Opening of the photo exhibithion "5 Years of Tenants´Initiative" in the Tenants´Initiative office at Nehringstraße 11. © Gottfried Schenk, 1978
Opening of the photo exhibithion "5 Years of Tenants´Initiative" in the Tenants´Initiative office at Nehringstraße 11. © Gottfried Schenk, 1978
Eröffnungsdatum
Photograph*in
Gottfried Schenk
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Mit der beginnenden Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert entstehen am Schloss Charlottenburg die Arbeiterquartiere um den Friedrich-Karl-Platz, dem heutigen Klausenerplatz. Mit dem Stadterneuerungsprogramm von 1963 beginnt der Exodus der angestammten Bewohnerschaft in die Neubauviertel am Stadtrand. Durch die Freimachungsprogramme des Sanierungsträgers, der Neuen Heimat Berlin, stehen viele Wohnungen leer, in die zunehmend Studierende und Arbeitskräfte aus Südeuropa und der Türkei einziehen.

Es entsteht ein Alternativmilieu mit Wohngemeinschaften, Szenekneipen und dem sonntäglichen Trödelmarkt am Klausenerplatz. Die 1973 gegründete Mieterinitiative Sanierungsgebiet Klausenerplatz e.V. kämpft für den Erhalt der Häuser und fordert deren Modernisierung zu bezahlbaren Mieten. Unterstützt wird sie vom Architekten Hardt-Waltherr Hämer, der mit einem Pilotprojekt im Block 118 die behutsame Stadterneuerung in die Tat umsetzt.

Gottfried Schenk hat als betroffener Mieter und Aktivist den Prozess über viele Jahre fotografisch begleitet. Seine Bilder ermöglichen einen Rückblick auf eine ereignisreiche Zeit der Mieter- und Hausbesetzerbewegung. Die derzeitige Entwicklung auf dem Immobiliensektor beweist gleichzeitig mit Nachdruck die Aktualität der Wohnungsfrage und die Gegenwärtigkeit der gezeigten Fotografien.

Gottfried Schenk, geboren 1949 in Kufstein / Österreich, lebt seit 1970 in Berlin. Er studierte Elektrotechnik und Philosophie und ist als freier Autor und Fotograf tätig. Seine Fotobücher „Charlottenburgs rote Insel. Vom Zille-Milieu zum Klausenerplatz-Kiez“ und „Berliner Verwandlungen. Changing Berlin“ erschienen 2016 bzw. 2018 sowie der Bildband „West-Berlin. Kiez & Subkultur 1975-1990“ im Jahr 2021. Von 1974 bis 1988 wohnte er im Klausenerplatz-Kiez und war in der Mieterinitiative Sanierungsgebiet Klausenerplatz e.V. aktiv. Seine Fotografie hatte neben der stadtgeschichtlichen, von Heinrich Zille inspirierten Dimension auch einen praktischen Beweggrund als betroffener Sanierungsmieter der Neuen Heimat Berlin.