Herlinde Koelbl (DGPh)
Kleider machen Leute
232 Seiten mit 186 Farbabbildungen
Hatje-Cantz
ISBN 978-3-7757-3387-8; 39,90 Euro

Die international renommierte Photographin Herlinde Koelbl (*1939 in Lindau) komponiert in großen Zyklen künstlerische Interpretationen kultureller, gesellschaftlicher und philosophischer Themen. Große Aufmerksamkeit fanden ihre Studien der Verwandlung von Menschen in einem hochrangigen politischen oder wirtschaftlichen Amt. Jetzt analysiert die Künstlerin die Bedeutung von Kleidung. 60 Personen aus aller Welt präsentieren sich jeweils in ihrer Arbeitsuniform und in ihrem Freizeitdress. Die Uniform erlaubt nicht nur die Zuordnung zu einem Beruf oder Stand, sondern verleiht auch Anerkennung, verändert Körpersprache und Ausstrahlung des Trägers. In Freizeitkleidung hingegen zeigen sich die Menschen individueller, offener und oftmals komplett verwandelt. Vom höchsten General über das Amt des Richters und Polizisten bis hin zum Beruf des Kochs oder Kaminkehrers sind sämtliche soziale Schichten vertreten. Zitate der Porträtierten über ihre Einstellung zu Kleidung ergänzen die Bilder. (Ausstellung: Deutsches Hygiene-Museum Dresden  4.5.–29.7.2012)

 

Elger Esser
NOCTURNES Á GIVERNY

48 Seiten, 13 Farbtafeln
Schirmer/Mosel
Deutsch/Englisch/Französisch
ISBN 978-3-8296-0578-6; 39,80 Euro

Der Garten von Claude Monet (1840-1926), den der berühmte Impressionist in Giverny in der Normandie selbst anlegte, hat sich nicht nur durch Monets weltbekannte Seerosenbilder tief in das allgemeine Bildgedächtnis eingeschrieben. Der verwunschene Ort ist zum Pilgerort für Künstler, Kunsthistoriker und Gartenliebhaber geworden. Auch bei dem Photokünstler Elger Esser (geb. 1967), Meisterschüler von Bernd und Hilla Becher an der Kunstakademie in Düsseldorf, hinterließ die grüne Oase seine Wirkung. Elger Esser photographiert die überbordende Pflanzenwelt in Schwarzweiß, in der Abenddämmerung oder bei Mondlicht. Bei Nacht und im schweren Licht der Dämmerung lässt der Künstler hier neuartige Sehnsuchtsmomente entstehen. Mit der auffälligen Bewegungsunschärfe im Blattwerk der Bäume bei gleichzeitig gestochen scharfer Schilfhalme, die aus dem Bild zu wachsen scheinen, erinnern Essers Schwarzweiß-Bilder an die Ästhetik früher Photographien. Esser beschwört mit der von ihm häufig eingesetzten, altertümlich wirkenden Aufnahmetechnik der Heliogravur eine vergangene Zeit – einen Künstlertraum, der nun schon seit mehr als 100 Jahren real existiert.
(Ausstellung: 26.4. – 24.6.2012 im LVR-LandesMuseum Bonn)

 

MAKING HISTORY
RAY 2012 Fotografieprojekte
Frankfurt/RheinMain
216 Seiten, 163 Abb., 118 farbig
Deutsch/ Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3338-0; 29,80 Euro

 Auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain haben sich neun Institutionen aus der Region für RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain zusammengeschlossen, um im Rhein Main-Gebiet herausragende internationale Positionen zeitgenössischer Photographie und Videokunst zu zeigen. Die Ausstellung Making History findet begleitend an drei zentralen Standorten statt, im Frankfurter Kunstverein, im MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und im MMK Zollamt. Making History präsentiert Arbeiten, die sich mit der Inszenierung von Realität durch Medienbilder auseinandersetzen. Dabei bieten die Künstler keine vorgefertigten Geschichtsmodelle an, vielmehr lassen sie sehr unterschiedliche, subjektive Sichtweisen auf historische Ereignisse erkennen. Die Publikation stellt rund 38 der gezeigten Künstlerpositionen von Harun Farocki über Jeff Wall bis Oliviero Toscani vor und ordnet sie in den thematischen Zusammenhang ein. Die vorgestellten Künstler:
Taysir Batniji, Nina Berman, Viktoria Binschtok, Robert Boyd, Wolf Böwig, Luc Delahaye, Thomas Demand, Harun Farocki, Omer Fast, Samuel Fosso, Kathrin Günter, Hofmann&Lindholm, James Howard, Alfredo Jaar, Sven Johne, William E. Jones, Barbara Klemm (DGPh), Köhle / Vermot, David LaChapelle, Eva Leitolf, Armin Linke, Gustav Metzger, James Mollison, Simon Norfolk, Peter Piller, Elodie Pong, Paul Qaysi, Walid Raad, Jo Ractliffe, Doug Rickard, Martha Rosler, Michael Schmidt, Frank Schramm, Manit Sriwanichpoom, Hank Willis Thomas, Oliviero Toscani, Jeff Wall, Michael Wolf; Texte von Barbara Basting, Herbert Beck, Anne-Marie Beckmann, Lilian Engelmann, Peter Gorschlüter, Jule Hillgärtner, Holger Kube Ventura, Alexandra Lechner, Celina Lunsford (DGPh) und Luminita Sabau (DGPh)
(Ausstellung: Frankfurter Kunstverein, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, MMK Zollamt 20.4.–8.7.2012)

 

Michael Kerstgens
Neues Leben. Russen – Juden – Deutsche

136 Seiten, 121 Duotonabb.
ISBN 978-3-86828-277-1; 29,90 Euro

Mit diesem Buch schließt der Photograph Michael Kerstgens sein Langzeitprojekt über jüdisches Leben in Deutschland ab. Ausgangspunkt für seine Dokumentation ist die Zeit der Neuorientierung des jüdischen Lebens in Deutschland nach der Wiedervereinigung und dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Aus Russland und den sowjetischen Nachfolgestaaten kamen seit 1990 tausende sogenannter »jüdischer Kontingentflüchtlinge« nach Deutschland. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem gesellschaftlichen Leben der jüdischen Gemeinden und den religiösen und sozialen Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten. Das Buch schließt mit aktuellen Reportagen über jüdische Familien ab, die Kerstgens bereits Anfang der 1990er-Jahre photographiert hatte. Seit 2007 lehrt Michael Kerstgens als Professor für Dokumentarphotographie am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt. Sein umfassendes Projekt über das jüdische Leben wurde 2011 in die Photographische Sammlung des Jüdischen Museums in Berlin aufgenommen und wird dort im Frühjahr 2012 erstmals komplett ausgestellt. (Ausstellung: Jüdisches Museum Berlin, 20.04. – 15.07.2012)

 

Tomas van Houtryve
Geschlossene Gesellschaften.
Eine fotografische Reise durch kommunistische Länder
288 Seiten, 140 Farbabbildungen
Bentelli
ISBN 9783716517147; 46 Euro

Nach Ende des Kalten Krieges warfen die meisten kommunistischen Staaten ihre marxistischen Prinzipien über Bord und etablierten ein neues Regierungssystem. Doch es gab einige wenige Länder, in denen es der kommunistischen Partei gelang, an der Macht zu bleiben. Genau diese Staaten bereiste der amerikanische Photograph Tomas van Houtryve in den vergangenen sieben Jahren, wobei er bisweilen viele Hürden zu überwinden hatte, um an sein jeweiliges Ziel zu kommen. In Nordkorea zeigt sich der Kommunismus von seiner rigidesten und besonders grotesken Seite. In Moldawien und Kuba befindet er sich in der Auflösung, durchdringt aber immer noch das reaktionäre System. In China, Vietnam und Laos bemüht sich die kommunistische Regierung um eine Annährung an die westliche Marktwirtschaft. In Nepal hingegen herrscht eine völlig andere Situation: Statt sich vom Kommunismus zu lösen, strebt dieses Land nach seiner Einführung! Van Houtryves Photographien zeigen deutlich den Unterschied zwischen vielversprechender kommunistischer Theorie und gelebter Praxis, der oft an die Grenzen des Menschlichen führt.

 

Timm Ulrichs
Fotografieren verboten!

Einleitung von Gottfried Jäger (DGPh)
72 Seiten, 60 Farbabbildungen
Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg
ISBN: 978-3-86984-287-5; 19 Euro

Photographien spielen im Werk von Timm Ulrichs eine herausragende Rolle. Dabei sind ihm die Vorgänge der Bildentstehung weitaus wichtiger als das vollendet gelungene Photo, besonders wenn die Situation eine außergewöhnliche ist. So zum Beispiel, wenn es kategorisch heißt: Photographieren verboten! Nun erst recht! Auf des Künstlers Reisen sind viele Schnappschüsse entstanden, denen man durchaus ansieht, dass sie heimlich gemacht wurden mit der Gefahr im Nacken, entdeckt und vielleicht sogar bestraft zu werden. Die Freude an der Übertretung dieses Verbots teilt der Betrachter gern mit dem Künstler, wird er doch der Komplizenschaft für würdig befunden.

 

Dieter Blum (DGPh)
Eine Afrikanische Reise

156 Seiten mit Farbabbildungen
Status-Verlag
ISBN: 978-3-942924-06-1; 29,80 Euro

In den siebziger Jahren war das Reisen bei weitem nicht so selbstverständlich wie in der heutigen globalisierten Welt. Aber das hielt den preisgekrönten Esslinger Photographen Dieter Blum nicht davon ab, vom Maghreb bis nach Kapstadt zu reisen - und zwar auf dem Landweg. Mit zwei Weggefährten und einem VW Bully brach Blum am 1. Januar 1974 in Richtung Marokko auf, um mit seiner Kamera das Leben in Afrika jenseits der touristischen Pfaden festzuhalten. Nach fast drei Monaten und mehr als 18.000 Kilometer auf dem Tacho, mit Sandstürmen in der Sahara, Schlammpisten in Zentralafrika, die sich nur im Schneckentempo überqueren ließen, zu viel Ananas, um etwas in den Magen zu bekommen und einer kurzfristigen Inhaftierung durch die Schergen Idi Amins kamen sie halbwegs heil und froh in Kapstadt an. Ein Abenteuer, wie man es sich knapp vierzig Jahre später kaum noch vorstellen kann, das Blum jedoch mit farbenprächtigen Bildern dokumentiert hat. Der neue Bildband zeigt ein einzigartiges Panorama von Reisebildern, er ist eine ethnographisch-historische Photoreportage der afrikanischen Wildnis, des immer noch unbekannten Kontinents.

 

Dieter Blum (DGPh)
Cowboys – seen by Dieter Blum“

Status Verlag GbR
ISBN: 978-3-942924-04-7; 29,80 Euro

Blums Cowboy-Motive dürften noch im kollektiven Gedächtnis aller verankert sein. Die meisten von ihnen entstanden als Werbemotive im Auftrag eines amerikanischen Zigarettenkonzerns. Als Kulisse der legendären Aufnahmen dienten die berühmten roten Täler im Bundesstaat Utah, die sanft in die legendäre Ebene am Colorado-River übergehen. Einfühlsame Texte und Gedichte über das Leben der Cowboys in der Wildnis flankieren die spektakulären Aufnahmen. Bis heute ist Dieter Blum der einzige europäische Photograph, der die internationale Kampagne der Marke photographieren durfte. Dank Blums eindringlicher, wie perfekt komponierter Bildsprache, gelten viele der Motive heute als Ikonen und eigenständige Motive der Kunst. Als erster Photograph inszenierte Blum den Cowboy als Teil einer Gemeinschaft, statt als einsamen Helden – und prägte damit ein modernes Bild des Cowboys, das bis heute gültig ist.

 

Thomas Albrecht (DGPh)
Sehgang

66 Seiten, 31 S.W. Abbildungen
Eigenverlag
ISBN: 978-3-00-037101-1; 30,- Euro

 Antonym - Sehgang, ein für sich geschlossenes Abbild,in Bild und Text – Antonym jenes Zustandes, der als „das Jetzt“ daherkommt, um den eigenen Blick permanent zur Disposition zu stellen. Antonym - Sehgang, die (Teil)Freigabe Licht gegebener Form.
Die mit verschiedenen Kameras auf Film belichteten Aufnahmen, wurden gescannt und einer Grundbearbeitung für den Druck unterzogen. Photographiert wurde von 1998 – 2011 im Osterzgebirge/ Krusne hory, im Stadtgebiet Dresden sowie in Frankreich und Italien. Alle Texte wurden datiert.

 

Mitra Tabrizian
Another Country

144 Seiten mit 72 Farbabbildungen
Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3195-9; 39,80 Euro

Die Film- und Photokünstlerin Mitra Tabrizians thematisiert das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, indem sie die Protagonisten in ihren Werken so positioniert, dass sich politische Rahmenbedingungen der verschiedensten Kulturen, Regionen und Situationen in den Bildkompositionen spiegeln. Ob Banker im Herzen des Londoner Finanzdistrikts oder dunkel verhüllte Frauen inmitten der wüstengleichen Weiten im Iran, immer wirken die dargestellten Menschen seltsam unbehaust, ohne Sinn und Ziel im Raum verteilt. Isoliert von ihrer Umwelt scheinen sie auf etwas zu warten, oder sie stehen in Gruppen ohne inneren Zusammenhang. Gezielt missachtet die Künstlerin die Harmonie des Goldenen Schnitts und zentriert Personen zwar klassisch in der Bildmitte zwischen Vorder- und Hintergrund, lässt diesen Raum aber zugleich zur unwirtlichen Zone verkommen. Die Publikation versammelt neueste Arbeiten der Künstlerin.

 

Geschäfts-Zeiten
Einkaufen in Aachen und Burtscheid
1900 bis 1939
148 Seiten mit ca. 270 farbigen Abbildungen
Aachen, Thouet Verlag
ISBN-13: 978-3-930594-37-5; 29,50 Euro

„Geschäfts-Zeiten. Einkaufen in Aachen und Burtscheid 1900 bis 1939“ ist die erste Veröffentlichung des 2009 gegründeten Vereins „Aachener Bild- und Tonarchiv e.V.“ Sie entstand in Anlehnung an die gleichnamige Ausstellung in der Sparkasse Aachen im Jahr 2010. Für das Buch wurden die Bestände des Vereins ergänzt durch Leihgaben aus Firmenarchiven und privaten Photoalben Aachener Geschäfts- oder Privatleute. Mit seinen ungewöhnlichen, oft ganz persönlichen Perspektiven vermittelt die vorliegende Publikation ein lebendiges Bild der Aachener Geschäftswelt im Zeitraum 1900 bis 1939. Die Textbeiträge bestehen aus einem Abriss der Aachener Wirtschaftsgeschichte 1900 bis 1939, Einführungen in die jeweiligen Kapitel sowie Zusatzinformationen zu ausgesuchten thematischen Aspekten. Die ausführlichen Bildunterschriften enthalten Hinweise zur Firmengeschichte der abgebildeten Geschäftshäuser und ermöglichen eine zeitliche Einordnung der Photographien. Bemerkenswert ist die Erwähnung der vergessenen Photographin Martha Maas, geb. Rosenfeld (1893-1970), dem Erfinder der „Wothlytypie“ Jacob Wothly (1823-1873) und dem ältesten Photofachgeschäft Deutschlands Foto Preim, noch heute in der Ursulinerstraße in Aachen anzutreffen.