Michael Dannenmann (DGPh)
Portraits

160 Seiten, etwa 130 farb und s/w Photos
Distanz Verlag
ISBN 978-3-942405-76-8; 39,90 Euro

Michael Dannenmann gehört international zu den wichtigsten Vertretern der Portraitphotographie. Ihm gelingt es, im Bruchteil einer Sekunde das Wesentliche eines Menschen einzufangen – das ist große Kunst. Besonders häufig photographiert er Künstler in ihren Ateliers. Das Wichtigste ist immer das Gesicht, und meist blickt der Portraitierte direkt in die Kamera. Günther Uecker scheint gerade erst eingezogen zu sein, Markus Lüpertz hat noch die Malerschürze um – das Geheimnis besteht aus einer Mischung aus Planung und Spontaneität. Sie macht die eigentliche Faszination der Bilder von Michael Dannenmann aus. Er hatte – wie dieses Buch zeigt – schon so bekannte Größen wie Georg Baselitz, Phil Collins, Keith Haring, Dennis Hopper, Alex Katz, Peter Lindbergh, David Lynch, Robert Mapplethorpe, Helmut Newton, Sigmar Polke, Isabella Rossellini, Julian Schnabel, Richard Serra, Ringo Starr, Vivienne Westwood, Robert Wilson und viele andere vor der Kamera. Mit Beiträgen von Ulrich Erben und Klaus Honnef (DGPh).

 

Floris Neusüss (DGPh)
Traumbilder

232 Seiten, 170 Abb., davon 160 in Duplex, 10 Klapptafeln
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3358-8; 39,80 Euro

Floris Neusüss (*1937 in Lennep) erforscht seit den 1950er-Jahren die Möglichkeiten der Photographie, mehr zu zeigen als Abbilder der Realität. Sein Werk vereint die Sensibilität für surreale Bildideen mit einer wissenschaftlichen Neugier bezüglich der Grundlagen des Mediums. Der Künstler verbindet den poetischen Blick auf die Welt mit analytischer Klarheit. Bekannt wurde Neusüss vor allem für seine künstlerische wie historische Auseinandersetzung mit dem Photogramm. Die Publikation bietet erstmals einen umfassenden Überblick zu Neusüss’ kameraphotographischer Arbeit – von seinen sogenannten Traumbildern, die die Gesetze der physischen Realität mit photographischen Mitteln außer Kraft setzen bis hin zu den späteren, konzeptuellen Werken und Photoaktionen zur Technik und Geschichte sowie zum Mythos der Photographie. Gezeigt werden außerdem die Porträts VIPs der documenta 5, ein Who's who der internationalen Kunstszene der 1970er-Jahre.
(Ausstellung: Münchner Stadtmuseum, 22.6.–14.10.)

 

Claudio Hils (DGPh)
Abseits – aside – à l’écart

148 Seiten mit 51 Farbphotos, Deutsch/Englisch/Französisch
Klöpfer&Meyer Verlag
ISBN 978-3-86351-500-3; 39 Euro

Der Photograph Claudio Hils macht sich ein Bild vom Ländlichen, nimmt uns mit auf seine photobildnerischen Ortsbegehungen durch Oberschwaben. Seine Ausschnitte aus der dörflichen Wirklichkeit werden zu Zeitfenstern, leuchten Räume aus, zentrieren Details und Abseitiges. Und haben etwas Seismographisches, wenn sie Verschiebungen im Ortsgefüge wahrnehmen, die Stellen entdecken, wo das Alte und das Neue, das Dominierende und das Verschwindende aneinander grenzen, sich überlappen oder ineinander übergehen. Die Abstände, die Standpunkte, die Blickwinkel, die Claudio Hils zum Photographieren einnimmt, haben dabei etwas von Markierungen an sich, die es zum Vermessen und zum Verorten braucht. Wo sind wir? fragen uns diese Bilder. Damit wir sagen können: Dort, wo wir wissen wollen, wo wir sind. (siehe auch Spiegel online) Mit einem Vorwort von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Textbeiträgen von Peter Renz, Walle Sayer und Manfred Schmalriede (DGPh)

 

Michael Lange (DGPh)
Wald

72 Seiten, 32 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3355-7

Der Wald ist Schauplatz von Mythen und Märchen und seit jeher ein beliebtes Sujet in Kunst und Literatur. Michael Lange hat die weiten Laub- und Nadelwälder in Deutschland über drei Jahre hinweg durchstreift und mit sicherem Gespür Orte photographiert, an denen Kindheitserinnerungen und nüchterne Naturdokumentation verschwimmen. Die geheimnisvollen Aufnahmen entstanden abseits von Wegen, im Dickicht und Unterholz, in der Dämmerung und zu Zeiten des Zwielichts. Bestimmend für den Zyklus war die Frage, wie sich das Wesen der Stille ins Bild setzt. Feinste Nuancen, Schattierungen und Farbabstufungen lassen Kompositionen von konzentrierter Klarheit und atmosphärischer Dichte entstehen und vermitteln eine Erfahrung, die mit dem Wort der »Waldeinsamkeit« aus der deutschen Romantik treffend charakterisiert ist. Die Publikation zeichnet die photographische Spurensuche des Künstlers nach. Texte von Wolfgang Denkel und Christoph Schaden (DGPh).
(Ausstellungen: Galerie F5,6, München 3.5.–2.9.2012 | Umweltphotofestival Horizonte Zingst 26.5.–10.9.2012 | Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin 12.10.–20.12.2012 )

 

Wim und Donata Wenders
Pina – Der Film und die Tänzer

264 Seiten, 153 Tafeln in Farbe und Duotone
Schirmer/Mosel
ISBN 978-3-8296-0590-8; 49,80 Euro

Pina Bausch (1940–2009) war mit dem von ihr aufgebauten und geleiteten „Tanztheater Wuppertal“ eine Kultfigur der internationalen Tanzszene. In ihren Choreographien gelang es ihr, den klassischen Tanz mit Elementen der Performance, der Pantomime, der Artistik, des Sports, des Schauspiels und des Gesangs zu einer neuen Kunstgattung zu verschmelzen, die einerseits dem Zeitgeist entsprach, wegen der künstlerischen Radikalität ihrer Aufführungspraxis aber auch starke Akzente für die Zukunft des Tanztheaters setzte. Wim Wenders widmet Pina Bausch seinen abendfüllenden Film Pina, der beim Deutschen Filmpreis und den European Film Awards 2011 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde.  Donata Wenders hat die aufwendigen Dreharbeiten ihres Mannes zu Pina und das Wuppertaler Ensemble photographisch begleitet. Das Buch ist nicht nur eine Hommage an das große und existentiell beeindruckende Erbe einer bahnbrechenden Künstlerin, sondern auch ein eindrucksvolles Portrait der Arbeit ihres Ensembles, denn neben der Dokumentation des Films und seiner Entstehungsgeschichte wirft Donata Wenders ihren ganz persönlichen Blick hinter die Kulissen des Tanztheaters Wuppertal.

 

Manfred Heiting (DGPh)
Autopsie, Band I, Deutschsprachige Fotobücher1918 bis 1945
Steidl
ISBN: 978-3-86930-412-0; 88 Euro

 Dieses zweibändige Werk stellt die deutschsprachigen Photobücher der Zwischenkriegszeit in ihrer ganzen Bandbreite anschaulich vor. Es dokumentiert die Photobücher im Erhaltungszustand ihres Erscheinens, in den verschiedenen Ausstattungen und Auflagen. Die Konzentration auf den deutschsprachigen Raum und die Zeit von 1918 bis 1945 betont den internationalen Rang, den die Produktion und das Verlagswesen dieses Kulturraums und dieser Epoche in der Geschichte des Photobuches einnehmen. In über siebzig Textbeiträgen von Spezialisten werden die Ausstattungsmerkmale der Photobücher, ihr Druck, ihre Vermarktung und ihre Bedeutung für die Photobuchgeschichte erörtert. Ausgewählte Verlage und charakteristische Buchreihen werden vorgestellt. Essays behandeln monographisch die Buchveröffentlichungen von Photographen wie u.a. Karl Blossfeldt, Heinrich Hauser, Heinrich Hoffmann, Emil Otto Hoppé, Albert Renger-Patzsch und Paul Wolff. Überblicksartikel gelten der Architekturphotographie, Propagandawerken, photoillustrierten Kinderbüchern, phototechnischen Ratgebern, dem Film als Bildthema und anderen Sonderformen des Photobuchs. Darüber hinaus werden wichtige Einzelbücher näher untersucht, etwa Malerei Photographie Film (1925) von László Moholy-Nagy oder Berühmte Zeitgenossen in unbewachten Augenblicken (1931) von Erich Salomon. Ein Register erweitert die Darstellung zum Referenzwerk der deutschsprachigen Photoliteratur. Das reiche Abbildungsmaterial zeigt die Photobücher mit ihren Einbänden, Schutzumschlägen und Innenseiten sowie Beispiele der zugehörigen Verlagswerbung. Viele seltene Buchtitel werden so für die Photobuchforschung neu erschlossen. Band 2 erscheint im Herbst 2012. 

 

Anders Petersen
City Diary

Drei Bände mit je 64 Seiten, Englisch, geheftete Broschüren
Steidlville UK
ISBN: 978-3-86521-536-9; 75 Euro

Seit den 1960er Jahren hat Anders Petersen (Dr.-Erich-Salomon-Preisträger 2008) das Leben jenseits der Ränder der feinen Gesellschaft dokumentiert, eine Welt, darunter Prostituierte, Transvestiten, Alkoholiker, Nacht-Liebhaber und Konflikte. Petersen photographiert seine Objekte mit einem offenen, etwas losgelösten Blick und ist in der Lage, unangenehme Realitäten wie Drogenmissbrauch mit einem Gefühl der Verwunderung und Nähe offen zu legen. City Diary ist eine ehrgeizige Reihe von Büchern, die Petersens laufende photographische Auseinandersetzung mit Leben in den Schatten in Städten wie Stockholm, Tokio und Sankt Petersburg vorstellen. Die ersten drei Bände erscheinen hier zusammen, die anderen werden folgen, wenn sie bereit sind – genau wie das Leben sich um Petersen herum auf seinen Reisen entfaltet. "I'm a kind of diary photographer. I try not to take pictures as I see them, but as I feel them. I'm interested in imperfection." Anders Petersen

 

Juergen Teller
The Keys to the House

160 Seiten, Englisch
Steidlville UK
ISBN: 978-3-86930-383-3; 45 Euro

Im Gegensatz zu vielen Photographen, die eine strikte Trennung ihrer beruflichen und privaten Sphäre wahren, hat Teller die beiden immer verbunden. In der Tat ist diese Verschmelzung ein Grund für Tellers fortschrittliche Position. Das Buch enthält aktuelle Photos von Tellers Leben am und rund um sein Haus in Suffolk: Landschaften, Porträts von Familie und Freunden. Aber natürlich wäre Tellers Vision nicht vollständig ohne die modische Gestalten, die gelegentlichen seine persönliche Welt betreten haben - sei es Lily Cole, die schwebt wie Ophelia, oder Vivienne Westwood, die sich auf einen roten Mercedes Benz stützt.

 

Vera Lutter
144 Seiten, 108 farbige Abb., Englisch/Französisch
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3278-9; 35 Euro

Vera Lutter bedient sich für ihre einzigartigen Photographien einer alten Technik, die bereits Aristoteles beschrieb: der Camera obscura. Durch ein winziges Loch fällt Licht in einen abgedunkelten Raum und projiziert ein auf dem Kopf stehendes, seitenverkehrtes Abbild der Außenwelt ins Innere. In einem tage- bis wochenlangem Prozess belichtet Vera Lutter mit diesem Verfahren photographisches Material. Die großformatigen Bilder, die als Negative ausgestellt werden, haben eine fremde und bisweilen unheimliche Qualität. Sie erfassen nicht einen einzelnen Moment, sondern einen ganzen Zeitraum und hinterfragen damit, was herkömmlich als Dokumentationswert der Photographie verstanden wird.

 

Candida Höfer
Haus Ludwig

96 Seiten, viele Farbaufnahmen
Verlag für moderne Kunst
ISBN 978-3-86984-347-6; 24 Euro

Im Andenken an den ersten Todestag von Irene Ludwig dokumentierte Candida Höfer, die sich mit ihren Photographien von öffentlichen Räume wie Museen, Bibliotheken, Wartesälen, Zoos und Kurhäusern internationales Renommee erwarb, die Innenräume des Aachener Privathauses, bevor neun wichtige Werke in das Museum Ludwig gebracht wurden. In ihrer ganz unverwechselbaren Art zeigt Höfer, wie sich im Hause Ludwig Kunst und Leben verzahnten. Die Photographien zeugen vom feinen Gespür und der großen Kennerschaft der Eheleute Irene und Peter Ludwig, die Konstellationen schufen, in denen die Kunstwerk untereinander und mit anderen Objekten in Dialog traten.

 

Lost Places
Orte der Photographie

144 Seiten, 126 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-319-8; 30 Euro

In den letzten Jahren hat die Photographie innerhalb der künstlerischen Medien einen neuen Höhepunkt erreicht. Ausgehend von der Düsseldorfer Schule mit Künstlern wie Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff oder Candida Höfer hat sich eine junge Generation von Künstlern entwickelt, die auf unterschiedliche Weise das Thema "Raum" und "Ort" im Zeichen historischer Veränderungen und sozialer Krisen aufzeigen. "Lost Places" widmet sich diesen neuen Positionen, die in Photographie, Film und Installation verschiedenste Orte und Lebensräume und ihre zunehmende Isolierung dokumentieren. Joel Sternfelds dokumentarische Photographien zeigen z. B. Orte, die Schauplatz eines Verbrechens waren. Thomas Demand reinszeniert reale Tatorte zunächst als Modell, um sie dann abzulichten. Beate Gütschow wiederum konstruiert in ihren großformatigen Photographien Stadt- und Naturlandschaften, die an bekannte Orte erinnern, jedoch keinen wirklichen Bezug zulassen. Sarah Schönfeld besucht alte Orte ihrer DDR-Kindheit und photographiert diese im gegenwärtigen Zustand, wobei sie beide Momente miteinander konfrontiert.

 

Gustav Seitz und Eva Siao
Chinesische Reise

212 Seiten mit 87 farbigen und 72 s/w Abb.
Wienand Verlag
ISBN 978-3-86832-069-5; 34,80 Euro

Aufbruch, Hoffnung, Enttäuschungen im "Reich der Mitte": Die in den 1950er Jahren in China entstandenen Zeichnungen des Bildhauers Gustav Seitz (1906–1969) und die Photographien der Journalistin Eva Siao (1911–2001) zeigen erstmals gemeinsam die Realität und den Alltag in der jungen Volksrepublik China. An Seitz’ »Studienblätter aus China« entbrannte nach seiner Heimkehr in die DDR ein Streit um das Menschenbild in der sozialistischen Kunst, dessen Ausgang ihn später veranlasste, das Land zu verlassen. Auch die deutschstämmige Jüdin Siao, die 1934 einen Chinesen geheiratet hatte und ihm in seine Heimat gefolgt war, wurde später u.a. wegen ihrer photographischen Dokumentationen für viele Jahre gefangen gehalten. Ihre Bilder sind ein aufrüttelndes Zeugnis der Zeitgeschichte.
(Ausstellungen Schloss Gottorf, Schleswig: 1. Juli bis 21. Oktober)

 

Davide Monteleone
Rote Distel

128 Seiten, 70 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-294-8; 35 Euro

Die rote Distel ist das Symbol der kaukasischen Kämpfer und als solches auch ein Zeichen für Unabhängigkeit und Freiheit in einer Region, die seit Jahrhunderten umkämpft ist. Anfang 2008 hat Davide Monteleones lange Reise durch den Nordkaukasus begonnen. Sein Ziel war es, mit der Photokamera zu erforschen, wie man an einem Ort leben kann, wo Menschenrechtsverletzungen, ethnische Konflikte, Selbstmordattentate und andere Extremsituationen alltäglich geworden sind. Gefunden hat er Menschen in einem Wartezustand, hoffend auf Veränderung, auf Demokratie, Modernität und vor allem Normalität. Monteleones Photographien vermitteln dem Betrachter ein Gefühl des Innehaltens im Zentrum eines Geschehens, das sich jeden Moment zum Guten oder zur Katastrophe wenden kann.

 

Matthias Aschauer
Sterne Albaniens

128 Seiten, 81 SW-Abbildungen
Fotohof edition
ISBN: 978-3-902675-61-3; 29 Euro

In seiner ersten monographischen Publikation, einem konsequent konzipierten und gestalteten Künstlerbuch, zeichnet Matthias Aschauer mit dem Mittel der selektiven Wahrnehmung wie nebenbei ein Bild Albaniens. Er geht von der Beobachtung aus, dass die Automarke Mercedes im Land einen ungewöhnlich hohen Verbreitungsgrad hat und nimmt die Autos - objets trouvés im besten Sinn – als Gestaltungsprinzip für seine Bilder und als durchgehendes Erzählmuster für das Buch. Wir sehen ein faszinierendes Land im Übergang zur Marktwirtschaft, mit Mercedes-Fahrzeugen auf jedem Bild, wobei aber klar wird, dass der Mercedesstern als Symbol und Versprechen für das bessere Leben nicht nur in Albanien strahlt. Für Liebhaber und Kenner ist das Buch auch eine Gelegenheit, die in den Bildtiteln penibel gelisteten Mercedes-Typen und Baureihen der letzten 40 Jahre hochkonzentriert in exotischen Alltagssituationen zu sehen. David Staretz, Österreichs begnadetster Autor für alles Geistige und Materielle rund ums Auto, steuert in seinem Text in die Tiefe des Mythos Mercedes.

 

Ulrike Crespo
Ephemere

172 Seiten, 141 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-296-2; 48 Euro

Schönheit und Vergänglichkeit, Liebe und Tod. Kein Lebewesen findet in der Symbolik häufiger Verwendung als die Blume – die Faszination für Blumen und deren Bedeutungsvielfalt gibt es in allen Weltkulturen. In der Malerei des 15. Jh. fand die christliche Pflanzensymbolik einen Höhepunkt, etwa mit vielfältigen Marienattributen in Gestalt von Blumen. Blumenstillleben seit dem 16. Jh. verwiesen auf Vergänglichkeit und Eitelkeit alles Irdischen. Mitte des 18. Jh. lösten Berichte über eine Blumensprache, mittels deren in den Harems des Orients Nachrichten ausgetauscht wurden, eine regelrechte Mode in Europa aus. Auch zeitgenössische Photographen wenden sich immer wieder diesem Bildmotiv zu. Herausragende Beispiele sind Robert Mapplethorpes erotisch aufgeladene Kobralilien und Callas, Nobuyoshi Arakis sinnlich-morbide Blütenarrangements oder die lichtdurchfluteten Polaroids von Tulpen und Paeonien im Spätwerk Cy Twomblys. Die zarten, fast immateriell wirkenden Blumenbilder der Photographin Ulrike Crespo dagegen sind nicht arrangiert, sondern leben von einem fein austarierten Zusammenspiel von Naturhaftigkeit und beinahe malerisch zu nennender Photographie. Wie schon in ihren Landschafts- und Blumenbildern im Licht der Dämmerung wählt Crespo auch hier den flüchtigen Augenblick des Blühens, dem das Vergehen schon innewohnt.

 

Elliott Erwitt
Personal Exposures

256 Seiten, 222 Duotone-Tafeln
Schirmer/Mosel
ISBN 978-3-829-60598-4; 49,80 Euro

„Meine Schüchternheit hat dazu beigetragen, dass ich Photograph wurde. In der High School stellte ich fest, dass die Kamera einen in Situationen bringt, wo man eigentlich nicht hingehört. Damals waren es die Abschlussbälle; heute sind es das Weiße Haus und die Hinterzimmer des Kreml …“ Elliott Erwitt, seit den 50er Jahren Magnum-Mitglied und zeitweise Präsident und Vizepräsident der legendären Agentur, wurde 1928 als Kind russischer Einwanderer in Paris geboren, wuchs in Mailand auf und emigrierte 1939 mit seinen Eltern in die USA. Wie alle Magnum-Photographen seiner Generation ist er sein Leben lang in der Welt zu Hause gewesen – und sein Leben lang „schüchtern“ geblieben: ein Photograph, der den Ereignissen nicht nachjagt, sondern die Ereignisse auf sich zukommen lässt, abwartend, beobachtend, bereit für die großen und die kleinen Momente im Leben, die privaten und die offiziellen, die traurigen und komischen. Vor allem seine hintersinnigen, liebenswert ironischen Schnappschüsse haben ihn berühmt und weltweit populär gemacht. Der 1997 erstmals erschienener Band, den er selbst zusammenstellte und der jetzt in 2. Auflage vorliegt, enthält die Ikonen seines reichen Lebenswerks – die offiziellen Arbeiten für Magnum und viele seiner personal exposures, jener „persönlichen“ Bilder, die seinen Ruhm begründeten.

 

Russell James
Nomad Two Worlds

220 Seiten, ca. 250 Farb-, Schwarzweißphotographien
und Illustrationen, Text in Englisch
teNeues Verlag
ISBN: 978-3-8327-9591-7; 79,90 Euro

Das Buch zeichnet die bemerkenswerte kreative Reise des international bekannten australischen Photographen Russell James durch sein Kunstprojekt Nomad Two Worlds nach. Dieser überwältigende künstlerische Photoband zeigt, wie sich James’ Arbeit an dem Projekt über die vergangenen zehn Jahre entwickelt hat. Es begann als der ganz persönliche Versuch des in Australien aufgewachsenen Künstlers, über die Photographie den Konflikt zwischen überlieferten Kulturen und moderner Zivilisation zu verstehen und deuten zu lernen. Bis heute ist daraus ein kraftvoller Ausdruck von Partnerschaft, Aussöhnung und wirtschaftlichen Chancen geworden, der sich in Kunst-, Musik- und Filmprojekten manifestiert. Das Projekt soll ein weltweites Vorbild für echte Zusammenarbeit über tiefe kulturelle Gräben hinweg sein. Nomad Two Worlds präsentiert James’ Kooperationen mit einer Reihe von indigenen Künstlern aus Australien, Nordamerika und Haiti. Von Hand haben diese Künstler zu James’ Aufnahmen ihre eigenen sinnträchtigen Interpretationen oder „Geschichten“ hinzugefügt und dabei in selbst gewählten Kunstformen Legenden und Vorstellungen eingearbeitet, die sich direkt auf die thematische Intention der Photographien beziehen. Das Ergebnis ist eine faszinierende Sammlung zeitgenössischer Photographien in Kombination mit traditionelleren Gattungen wie Malerei, Perlenstickerei, Textilkunst und Bildhauerei. Einige der attraktivsten und interessantesten Persönlichkeiten der Welt, darunter Heidi Klum, Sir Richard Branson, die Black Eyed Peas, Adriana Lima, Miranda Kerr, Hugh Jackman und andere, waren bereit, sich für Russell James’ Gemeinschaftsprojekte photographieren zu lassen. Die vorliegende Kollektion ist ein Fest der kulturellen Unterschiede, das den etablierten Blick auf alte und bedrohte Kulturen infrage zu stellen versucht und zugleich Dialog- und Bildungsplattform sein will. Seit die Kunstsammlung von Nomad Two Worlds 2009 mit Unterstützung von Donna Karan, Hugh Jackman und der australischen Regierung in New York aus der Taufe gehoben wurde, war sie bereits in Melbourne, Los Angeles, Berlin, Haiti, Washington und London zu bewundern. Inzwischen hat sich Nomad Two Worlds zu einem globalen Unternehmen mit sozialem Verantwortungsbewusstsein entwickelt, das die Schönheit und die reichhaltige Kulturgeschichte der indigenen und an den Rand gedrängten Völker dieser Erde feiert und gleichzeitig den beteiligten Künstlern und Gemeinschaften langfristigen wirtschaftlichen Nutzen einträgt. Als beispielhaftes Geschäftsmodell gepriesen, fördert Nomad Two Worlds wirtschaftliche Entwicklung durch künstlerische Zusammenarbeit.

 

London. Portrait of a City
Herausgegeben von Reuel Golden
552 Seiten,
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
TASCHEN
ISBN 978-3-8365-2877-1; 49.99 Euro

Eine photografische Reise durch die Historie der Olympia-Stadt
Samuel Johnson hat einmal gesagt: „Wenn ein Mann Londons überdrüssig ist, ist er des Lebens überdrüssig.“ Hunderte von Photos aus Archiven in aller Welt dokumentieren die Geschichte dieser faszinierenden Stadt, ihre Architektur, ihre Wahrzeichen, ihren Stil, ihr Flair – und natürlich ihre einzigartigen Bewohner. London ist eine ausufernde Metropole, immer in Bewegung und am Wachsen; doch durch alle Höhen und Tiefen sind der Humor, der Charakter und der Kampfgeist seiner Menschen stets unverändert geblieben. Dieses Buch feiert sie, ihre Stadt und deren große Vergangenheit. Neben grandiosen Fotografien (viele davon bislang unveröffentlicht) wird Londons Geschichte auch durch Essays, unzählige Zitate und Verweise auf Filme, Bücher und Musikalben erzählt, in denen oder für die London eine wichtige Rolle spielte. Vom viktorianischen London bis zu den Swinging Sixties; von der Luftschlacht um England bis zur Punk-Bewegung; vom Festival of Britain bis zu den Olympischen Spielen 2012; von nebligen Straßen bis zu den architektonischen Extravaganzen der Millennium-Feiern; von rauen Pubs bis zu Gentlemen’s Clubs; von königlichen Hochzeiten bis zu den Hipstern von Hoxton: Seite um Seite bekommt London die bildgewaltige Hommage, die es sich verdient hat.
Mit Photografien von Slim Aarons, Eve Arnold, David Bailey, Cecil Beaton, Bill Brandt, Alvin Langdon Coburn, Anton Corbijn, Terence Donovan, Roger Fenton, Bert Hardy, Evelyn Hofer, Frank Horvat, Tony Ray-Jones, Nadav Kander, Roger Mayne, Linda McCartney, Don McCullin, Norman Parkinson, Martin Parr (Dr.-Erich-Salomon-Preisträger 2006), Rankin, Lord Snowdon, William Henry Fox Talbot, Juergen Teller, Mario Testino, Wolfgang Tillmans (Kulturpreisträger 2009) und vielen anderen.

 

The Rolling Stones: 50
352 Seiten mit über 1000 Abbildungen, davon 350 in Farbe
PRESTEL
ISBN: 978-3-7913-4717-2; 39.95 Euro

Die Geschichte einer Legende
Am 12. Juli 1962 standen die Rolling Stones erstmals auf der Bühne: Ihr erster legendärer Live-Auftritt fand im Marquee Club in der Oxford Street in London statt. In den folgenden 50 Jahren trat die sicher berühmteste Rock-n-Roll-Band der Welt vor mehr Menschen auf als jede andere Band unserer Zeit. Mit unzähligen Number-1-Singles weltweit und über 200 Millionen verkauften preisgekrönten Alben haben die Stones Musikgeschichte geschrieben und sind Ikonen der Rock- und Popkultur geworden!
Im „Rolling-Stones-Jahr“ 2012 erscheint pünktlich zum Band-Jubiläum am 12. Juli dieser prächtige Photoband, der diese einzigartige Erfolgsgeschichte von den Anfängen bis heute dokumentiert. „The Rolling Stones: 50“ ist das persönlichste Buch, das je über die Band geschrieben wurde: ein intimes Porträt, randvoll mit (zum Teil bisher unveröffentlichten) Photos, Kontaktabzügen, Dokumenten und Zeitungsartikeln aus den Archiven der Band sowie großer englischer Zeitungen. Ein Großteil des Materials wird in diesem Buch erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht! Gezeigt werden rund 1000 Abbildungen, u.a. von bekannten Musikphotographen wie Gered Mankowitz, Ethan Russell, Bent Rej, Ian Wright, Dominique Tarle und Philip Townsend, dem Photographen des allerersten Photoshootings der Stones. Noch nie zuvor waren die Bandmitglieder der Stones so eingebunden in ein Buchprojekt zur Bandgeschichte! Das Buch ist das Ergebnis einer monatelangen Zusammenarbeit mit Mick, Keith, Charlie und Ronnie, die auch selbst zu Wort kommen und ihre Geschichten, Anekdoten, Erlebnisse, Erfahrungen, Erinnerungen aus einem halben Jahrhundert Musikgeschichte teilen.

 

Evelyn Runge
Glamour des Elends

295 Seiten, 35 s/w und 34 farb. Abb.
Böhlau Verlag
ISBN 978-3-412-20726-7; 39,90 Euro

Welche Rolle spielen Photographien in der Sichtbarmachung von Not und Armut? Kann die Photographie die ihr zugewiesene Rolle der Gesellschaftskritik erfüllen? Evelyn Runge leistet erstmals eine ideengeschichtliche Anbindung und phototheoretische Einordnung der Begriffe Mitleid, Ästhetisierung und Würde. Grundlage sind Arbeiten der Photographen Sebastião Salgado und Jeff Wall. Während Salgado ein klassischer Reportagephotograph ist, imitiert Wall Photojournalismus als Teil der Konzeptkunst. Der Vergleich zeigt, dass sich der Zugang zu den Themen verändert hat und dass Ethik und Ästhetik heute in der sozialkritischen Photographie zusammengehören.

 

FOTOGESCHICHTE
Heft 124 | Jg. 32 | Sommer 2012
Anton Holzer (Hg.)
Einführung in die Fotogeschichte
Recherche, Methoden, Theorie
Jonas Verlag für Kunst und Literatur
ISSN 0720-5260; 20,- Euro

Das umfangreiche, 110 Seiten starke Themenheft stellt wichtige Arbeitsbereiche der Fotogeschichte vor. Zur fotohistorischen Arbeit gehören nicht nur die vertiefende Analyse des Bildes und seiner materiellen Rahmenbedingungen, sondern auch Recherchen zu den Kultur- und Medienensembles im Umfeld der Fotos und die Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen Positionen der Fotografiegeschichte. Die Beiträge wollen zur Reflexion über die eigene fotohistorische Arbeit anregen, ebenso wie zum Weiterlesen und Weiterdenken. Umfangreiche bibliografische Hinweise in jedem Text und ein kommentiertes Literaturverzeichnis am Ende des Heftes zeigen FotoforscherInnenn Einstiegsmöglichkeiten für eine vertiefte Auseinandersetzung und weitere Recherchen an. Mit Beiträgen von: Jörn Glasenapp (DGPh): Vergangenheit und Zukunft. Wie fotografischer Sinn entsteht/ Jens Jäger: Fotografie als historisches Dokument/ Jens Ruchatz: Kontexte der Präsentation. Zur Materialität und Medialität des fotografischen Bildes/ Ulrike Matzer: Unsichtbare Frauen. Fotografie, Geschlecht, Geschichte/  Bernd Stiegler (DGPh): Fotografiegeschichte in Texten/ Peter Pfrunder: Fragen an das Fotobuch. Gedruckte Fotografie – eine unterschätzte Dimension der Fotogeschichte/ Franziska Brons: Bilder von der Seite. Zeitschriften als Quellen fotohistorischer Forschung/ Agnes Matthias: Fotografie im Überblick. Sammlungskataloge in der fotohistorischen Forschung/ Bernd Weise (DGPh): Zeit im Bild. Über Quellen und Recherchen zur Mediengeschichte der Pressefotografie/ Karin Hartewig: Panofsky, Imdahl und die Müllers. Fragen an ein Foto und Methoden der Bildanalyse/ Rolf Sachsse: Zeitzeugen und Wahrheit. Das narrative Interview in der fotohistorischen Forschung/ Susanne Holschbach (DGPh): Bilder teilen. Photosharing als Herausforderung für die Fotografieforschung/ Miriam Halwani (DGPh): Narrative! Für eine Metageschichte der Fotografie/ Steffen Siegel: Was Fotografie ist. Zur Praxis der Fotografie-Theorie/ Ute Wrocklage: Fotografien als historische Quelle. Eine kurze Literaturauswahl

 

Maike Jarsetz
Photoshop Lightroom 4

528 Seiten, komplett in Farbe, mit DVD
Galileo Design
ISBN 978-3-8362-1894-8;
34,90 Euro; Online-Ausgabe: 29,90 Euro 

Ein praktisches und verständliches Buch, das ohne Umwege zeigt, wie man mit Lightroom 4 das Beste aus seinen Photos und Videos macht. Die Photographin und Lightroom-Expertin Maike Jarsetz zeigt in diesem Buch in leicht nachvollziehbaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie digitalen Schätze mit Lightroom gekonnt entwickelt, bearbeitet und archiviert werden. So lernt man nicht nur, Lightroom effizient einzusetzen, sondern auch den photographischen Workflow zu optimieren – von der Bildorganisation über die Fehlerkorrektur und Optimierung bis hin zur Ausgabe. In einem Zusatzkapitel mit spannenden Lightroom-Projekten zeigt Maike Jarsetz außerdem, wie man Lightroom für sein Lieblingsgenre ausreizt, vom Porträt bis zum Naturphoto.