten Körpers fragmentierte und verfremdete. Sorgsam ausgeleuchtet setzte er sich selbst so auf monumentale, skulpturale Weise in Szene. Auch Arbeiten von Hannah Wilke, Ketty La Rocca, Hannah Villiger, Bruce Nauman und Robert Mapplethorpe rücken den Körper in den Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Deren Positionen unterstreichen essentielle Aspekte in Coplans Werk und ergeben in der Gesamtschau ein differenziertes Bild der kritischen Darstellung des menschlichen Körpers seit 1970. (Ausstellung: Albertina, Wien 5.9.–2.12.2012)

 

The Opéra
Magazine for Classic & Contemporary
Nude Photography Volume I
200 Seiten, 134 farbige und 94 s/w Abbildungen, Englisch
Kerber Verlag
ISBN:    978-3-86678-748-3; 38 Euro

Der ästhetische und inhaltliche Reichtum sowie die lange Tradition und Klassik der Oper als hochkulturelle Kunstform dienen als inspirative Metapher für ein jährlich erscheinendes Fotobuch über die wohl sensibelste und unmittelbarste Form des Porträts: die Aktfotografie. Der menschliche Körper als Bühne und Schauspiel zugleich. In großen und kleinen Inszenierungen zeigt Herausgeber Matthias Straub ein fulminantes Spektrum junger Aktfotografinnen und Aktfotografen ebenso wie klassische Arbeiten lebender und bereits verstorbener Meisterinnen und Meister des Fachs. Künstler: Barron Claiborne, Bart Hess, Bear Kirkpatrick, Christian Coigny, Christian Kettiger, Christian Witkin, Cynthia Berger, David Bellemere, David Lindsey Wade, David Spaeth, Elene Usdin, Eric Marrian, Imogen Cunningham, Jo Schwab, Joachim Baldauf, Jonathan Narducci, Kim Joon, Kirchknopf + Grambow, Jürgen Klauke, Madame Peripetie, Marc van Dalen, Michael Barolet, Mona Kuhn, Olivier Valsecchi, Quentin de Briey, René Fietzek, Ruben Brulat, Valeria Mitelman und viele andere.

 

Eugène Vernier
Fashion, Femininity & Form

Hrsg.: Alistair Layzell
Mit Texten von Robin Muir und Becky E. Conekin
Texte in englischer Sprache
220  Seiten, Format 11,5 x 28 cm mit 115 Photographien
München, Hirmer Verlag
ISBN 978-3—7774-5151-0, 49,90 Euro

Eugène „Gene“ Vernier, 1920 als Egon Bertram Werner in Südfrankreich geboren, arbeitete zwischen 1954 und 1967 in London als Photograph für die Vogue UK und kreierte in dieser Zeit eine bis dahin völlig neue Art der Modephotographie. Die Mode interessierte ihn weniger als Kult sondern vielmehr als Teil einer Bildkomposition, als Zusammenspiel zwischen Model, Kleidern, Zeit und Ort. Seine Aufnahmeorte wählte Eugène Vernier mit Bedacht. Im Auftrag des Modemagazins reiste er um die Welt. Seine bekanntesten Bilder entstanden in Südfrankreich, Israel, Florida und auf den Bermudas. Seine Models wirken entspannt, strahlen Leichtigkeit und Lebensfreude aus - sie scheinen das Vorstellen der Kleider ganz offensichtlich zu genießen. Sich selbst sah Vernier eher als Handwerker im Dienste der Modephotographie, der versuchte, nicht nur einfach zu photographieren, sondern auch das Hintergründige zum Vorschein zu bringen und das jeweils Beste zu zeigen. Kurz vor seinem Tod im Dezember 2011 stellte Vernier persönlich mehr als 100 seiner berühmten Photographien für einen Bildband zusammen. Der Vogue-Experte Robin Muir und die Modehistorikerin Becky E. Conekin gehen in ihren Texten auf die Rolle des Photographen in der Modewelt ein. Der mit englischen Texten versehene Bildband gibt Einblick in das bahnbrechende Schaffen eines Photokünstlers, der es wie kaum ein anderer verstand, Frauen und die von ihnen präsentierten Kreationen in (die) Szene zu setzen – im wahrsten Sinne des Wortes.

 

HG Esch (DGPh)
Köln - Peking / Peking - Köln

Mit Texten von Luo Lingyuan und Thomas Schmid und einem Geleitwort von Jürgen Roters
144 Seiten, Format 28,5 x 34,5 cm
Berlin, Quadriga Verlag
ISBN 978-3-869955-044-0, 39,99 Euro

Der international renommierte Architekturphotograph HG Esch nähert sich Köln und Peking aus erhöhter Perspektive – gewissermaßen „aus der Stadt auf die Stadt“ – und lässt beide Städte durch seine großformatigen Photographien in visuellen Dialog treten. In seinem aktuellen Buch stellt er das neue, moderne Peking in den Vordergrund, zeigt aber auch die historischen Stadtteile. Der Hauptstadt Chinas gegenübergestellt wird die rheinische Domstadt. Köln, nicht nur bekannt durch seine mittelalterlichen Kirchen und die Altstadt, besticht mehr und mehr auch durch moderne Architektur. Das Kölntriangle und die Kranhäuser am Rheinauhafen werden mittlerweile als Wahrzeichen der Stadt gehandelt. Beobachtend und präzise bezeugen die Aufnahmen HG Eschs Faszination für Architektur und Städtebau und geben gleichzeitig einen ungewohnten Blick auf zwei sehr unterschiedliche Städte frei. Die chinesische Journalisten Luo Lingyuan, die die rheinische Metropole mehrfach besucht hat, beschreibt das Stadtbild Kölns als wunderschön, ja fast surreal, ihr deutscher Kollege Thomas Schmid sieht Peking als eine Stadt, die sich täglich erneuert, die bezaubert, aber auch bestürzt. Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters stellt zu dem großen, querformatigen Buch in seinem Geleitwort fest: „Der Titel des neuen Bildbandes ‚Köln - Peking / Peking - Köln‘ bringt die wechselvolle Geschichte der nun seit 25 Jahren bestehenden Städtepartnerschaft zwischen der Domstadt und der Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Landes und einer der dynamischsten Volkswirtschaften der Welt bestens zum Ausdruck.“ (vZ)

 

Boris Mikhailov   
Time is out of Joint

176 Seiten, ca. 250 s/w und Farbbilder
Distanz Verlag
ISBN 978-3-942405-64-5; 34,90 Euro

Seit seinen fotografischen Anfängen Mitte der 1960er Jahre hat Boris Mikhailov (geb. 1938 in Charkow, Ukraine, lebt und arbeitet in Charkow und Berlin), der wichtigste Fotograf der ehemaligen Sowjetunion, ein breites und beeindruckend vielschichtiges Werk geschaffen. Virtuos hat er in den Jahren verschiedenste Möglichkeiten des Mediums ausgeschöpft und ein ebenso schonungsloses wie ironisches Bild seiner unmittelbaren Umgebung gezeichnet. Seine immer neue Auseinandersetzung mit fotografischen Techniken sowie die Arbeit mit verschiedenen Kameras und Stilmitteln, aber auch das Changieren zwischen konzeptuellen Arbeiten und dokumentarischen Herangehensweisen machen ihn zum bedeutendsten Fotografen der Gegenwart, der schon zu Zeiten der Sowjetunion aktiv war. Das Buch – zu seiner bisher größten Ausstellung in Deutschland – vereint eine Auswahl von Arbeiten, die ebenso die experimentellen Bilder der frühen Jahre wie die zuletzt in Berlin entstandenen Werke umfasst. Mit Beiträgen von Thomas Köhler, Christina Landbrecht, Inka Schube (DGPh) und Jan Verwoert.

 

Karsten Thormaehlen
Silver Heroes

144 Seiten; 81 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-303-7; 35 Euro

Sie brechen Rekorde und haben die ungewöhnlichsten Lebensläufe. In seinem neuen Buch erzählt der mehrfach ausgezeichnete Fotograf Karsten Thormaehlen von älteren Menschen wie dem 85-jährigen »Bungee-Junkee« Helmut Wirz, der sich bereits über 100 Mal in die Tiefe stürzte oder der 73-jährigen Rennfahrerin Connie Beavers, die mit 360 km/h auf dem Motorrad über amerikanische Salzseen rast. Als einer der wichtigsten Trends im 21. Jahrhundert steht »Ageing« zunehmend im gesellschaftlichen Diskurs: Was tun mit den zusätzlichen Jahren, die uns geschenkt werden? Wohin mit der unverbrauchten Energie, wenn das Rentenalter erreicht ist? Wie aktuell das Thema ist, erkennt man unter anderem daran, dass die Europäische Kommission das Jahr 2012 zum »Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen« deklariert hat und die WHO den Weltgesundheitstag 2012 einer Kampagne zum Thema widmet. Hierfür liefert Thormaehlen Geschichten, die er in ausdrucksstarken, vor Lebensfreude strotzenden Fotografien festgehalten hat.

 

Jochen Ehmke (DGPh)
Frei schaffend selbst ständig: Händler, Handwerker, Künstler und Unternehmer in Halle

80 Seiten mit 36 s/w Abbildungen, Festeinband
Mitteldeutscher Verlag
ISBN-13: 978-3898129688; 17,95 Euro

In der Politik wird er oft als die Stütze der Gesellschaft beschworen, der sogenannte Mittelstand. Diesen repräsentieren je nach Sichtweise Klein- resp. Familienunternehmer, aber auch die Mittelschicht als soziale Gruppe, der Selbstständige aller Couleur zugerechnet werden können. Fakt ist, das es sich um Menschen mit Unternehmergeist handelt, wobei hier neben den Unternehmen, den Firmen und Betrieben, auch Unternehmungen, autarkes Handeln, gemeint sind. Der Fotograf Jochen Ehmke, selbst seit Jahrzehnten freiberuflich tätig, hat einige von ihnen porträtiert oder, besser gesagt, in Szene gesetzt. Sozusagen in ihrem natürlichen Habitat, in ihrer Firma, Werkstatt, in ihrem Atelier oder Geschäft. Selbstbewusst schauen sie ihn an und damit auch den Betrachter der in Duoton gehaltenen Fotografien. Und man kann häufig genug eine innere Ruhe, eine wohl aus der Selbstständigkeit resultierende Zufriedenheit erkennen. Über 50 Frauen und Männer, die in Halle (Saale) tätig sind, hat Ehmke in seinem Buch versammelt. Er hat damit nicht nur ein Zeitdokument geschaffen, das sicher in ferneren Zeiten die Nachgeborenen faszinieren wird, sondern einen Bildband, in dem zu blättern schon heute lohnt. Dort, wo den Saalestädtern gelegentlich ein Den kenne ich doch entfahren wird, kann auch der Auswärtige zuweilen ein Das könnte auch hier sein setzen. Denn das, was Ehmke in seinen Fotografien festgehalten hat, geht eben über Halle hinaus; es ist kleines Hohelied auf die Selbstständigkeit, das freie Schaffen, das seit nunmehr bald einem Vierteljahrhundert auch im Osten Deutschlands wieder seinen festen, anerkannten Platz in der Gesellschaft gefunden hat.

 

Tom Hunter
The Way Home

Texts by Geoff Dyer, Tom Hunter, Michael Rosen u.a., graphic design by Ben Weaver
English, Festeinband
200S Seiten., 131Abbildungen
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3456-1; 45,- Euro

Tom Hunter blickt hinter Londons Kulissen und zeigt uns das echte Leben. Die detailliert komponierten, malerischen Tableaus von Tom Hunter (*1965 in Dorset) funktionieren auf verschiedenen Ebenen: Zum einen bezieht sich der britische Fotograf auf bedeutende Gemälde der Kunstgeschichte, zum anderen erzählt er uns Geschichten von heute. Geschichten, die fast alle in Hackney spielen, dem Londoner Stadtviertel, in dem Hunter lebt: Das vielleicht bekannteste seiner Bilder zeigt eine junge Frau in einer Komposition, die sich auf Jan Vermeer van Delfts Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster bezieht. Allerdings porträtiert Hunters Foto Woman Reading a Possession Order eine Nachbarin aus der Hausbesetzerszene, die eben eine Räumungsklage erhalten hat. Die Arbeit erregte so große mediale Aufmerksamkeit, dass es zu der Räumung nie kam.
Mit seinem Blick für das Ungewöhnliche und Exotische im Alltag gelingen Tom Hunter eindrückliche und überraschende Momentaufnahmen aus dem Großbritannien von heute.

 

Geschlossene Gesellschaft
Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989

herausgegeben von Berlinische Galerie
352 Seiten mit 194 farbigen und 64 s/w Abbildungen, Festeinband
Deutsch | Englisch
Kerber
ISBN: 978-3-86678-688-2; 59,50 Euro

Wie fand unter den autoritären Bedingungen der DDR eine freie künstlerische Photographie ihren Ausdruck? Und wie hat sich diese über  die Jahrzehnte hinweg verändert? Als Ergebnis einer intensiven Forschungsarbeit entstand die erste umfassende Ausstellung mit der dazugehörigen Publikation zur künstlerischen Photographie in der DDR. Anhand der 33 ausgewählten Autoren wird deutlich, dass es trotz zahlreicher Behinderungen eine freie künstlerische Photographie gab, die den Zustand der Gesellschaft kritisch reflektierte. Die ausgewählten Positionen vermitteln die wichtigsten Entwicklungsstränge der künstlerischen Photographie in der DDR: Montage und Experiment, Dokumentarismus und Sozialreportage sowie die junge Photographie der 1980er-Jahre. Mit Beiträgen von Ulrich Domröse, Jana Duda, T.O. Immisch, Andreas Krase (DGPh), Bernd Lindner, Gabriele Muschter, Urs Stahel, Uwe Warnke, Daniela Zeilinger. (Ausstellung: Berlinische Galerie, Berlin, 4. Oktober 2012 bis 28. Januar 2013)

 

Abbas Kiarostami
Stille und bewegte Bilder

160 Seiten, 99 Abb., Festeinband
Deutsch/Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3436-3; 39,80 Euro

Abbas Kiarostami (*1940 in Teheran) wurde vor allem durch seine seit den 1970er-Jahren entstandenen und unter anderem bei den Filmfestspielen von Cannes (Goldene Palme 1997) und Venedig ausgezeichneten Filme bekannt. Trotz großer Einzelausstellungen etwa im Museum of Modern Art in New York oder im Centre Pompidou in Paris, ist das photographische Œuvre des gelernten Malers im deutschsprachigen Raum bisher noch wenig präsent. Während Kiarostami in seinen Filmen eindringliche Bilder von Erfahrungen menschlicher Existenz schafft, richtet sich sein photographischer Blick in oft über Jahre hinweg entwickelten Serien auf unberührte Landschaften, wie beispielsweise in den Werkgruppen Snow White (1978–2004) und Rain and Wind (2007). Die Publikation untersucht insbesondere die Wechselbeziehungen zwischen photographischem und filmischem Sehen, zwischen stillen und bewegten Bildern. (Ausstellungen: Ruhr-Universität Bochum 6.10.2012–20.1.2013 | Museum Wiesbaden 29.3.–30.6.2013 | Kunstsammlungen Chemnitz 14.7.–29.9.2013)

 

Josef Heinrich Darchinger (DGPh)
Wirtschaftswunder -  Deutschland nach dem Krieg
Herausgeber: Frank Darchinger
Text: Klaus Honnef (DGPh)
208 reich bebilderte Seiten
TASCHEN
ISBN 978-3-8365-4016-2; 9.99 Euro

Gerade einmal acht Jahre nach der Kapitulation von Nazi-Deutschland begann der 1925 geborene Photograph Josef Heinrich Darchinger, von vielen einfach „Jupp“ genannt, seine Reise durch den Westen des geteilten Landes. Die deutschen Großstädte waren nach dem unseligen Krieg in Schuttwüsten verwandelt. Der Photograph hat vieles dokumentiert – in Farbe und in Schwarzweiß. Seine Bilder zeigen ein Deutschland im wahren Fieber des Wiederaufbaus. So rasant war der Aufschwung, dass alle Welt vom „Wirtschaftswunder“ sprach. Die Menschen allerdings, die jenes Wunder vollbrachten, waren eher nüchtern, pflichtbewusst und bescheiden, dabei ungeheuer fleißig. Darchinger, der ab 1952 als selbständiger Photojournalist arbeitete und dessen Bilder ab Mitte der 1960er Jahre regelmäßig in namhaften deutschen Printmedien erschienen,  portraitierte die Gewinner und Verlierer des Wirtschaftswunders: Menschen aller sozialen Schichten – privat, im Beruf, in der kärglich bemessenen Freizeit und beim Konsum. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb denn auch, Josef Heinrich Darchingers Bilder seien „seltene Zeitdokumente, die zeigen, wie schnell in den grauen Alltag wieder Farbe zurückkehrte“. „Jupp“ Darchinger, der durch zahlreiche Ausstellungen und etliche Bildbände, etwa über Helmut Schmidt, Willy Brandt, Richard von Weizsäcker und Heinrich Böll, auf sich aufmerksam machte, erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter 1987 den Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh. In seinem einführenden Text zu dem beim Taschen-Verlag, Köln, erschienenen neuen Buch schreibt Klaus Honnef, Honorarprofessor für Phototheorie an der Kunsthochschule Kassel, Mitorganisator der Documenta 5 und Documenta 6 und 2011 mit dem Kulturpreis der DGPh ausgezeichnet: „Der Blick, den der Photograph Josef Heinrich Darchinger in den fünfziger und sechziger Jahren auf die Dinge warf, ist der eines genau und sorgfältig beobachtenden Zeitgenossen: sachlich und schnörkellos, auf das Entscheidende fixiert, formalen Spielereien abgeneigt. Die wahrgenommene Szene optisch wirksam zu vermitteln was das Ziel.“ (Hans-Günther von Zydowitz)

 

selected views no. 13
Hrsg. Von Bernd Sumalowitsch (DGPh)
416 Seiten
Deutsch/ Englisch
ISBN 978-3-9815462-0-0; 20,- Euro

In diesem Bildband präsentieren 79 Photographen ihre Arbeiten.
Ab dieser Ausgabe gibt es "selected views books“ auch als iPad, iPhone App und eBook. Neben den Bildern aus der Ausgabe enthält die App einige Funktionen wie Übersicht und Links zur Homepage der Photographen. Die ausgewählten Favoriten sind: Michael Bader, München/ Dortmund; Frieke Janssens, Brüssel / Belgien; Alex Rank, Hamburg; Florian Schunck, Darmstadt; Jan von Holleben, Berlin. Das gedruckte Buch ist in Fachbuchhandlungen sowie im Online-Shop erhältlich unter: http://www.selectedviews.de

 

Rainer K. Wick Wolfgang Vollmer
Werkstatt Fotografie

160 Seiten mit 100 Farb- und SW-Abb.
E. A. Seemann Kunstpraxis
ISBN-13: 9783865022882; 29,90 Euro

Wege zur kreativen Fotografie. Der optimale Einstieg in einen kompetenten Umgang mit Kamera und Computer. Mit zahlreichen Bildbeispielen von der Erfindung der Fotografie bis in die Gegenwart. Auf der Basis eines historischen Überblicks bietet der Band eine umfangreiche Darstellung technischer und gestalterischer Grundlagen. Er ermöglicht einen guten Zugang zur kreativen Beschäftigung mit dem fotografischen Medium. Während zu einer typisch handwerklichen Werkstatt Materialien, Farben und Werkzeuge gehören, wird das Equipment des Fotografen durch Kamera, Dunkelkammer und Computer bestimmt. Der Band erläutert die technischen Aspekte, bietet Überlegungen zur Bildfindung und Anwendung von Gestaltungsregeln und sorgt dafür, dass aus Knipsen Fotografieren wird.

 

Dieter Lorenz (DGPh)
Fotografie und Raum – Beiträge zur Geschichte der Stereoskopie,
288 Seiten geb., mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen
Waxmann Verlag
ISBN 978-3-8309-2738-9; 39,90 Euro

3D, das plastische Bild, erlebt eine Renaissance in neuen Kinofilmen und auch das Fernsehen und die DVD (Blu-Ray) rüsten langsam um. Daher ist es spannend, einen Blick zurück zu werfen in die Geschichte der Stereoskopie. Das tut der 3D-Experte Dr. Dieter Lorenz mit ausgewählten Aufsätzen aus seinen zahlreichen Veröffentlichungen in einem opulenten Buch. Es ist gegliedert in Komplexe, die sich mit Firmen wie zum Beispiel Zeiss Ikon, Fotografen wie Hermann Krone, Verlagen wie dem Raumbild-Verlag von Otto Schönstein, August Fuhrmanns „Kaiser-Panorama“ und dem deutschen 3D-Farbfilm „Hummelkinder“ befassen. Einleitend rückt Dr. Dr. Rolf H. Krauss (DGPh) in seinem Vorwort Lorenz’ Werk vor den Hintergrund der Fotografiegeschichte, deren Betrachtungsmethoden Lorenz sich ausführlich in seinem vorangestellten Kapitel „Die Wiedergabeverfahren des Raumes im Überblick“ widmet. Es reicht bis zu den modernen Hologrammen. Alle Beiträge wurden vom Autor gründlich mit Literaturangaben belegt, um schließlich eigene wichtige Publikationen in Auswahl aufzulisten. Das Werk verkörpert somit die Krönung eines Lebenswerks, denn Lorenz befasst sich schon seit über 30 Jahren mit der Stereoskopie, wohin ihn sein Beruf als Meteorologe führte und begleitete. Es ist trotz seines wissenschaftlichen Anspruchs kein trocken-technisches Buch, sondern spiegelt die Leidenschaft wieder, mit der sich der Autor leicht verständlich und spannend erzählend mit den Stereotechniken, ihren Erfindern und Anwendern befasst. Unterstützt werden die vielseitigen historischen Darstellungen durch reiche Illustrationen, die themengerecht zumeist aus den stereoskopischen Links- und Rechts-Bildern bestehen und mit optischen Hilfsmitteln wie der 3D-Lorgnette plastisch gesehen werden können. Dazu gehören besonders für Kamerasammler interessante Abbildungen von 3D-Kameras optischen Vorsätzen und Betrachtungsgeräten. Aber auch Chromoplast-Farbfotos, Anaglyphenbilder und kolorierte Bilder aus dem Kaiser-Panorama runden im farbigen Anhang den schon beim Durchblättern des Buches gewonnenen starken visuellen Eindruck ab. (Gert Koshofer)

 

Florian Wagenknecht / Dennis Tölle
Recht am Bild

360 Seiten, Festeinband
d.punkt Verlag
ISBN: 978-3-86490-010-5; 34,90 Euro

Das Recht am Bild in all seinen Facetten
Das Buch beschäftigt sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen
der Fotografie, die für jeden Fotografen, egal ob Profi oder Amateur, elementar
sind. Der Blick richtet sich im Wesentlichen auf das Urheber-, insbesondere Kunsturheberrecht, sowie das Persönlichkeitsrecht und beleuchtet wichtige
Randgebiete wie das Markenrecht oder die Rechte in einem Arbeitsverhältnis. Detailliert wird auf spezielle Anwendungsbereiche wie Akt-, Street- und Eventfotografie eingegangen. Die Autoren beantworten Fragen, vor denen sich schon fast jeder Fotograf gestellt sah oder die er zumindest in eigenem Interesse stellen sollte. Sowohl freie Künstler als auch gewerblich Handelnde lernen die Möglichkeiten und Grenzen kennen, die sich bei der Veröffentlichung und Verwertung von Fotografien ergeben. Sie erfahren darüber hinaus, auf welche Besonderheiten in der digitalen Welt, speziell im Internet, geachtet werden muss: Was muss der Fotograf bei der eigenen Homepage berücksichtigen, wie kann er seine Bilder schützen und welche Regeln gelten in sozialen Netzwerken. Aktuelle Fälle aus der Praxis, Schaubilder und Fotomaterial veranschaulichen die verständlich geschriebenen Ausführungen. Es wird aufgezeigt, wie sich der Fotograf gegen eine unberechtigte Nutzung seiner Werke wehren kann. Abgerundet wird das Buch mit Beispielverträgen wie Lizenz- und Model-Release sowie allen relevanten Gesetzestexten.