PETRARCA'S VIEW | Morning Light, 2022, Digitaler C-Print auf Aludibond (Diasec), 120 x 90 cm; Ed.: 3 + 1AP
PETRARCA'S VIEW | Morning Light, 2022, Digitaler C-Print auf Aludibond (Diasec), 120 x 90 cm; Ed.: 3 + 1AP
Eröffnungsdatum
Photograph*in
Johanna Reich
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Johanna Reichs erste Ausstellung in 68projects mit dem Titel „Before the Storm“ präsentiert mehrere Werkgruppen in unterschiedlichen Medien, die das Verhältnis von Mensch und Natur, Digitalem und Physischem sowie dem Immateriellen und dem Materiellen thematisieren.

 

Johanna Reich arbeitet an der Schnittstelle zwischen digitalen und analogen Bildwelten. Viele ihrer Arbeiten entstehen auf der Grundlage mehrjähriger Recherchen, in denen die Künstlerin Lücken in der Geschichte, komplexe Hintergründe des Codierens wie den undurchsichtigen Einfluss von Datenbanken auf die Entwicklung von Algorithmen und die damit einhergehende Bildproduktion untersucht und verändert. Immer wieder macht sie den Prozess der künstlerischen Arbeit als interdisziplinäre Tätigkeit sichtbar. Sie lotet die Grenzen von realen, virtuellen und malerischen Bildern aus und lenkt in minimalistischen Videoperformances die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Auswirkungen, die die Verschmelzung von Netzwelt und realer Welt auf unser Alltagsleben hat. Inhaltlich dreht sich ihre Arbeit um An- und Abwesenheit, Entmaterialisierung und Verschwinden, das Sichtbare und das Unsichtbare: Wer sind wir und was prägt unsere Identität? Was macht einen Menschen aus? Welche Spuren hinterlassen wir an dem Ort, an dem wir leben?

 

Zum Thema ihrer Berliner Ausstellung schreibt die Künstlerin:

 

Die Redewendung ’Die Ruhe vor dem Sturm’ geht auf den Schriftsteller Achim von Arnim zurück, der von der konzentrierten Stille vor einem Gewitter spricht. Die Werke in der Ausstellung beschäftigen sich mit den leisen Tönen, die tiefgreifende Veränderungen ankündigen, es ist für mich ein Versuchsaufbau, die Zeichen der Zeit zu lesen.

 

Betrachtet man die Entstehungsgeschichte der Welt, so ist nicht viel Zeit vergangen, seit der Mensch die Bühne betreten hat.

 

Jahrhunderte lang hat der Mensch die Natur durch Technik zu beherrschen versucht und sich damit von ihr abgegrenzt. Durch die Entwicklung von künstlicher Intelligenz jedoch wird uns bewußt, dass wir die Frage nach dem, wie wir den Menschen sehen, neu stellen müssen: Stehen wir durch die Eigenschaften, die uns menschlich machen wie Emotionalität, Spontanität, Intuition, unberechenbare Komplexität vielleicht viel näher an der Tier-und Pflanzenwelt als an der Maschine? Ist der immerwährende Fortschritt wirklich ein Fortschritt?



Die Arbeiten HYBRIDS und PETRARCA‘S VIEW beschäftigt sich mit der Perspektive, aus der wir die tiefgreifenden Veränderungen betrachten, die der Mensch in unserer Umwelt verursacht hat. Unser ökologischer Einfluss hinterlässt seine Spuren und prägt eine neue Welt.“