Peter Beard

Der photographierende Künstler, Sammler, Tagebuchschreiber und Buchautor Peter Beard (1938 – 2020) hat sein gesamtes Leben zu einem Kunstwerk gemacht. Aus dem jungen Mann, der seine Tagebücher illustrierte, wurde ein ernsthafter Künstler, der sich in der internationalen Szene eine zentrale Position eroberte. Das Medium Photographie bezeichnete er als eine Sache von „Nikons, Leicas und Glück – Technik, Timing, Zugang, Fügung, Psychologie, Beharrlichkeit, purem Zufall und gesundem Menschenverstand“.
Beard kollaborierte mit Francis Bacon und Salvador Dalí, gestaltete Tagebücher mit Andy Warhol und ging mit Truman Capote, Terry Southern und den Rolling Stones auf Tour – sie alle werden in seinem Werk auf die ein oder andere Weise zum Leben erweckt. Als Modephotograph nahm er Vogue-Stars wie Veruschka mit nach Afrika oder ließ Haute-Couture-Models unter der kenianischen Sonne Giraffen füttern.

In den frühen 1960er Jahren fuhr Beard nach Kenia, lernte dort die Autorin Tania Blixen kennen und schätzen und verbrachte daraufhin viele Jahre seines Lebens in Afrika. In seinem Vorwort zu dem großformatigen, 770 Seiten starken, im Taschen-Verlag, Köln, erschienenen Bildband prangert er an, dass Kenia in kürzester Zeit von einem Paradies und einer absolut unberührten Welt für wildlebende Tiere zu einem touristenverseuchten Parkplatz wurde, in dem Anarchie, Rebellion, Krieg und Seuchen herrschen. Denn dort erlebte er sowohl die Bevölkerungsexplosion als auch das Ende der Ressourcen und die Bedrohung vieler Tierarten. All seine Erfahrungen hielt Peter Beard in seinen Tagebüchern, Photographien und Collagen fest. Der umfangreiche Bildteil des Bandes ist daher unterteilt in „Tagebücher“ und „Collagen“.

Owen Edwards, der seit mehr als 30 Jahren über Photographie schreibt und Peter Beard erstmals Mitte der 1970er Jahre traf, lobt in seinem „Allesfresser“ überschriebenen, einführenden Essay die unerschöpfliche Energie und unstillbare Neugier des Künstlers, der sich mit seinen einzigartigen, manchmal schockierenden Werken, wie „Die letzte Jagd“ (The End of the Game), bewusst gegen den Zeitgeist stellte: Beard zeigte die verendeten Körper, wie sie waren, und beschrieb seine Eindrücke sorgfältig auf der Schreibmaschine oder einfach mit der Hand. Seine Photographien benutzte Beard dabei als Leinwand, ordnete gesammelte Objekte – Kontaktabzüge, Zeitungsschnipsel, Postkarten und irgendwie verknüpfte Informationen, die die Besitzgier des Künstlers beweisen - neben- und übereinander an und schmückte sie mit seinen akkuraten handschriftlichen Aufzeichnungen, akribischen Zeichnungen oder auch Tierblut.

Dem Hauptteil folgen der Bildindex mit ausführlichen Bildunterschriften und Daten, eine bebilderte Biographie, ein Gespräch des Schriftstellers Steven L. Aronson mit Peter Beard „über seine  persönliche Geschichte und kosmische Philosophie“ einschließlich seiner Schilderung eines Griechenland-Sommers mit der Onassis-Familie auf Skorpios. Schließlich sind seine Veröffentlichungen und Ausstellungen aufgelistet. Das Werk ist daher eine Reise in die Welt des Peter Beard und sein Leben als Kunstwerk. (vZ)

Peter Beard
Hrsg.: Peter Beard, Nejma Beard
Mehrsprachig: Englisch, Deutsch, Französisch
770 Seiten
Format: 26x38 cm, Hardcover
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-7742-7
100,00 €