Lyonel Feininger
Fotografien 1928-1939
152 Seiten, 111 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-2788-4; 29,80 Euro

Der Maler und Grafiker Lyonel Feininger (1871–1956) machte erste photographische Versuche erst im Alter von 58 Jahren, als er bereits fast zehn Jahre Meister am Bauhaus war. Vermutlich inspiriert von seinen Söhnen Lux und Andreas und den experimentellen Photographien seines Dessauer Nachbarn László Moholy-Nagy, griff der Künstler ab 1928 zur Kamera und versuchte sich in einer Vielzahl von Techniken der Avantgarde.

Der Maler kristalliner Architekturen und Landschaften hinterließ faszinierende Nachtaufnahmen, Doppelbelichtungen, Negativkopien und beunruhigende Bilder von Schaufensterpuppen oder Reflexionen. Die Publikation konzentriert sich auf seine aktivste Zeit in diesem Medium. Sie wirft Licht auf diesen wenig bekannten Werkteil und lotet anhand von rund 70 Originalabzügen dessen Bedeutung innerhalb von Feiningers Œuvre aus.
(Ausstellungen: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin 25.02.–15.05.2011 / Pinakothek der Moderne, München 02.06.–17.7.2011)

 

Manfred Linke (DGPh)
Köln - Der Bildband
304 Seiten, über 240 Aufnahmen
Verlag Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3-462-03825-5; 49,95 Euro

In diesem Prachtband wird Köln modern und außergewöhnlich in Szene gesetzt. Dazu gehören Dom und romanische Kirchen, Rhein und Rathaus, Altstadt und der neue Hafen ebenso wie die zahlreichen Beispiele gelungener Architektur des 21. Jahrhunderts und natürlich das pulsierende Leben der Stadt. In ihrer Komposition und durch überraschende Perspektiven vermitteln die über 240 Aufnahmen der renommierten Photographen der Bildagentur laif das moderne Lebensgefühl und die Dynamik der Stadt. Einheimische werden Altbekanntes mit anderen Augen sehen und Neues entdecken, Nichtkölner werden die Stadt am Fluss mit ihrem ganzen Facettenreichtum kennen und lieben lernen! Abgerundet werden die visuellen Eindrücke durch einen Essay von Carl Dietmar zur spannenden und wechselvollen jahrtausendealten Geschichte der Stadt Köln. Prominente Kölner und Köln-Liebhaber – u. a. Elke Heidenreich, Mariele Millowitsch, Frank Schätzing, Cordula Stratmann und Günter Wallraff – verraten ihr spezielles Verhältnis zu Köln und den Kölnern.

 

Christopher Muller
Looking Pictures
192 Seiten, 145 Abb. in Farbe
Verlag für moderne Kunst Nürnberg
ISBN 978-3-86984-182-3; 38 Euro

»Looking Pictures« ist eine beeindruckende Werkschau des Photographen Christopher Muller mit zahlreichen Stillleben, Interieurs, Landschaften und Porträts sowie Zeichnungen und 30 Collagen. Diese Technik erscheint mit ihren Schnittkanten und dem Nebeneinander unterschiedlicher Oberflächen und Materialqualitäten programmatisch für Muller, der für seine Photographien die Gegenstände in immer neue Sinnzusammenhängen an- und umordnet. Vertraute Dinge tauchen in unerwarteten Konstellationen auf und offenbaren »verborgene« ästhetische Qualitäten. Christopher Muller findet seine »Bilder« nicht, er komponiert sie. Dieses aktive Bemühen um die endgültige Inszenierung kann man in den zahlreichen Zeichnungen, die einem Photo vorausgehen, nachvollziehen. Muller tastet sich an ein Arrangement heran, er bezeichnet sich selbst als »Bildermacher«. Darin liegt auch sein Zweifel begründet, dass ein Motiv per se existiere. Mullers Photographien sind immer auch Befragungen des Mediums selbst und Auseinandersetzungen mit dem Bildbegriff: Wann spricht man von einem Bild? Was macht es als solches lesbar?

 

Charles Brittin
West and South

216 Seiten, 139 Abb., davon 138 in Duplex
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-2836-2; 39,80 Euro

In den 1950er-Jahren war Charles Brittin (*1928) der Photograph einer Gruppe von Protagonisten der Beat Generation rund um den Künstler Wallace Berman. Brittin hatte sich 1951 in Venice Beach niedergelassen, und seine winzige Hütte am Strand wurde bald ein beliebter Treffpunkt für den kreativen Zirkel um Berman, darunter Dean Stockwell, John Altoon, Walter Hopps und David Meltzer. Brittins Photos dokumentieren diese Phase kulturellen Umbruchs in den USA, als die Avantgarde größtenteils als Untergrundströmung existierte und ihre Vertreter fast vollständig abseits des Mainstreams lebten und arbeiteten. In den frühen 1960er-Jahren verschob sich Brittins Fokus auf das Civil Rights Movement und auf die  Bewegung gegen den Vietnamkrieg, am Ende des Jahrzehnts widmete er den Großteil seiner Zeit der Black Panther Party. Diese sehr unterschiedlichen sozialen Revolutionen bilden den Kern von Charles Brittin: West and South.

 

Renate von Mangoldt
Nachtrag zur S-Bahn

Steidl Verlag
ISBN: 978-3-86930-190-7; 30 Euro

Die gesamte Berliner S-Bahn gehörte nach dem Krieg der DDR-Reichsbahn – wer in den Westsektoren in sie einstieg, fuhr ein Stück real existierenden Sozialismus. Viele Westberliner stiegen auf andere Verkehrsmittel um, insbesondere seit dem Mauerbau und als Folge eines Boykottaufrufs. Die Gleisanlagen waren dem langsamen Verfall preisgegeben, zahlreiche Bahnhöfe wurden stillgelegt und fielen in einen Dornröschenschlaf. Um 1970 photographierte Renate von Mangoldt viele solcher Stationen in Westberlin, und 1981 machte sie sich erneut auf, um die einst (und heute wieder) so belebten S-Bahnhöfe in ihrem Verschwinden festzuhalten. In diesen nostalgisch, ja poetisch wirkenden Bildern steckt beim näheren Betrachten die Zeit und Stimmung des Kalten Kriegs wie in einer Nussschale.

 

Christian Reinhardt
Reflections - New York 1976–1980

208 Seiten, 170 Abb. in Duotone
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7165-1583-9; 39 Euro

Der Photograph Christian Reinhardt ging 1976 nach New York. Berührt von den immensen Gegensätzen zwischen Arm und Reich und zunehmend politisiert, spürt er dem widersprüchlichen Leben in der nordamerikanischen Metropole nach. Dort, wo in den 70er-Jahren die Erste und sogenannte Dritte Welt nur ein paar Häuserblocks voneinander entfernt existieren, entstehen seine Bilder. Sensibel und mit einem untrügerischen Blick für den richtigen Augenblick, dokumentiert er den Alltag derer, die vom Leben verwöhnt den Tag genießen und den schweren Überlebenskampf jener, die am Rand der Gesellschaft leben. Weitere Aufnahmen entstanden im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten, wo Christian Reinhardt ein Jahr lang als Farmarbeiter tätig war.

 

Robert Frank
Pangnirtung

Steidl Verlag
ISBN: 978-3-86930-198-3; 25Euro

Robert Frank reiste im August 1992 zum Polarkreis. Er folgte der Einladung eines Freundes nach Pangnirtung, ein Dorf, in dem rund 1300 Inuit leben. Doch wie so oft zeigen Franks Photographien nicht das Naheliegende: Auf den Bildern von dieser Reise ist kein einziger Mensch zu sehen. In einem herben und doch lyrischen Ton, der sich jedem Kitsch verweigert, zeigt Robert Frank den verlassenen Hafen, eine Kurzwarenhandlung, eine Telefonzelle, den Friedhof. Er beschreibt im Buch selbst, was er sah: »Fertighäuser an der Hauptstraße von Pangnirtung. Hin und wieder ein geschmücktes Fenster – Spiegelungen innen und außen. Steine – vielleicht das Gegengewicht zum Himmel darüber.«

 

 

Prix Pictet 2010
Growth

128 Seiten, 72 Farb- und 11 Schwarzweißphotographien
teNeues Verlag
ISBN: 978-3-8327-9454-5; 49,90 Euro

Der renommierte Prix Pictet zeichnet im März 2011 den Preisträger aus der Auswahl der in diesem Buch publizierten Photographien aus, die sich den Schlüsselfragen globaler Nachhaltigkeit widmen. Im dritten Wettbewerb wird das Thema Wachstum in den Fokus gerückt. Einerseits Motor der wirtschaftlichen Entwicklung, kann (übermäßiges) Wachstum auch zur Bedrohung für den Menschen und zur Gefahr für die Erde werden. Zahlreiche für den Preis nominierte Künstler sind der Ambivalenz dieses Themas auf den Grund gegangen. Zwölf von ihnen wurden von einer unabhängigen Expertenjury in die engere Auswahl genommen. Ihre nachdenklich stimmenden Photographien zeigen die Auswirkungen eines ungezügelten und endlosen Wachstums.

 

Zeitgeist & Glamour
Photography of the 60s and 70s

Prestel Verlag
368 Seiten, 200 farbige Abbildungen, 200 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-7913-5033-2; 59 Euro

Die 60er und 70er Jahre waren eine Zeit, in der auch in den Bereichen Mode, Musik und Gesellschaft alles in Frage gestellt oder neu erfunden wurde. Den pulsierenden Geist dieser „wilden“ Jahre haben die größten Photographen wie David Bailey, Jeanloup Sieff, Andy Warhol, Richard Avedon und Robert Mapplethorpe festgehalten. Ihre Photos zeigen Ikonen der Zeit: Menschen, Orte, Ereignisse. Zugleich repräsentiert der neue Typus des Pressephotographen (Paparazzo), wie Ron Galella oder Edward Quinn, die Sucht nach Öffentlichkeit und dokumentiert den extrovertierten Lebensstil der Celebrities an den Orten des Jetsets. Die Photographien aus der Sammlung Nicola Erni erzeugen in dieser Gegenüberstellung eine Spannung, die unmittelbar den Nerv der Ära trifft.

 

Judy Linn
Patti Smith 1969–1976

144 Seiten, mit 108 schwarzweißen Abbildungen
Knesebeck Verlag
ISBN 978-3-86873-333-4; 24,95 Euro

Die Photographin Judy Linn führt uns in die Welt von Patti Smith im New York der frühen 1970er-Jahre. Es ist eine Zeit, in der New York vor kreativer Aufbruchstimmung vibriert und die für Patti Smith vor allem durch ihre enge Beziehung zu Robert Mapplethorpe geprägt war. Es sind Jahre voller Armut, Hunger und Selbstzweifel, aber auch von Kreativität und der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Judy Linn, Pattis enge Freundin, schuf Aufnahmen, die die Verletzlichkeit, Brüchigkeit und Sehnsucht einer Frau einfangen, die nicht nur Großartiges auf dem Gebiet der Musik geschaffen hat, sondern auch inspirierend für viele Songschreiber und Bands geworden ist.

 

Pieter Hugo
Permanent Error

112 Seiten, 60 farbige Abbildungen
Prestel Verlag
ISBN: 978-3-7913-4520-8; 39,95 Euro

Auf einer Müllkippe in Ghana leben Menschen auf dem Friedhof unserer technologischen Welt. Hier werden Millionen Tonnen ausrangierter Computer deponiert und teilweise verbrannt, um wiederverwertbare Rohstoffe zu gewinnen. Eine verseuchte Ödnis, die die Luft verpestet und das Grundwasser vergiftet. In seinem eindringlichen, faszinierenden Photo-Essay entlarvt Hugo die verdrängte Kehrseite unseres schnelllebigen Konsums und erzählt die Geschichte einer von Armut geprägten Gemeinschaft, von menschlicher Stärke und dem Überlebenswillen jedes Einzelnen.

 

 

Dennis Hopper
Photographs 1961-1967

544 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-2726-2; 49,99 Euro

In den Sechzigerjahren hatte Dennis Hopper seine Kamera überall dabei – am Filmset, auf Partys, beim Besuch von Restaurants, Bars und Galerien, im Auto auf dem Highway, bei politischen Kundgebungen. Er photographierte Filmidole, Popstars, Schriftsteller, Künstler, seine Freundinnen, aber auch gänzlich Unbekannte. So hielt er einige der wichtigsten Momente seiner Generation mit ebenso intuitivem wie scharfem Blick fest. Die umfangreiche Auswahl dieses Bandes, die Hopper zusammen mit dem Galeristen Tony Shafrazi vornahm, versammelt die Höhepunkte seiner Karriere als Photograph. Mehr als ein Drittel der Photographien wurde noch nie zuvor veröffentlicht. Mit einführenden Texten von Tony Shafrazi und Walter Hopps, dem legendären Förderer der Kunst der amerikanischen Westküste, einer detaillierten Biographie Hoppers von der Journalistin Jessica Hundley sowie Auszügen aus Interviews, die Victor Bockris mit den von Hopper porträtierten Stars, seiner Familie und seinen Freunden führte, gibt dieses Buch einen umfassenden Einblick in die Ansichten und Erlebnisse einer der faszinierendsten Persönlichkeiten Amerikas. Nach der limitierten Ausgabe und der Art Edtion ist dieses Buch nun als unlimitierte Handelsausgabe erhältlich!

 

 

Charif Benhelima
Harlem on my mind—I was, I am

80 Seiten mit 47 farb. Abb.
Snoeck Verlagsgesellschaft
ISBN 978-3-940953-70-4; 29,80 Euro

"Harlem on my mind - I was, I am", vermittelt einen sehr persönlichen, originellen und getreuen Blick auf das Harlem des beginnenden 21. Jahrhunderts.  Benhelimas Polaroids zeigen ein herunter gekommenes, nahezu verwüstetes Harlem. Die Photos dokumentieren den Ertrag einer persönlichen, einzigartigen Recherche über Harlems marginalisierte, übergangene Gesellschaft. (Ausstellung: Galerie Michael Janssen, Berlin, 4.2.-5.3.2011)

 

 

 

Ed Ruscha (DGPh Kulturpreisträger)
Road Tested

Texte von Michael Auping, Richard Prince,
Interview von Michael Auping mit dem Künstler  Gestaltung von Peter Willberg
128 Seiten mit 59 Abbildungen davon 28 farbig, mit eingelegter Faltkarte
Ostfildern, Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-2810-2; 35.- Euro

Im Jahr 1956 verließ der amerikanische Künstler Ed Ruscha (*1937) seinen Heimatort Oklahoma City und fuhr mit dem Auto nach Los Angeles. Die Bilder, die sich ihm damals und seither auf seinen Fahrten im Westen der Vereinigten Staaten entlang der Straßen boten, hat er immer wieder künstlerisch bearbeitet. Das Künstlerbuch Ed Ruscha. Road Tested besteht aus rund 75 Werken, umfasst die gesamte Laufbahn des Künstlers und spürt Schlüsselwerke auf, die von seiner Liebe zum Autofahren und zu Fahrzeugen inspiriert sind. Der Band enthält einige der berühmtesten Arbeiten des mehrfachen Documenta-Teilnehmers, etwa die mittlerweile zu Ikonen gewordenen Standard Stations, die Hollywood Signs oder seine von Straßenschildern inspirierten Gemälde. Eine eigens beigelegte Faltkarte im Format 42 x 60 cm zeigt Ruschas Fahrtroute von 1956 und einige weitere Stationen in Los Angeles. Ausstellung: Modern Art Museum of Fort Worth, Texas 23.1.–17.4.2011  und weitere Stationen

 

MM
Das private Archiv von Marilyn Monroe
Herausgegeben von Lois Banner und Mark Anderson
336 Seiten, mit 82 schwarzweißen Abbildungen, mit 180 farbigen Abbildungen
München; Knesebeck
ISBN 978-3-86873-277-1; 39.95 Euro

Marilyn Monroe ist eine Legende von ungebrochener Aktualität und Faszination. Die Entdeckung zweier bisher unbekannter Aktenschränke aus ihrem privaten Nachlass war eine Sensation. Sie enthalten persönliche Briefe, Rechnungen, Phootographien und weitere erstaunliche Dokumente aus ihrem Alltag. Diese Objekte wurden einzeln vom Photographen Mark Anderson dokumentiert. Die Autorin Lois Banner kommentiert sie und bietet eine neue Sicht auf das Leben und die Beziehungen dieser »Göttin der Leinwand«. Ihre geschickte Vermarktung als Sexsymbol und ihre Selbstinszenierung als »MM«, als Ikone ihrer Zeit, stehen dabei ebenso im Fokus wie ihre interessanten Freundschaften. Diese Biografie, gespickt mit - selbst für Kenner - überraschenden Details aus ihrem Leben und ihrer Laufbahn, ergibt ein neues, umfassendes Bild ihrer Persönlichkeit und des modernen und unkonventionellen Frauenlebens, das Marilyn führte.

 

Klaus Mettig
Don’t be left behind

Deutsch/Englisch
Steidl-Verlag. Göttingen 2010
310 Seiten
48,- Euro
ISBN: 3865215955

Am Anfang dieses ungewöhnlichen Fotobandes stehen Bilder unberührter Natur. Zu sehen sind mit Wolken verhangene, saftiggrüne Berghänge in Bhutans Urwäldern. Der Band schließt knapp 300 Seiten später mit Aufnahmen, die gegenteiliger kaum sein könnten. Sie zeigen eines der vielen Bauprojekte in der lebensfeindlichen, staubtrockenen Umgebung der Wüste Dubais. „Don’t be left behind“, zu deutsch in etwa „Sieh zu, dass Du nicht zurückbleibst“ lautet der Titel dieser Sammlung von 67 Panoramaaufnahmen des deutschen Fotografen Klaus Mettig. Mit dieser Bilderschau – und das ist dieser Bildband aufgrund seiner inneren Struktur und Choreografie, aber dazu später mehr – veranschaulicht Mettig den gesellschaftlichen „Fortschritt“ in fünf asiatischen Ballungsräumen im Zeitalter des Turbokapitalismus. Dabei stehen sich die beiden Bilder kontrastiv gegenüber. Sie stellen eine Reise von der unberührten Natur zum Dasein im Entzivilisierten, im von Zivilisiertheit entleerten Raum dar. Sollte das erste Bild Ausgangspunkt einer Entwicklung und das letzte der Schlussakkord sein, dann fragt man sich als Betrachter unweigerlich, ob man nicht lieber zurückgeblieben wäre. Es ist wahrscheinlich, dass Mettig seine im Original vier Meter großen Aufnahmen derart angeordnet hat, um eben dieses ungute Gefühl mit diesem angeblichen Fortschritt zu provozieren. Der deutsche Fotograf ist bekannt für seine herausfordernde Kunst mit der Fotografie. In den siebziger und achtziger Jahren fügte er seine Aufnahmen zu gigantischen Wandzeitungen zusammen, um das Einzelbild als Mittel zum Zweck zu verwenden und in einem größeren Ganzen zu einem vernachlässigenswerten Detail zu machen. Dieses große Ganze ist hier das Gesicht des globalisierten Kapitalismus, das sich aus Aufnahmen aus Buthan, Kathmandu, Delhi, Shanghai und Dubai zusammensetzt. Delhi, Shanghai und Dubai sind Städte, die man in der Diskussion um die Segen und Fluch der Globalisierung schon zwangsläufig erwartet.