Peter Bialobrzeski, Travemünde, Ostseeküste, 2020, Pigmentdruck auf Barytpapier, Edition 5 + 2 ap., 80 x 60 cm
Peter Bialobrzeski, Travemünde, Ostseeküste, 2020, Pigmentdruck auf Barytpapier, Edition 5 + 2 ap., 80 x 60 cm
Eröffnungsdatum
Photograph*in
Peter Bialobrzeski & Miwa Ogasawara
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

„Übers Meer“ führt Fotografien von Peter Bialobrzeski, die im letzten Jahr an der polnischen Ostsee und in Travemünde entstanden und Bilder der Malerin Miwa Osagawara zusammen. Fotograf und Malerin sind befreundet, schätzen die Arbeit des jeweils anderen und hatten den Gedanken, einmal zusammenzuarbeiten, in dem Sinne, dass Miwa Osagawara auf die Fotos von Peter Bialobrzeski reagiert. 

Wie in der Musik jedes Instrument eine eigene Klangfarbe und Ausdruckskraft hat, so finden wir es in der Bildenden Kunst. Auch wenn Miwa Osagawara das gleiche Motiv nimmt, wird daraus etwas ganz anderes. Eine im Bikini im Wasser stehende einzelne Frau wird ein namenlose Figur ohne Details, der Bikini bleibt, das Gesicht wird anonymisiert. Ähnlich geschieht es mit den anderen auf dem Foto als Individuen erkennbare Personen, sie verschwinden in Malerei. 

Der Beziehung zwischen Malerei und Fotografie wurde bereits vielfach und umfassend nachgegangen, zum Beispiel im Kunsthaus Zürich oder dem Clemens Sels Museum Neuss. Entwicklungen in der zeitgenössischen Malerei lassen sich ohne die Fotografie nicht denken, während die Fotografie – so sehr sie anfangs ihr nacheiferte – der Malerei für ihre Entwicklung nicht bedarf. Sie hat immer den direkten Zugang zur Realität, und kann entscheiden, wie sie aufs Foto gebannt wird. Jeder Fotograf hat da eine eigene Herangehensweise. Bialobrzeski fotografiert unter besonderer Berücksichtigung der Lichtverhältnisse, die es ihm erlauben eine ihm allein eigene Farbigkeit zu erreichen. Die Malerei hingegen hängt vollständig vom Maler ab, sie ist sehr viel weiter von der Realität enfernt. In der ihrer getreuen Wiedergabe ist sie der Fotografie unterlegen, sie hat dafür die Freiheit Realität so umzuformulieren wie es der Maler will.

In seltenene Fällen wissen es die Fotografen, wenn die Maler ihr Foto als Vorlage nehmen und anders herum, die Maler können nicht ahnen, dass ihr Bild den Fotografen beeinflusste. In diesem Fall geschieht es in aller Offenheit und es entsteht ein Dialog über die Wahrnehmung der Welt. Sie wird schrittweise, zuerst vom Fotografen, dann von der Malerin sich ihrer selbst entfremdet zu einem Bild.