Udo Bernhart (DGPh)
Mongolei – Unterwegs durch die endlose Weite der Steppe

200 Seiten, 231 Abbildungen,
Verlagshaus Würzburg
ISBN: 978-3-8003-4858-9; 29,90 Euro

Die Mongolei ist eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde. Ihre sanften Hügel und unendlichen Weiten haben den 1956 in Bozen geborenen und seit 30 Jahren in Frankfurt lebenden Photographen Udo Bernhart (DGPh) dermaßen fasziniert, dass er sich entschloss, das Land – eines der letzten weißen Flecken auf der Landkarte - mit dem Fahrrad zu entdecken. Und so machte er sich im Juni 2012 zusammen mit einigen sportverrückten, abenteuerfreudigen Bike-Freunden auf den Weg in die Hauptstadt Ulan Bator. Der Blick aus dem Fenster der Aeroflot-Maschine zeigte Steppe, soweit das Auge reicht. Keine Häuser, keine Straßen, keine Flüsse, Berge, Seen. Der Flughafen trägt den Namen des legendären Mongolenherrschers Dschingis Khan und bei der Landung stellte sich bei der Gruppe das Gefühl ein, in einer anderen Zeit angekommen zu sein. Aber bald merkten sie: Biken in der Mongolei könnte abwechslungsreicher nicht sein. Eine Landschaft wie im Bilderbuch zog an ihnen vorüber - frische, grüne, unendliche Almwiesen, Birkenwälder mit blühenden Anemonen, sanfte Hügel, Steppe und Wüste. Zudem waren die Begegnungen mit den Nomaden herzlich. Die Reisenden wurden in deren Jurten eingeladen, man reichte ihnen Stutenmilch und Käse. Sie besuchten buddhistische Klöster, Ruinen von Dschingis Khans Palästen, heilige Felsen und zahlreiche Ovoo, aufgeschichtete Stein- oder Holzhaufen, die für buddhistische Zeremonien und zugleich als Wegweiser dienen. Nach 18 Tagen und 1600 Fahrradkilometern kehrten die Biker wieder zurück nach Ulan Bator, um viele wunderbare Bilder und unvergessliche Erlebnisse reicher, von einem Land voller Faszination – der Mongolei. Daraus ist das vorliegende Buch entstanden. (vZ)

 

Sebastião Salgado
Exodus

432 Seiten, mit Begleitheft
Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-6129-7; 49,99 Euro

Sebastião Salgados groß angelegte, 1999 erstmals erschienene Bilddokumentation „Exodus“ ist mittlerweile ein Klassiker zum Thema Migration und Vertreibung. Mehr als sechs Jahre hatte er investiert, um auf der ganzen Welt Menschen zu porträtieren, die durch Krieg, Völkermord, Unterdrückung, Elend und Hunger gezwungen waren, ihre Heimat aufzugeben und sich auf eine Reise mit ungewissem Ausgang zu begeben. In Südamerika, auf dem Balkan, in den Slums der Megacitys Asiens, im Nahen Osten und im Herzen Afrikas traf er Menschen, die zu einem Leben verurteilt waren, das sich der kleine glückliche Teil der Menschheit, der in Wohlstand und Frieden lebt, kaum auszumalen vermag. Zu den größtenteils immer noch virulenten Krisenherden der 1990er Jahre sind ganz aktuell neue hinzugetreten, zu den Millionen von heimatlosen und unbehausten Menschen von damals weitere Millionen hinzugekommen. Im Balanceakt zwischen der Dramatik der Situation und den ästhetischen Ansprüchen an Aufbau und Komposition seiner Photographien führt Salgado, der schon 1988 mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh und 1989 mit dem Hasselblad Foundation Award ausgezeichnet wurde sowie der bisher einzige Photograph ist, der den renommierten Leica Oskar-Barnack-Preis zweimal – 1985 und 1992 - gewann, uns einen Prozess globaler Verelendung vor Augen. Diesem können wir uns als Akteure im globalen Zusammenspiel ökonomischer und politischer Prozesse nicht entziehen, und zwar nicht erst, seit Flüchtlingsboote an den Mittelmeerküsten vor Griechenland oder Sizilien anlanden und Ertrunkene an den Stränden liegen. Der jetzt wieder neu herausgegebene Band beginnt daher auch mit einem Vorwort des Photographen zur aktuellen Situation von Exil, Migration und Vertreibung. „Die Migranten und Flüchtlinge von heute mögen das Produkt aktueller Krisen sein. Doch die Spuren von Verzweiflung und die Andeutungen von Hoffnung auf ihren Gesichtern unterscheiden sich wenig von denen, die auf diesen Seiten festgehalten sind.“

Sebastião Salgado
Kinder

124 Seiten
Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-6136-5; 39,99 Euro

Im Rahmen des Projekts „Exodus“ entstanden auch zahlreiche Porträts der Hilflosesten unter diesen Millionen von entwurzelten Menschen. In seinem zusätzlichen Band „Kinder“ zeigt Sebastião Salgado 90 Porträts heimatlos gewordener Kinder, Aufnahmen, die an Krisenschauplätzen auf der ganzen Welt entstanden: Im Nahen Osten, in Afrika, in Asien, Süd- und Mittelamerika und auf dem Balkan – Porträts mit direktem Augenkontakt. Salgado selbst zu seinem Buch: „Es zeigt nichts weiter als 90 Kinder aus verschiedenen Teilen der Welt an einem bestimmten Tag in ihrem Leben. Sie sehen wunderschön, glücklich, stolz, nachdenklich oder traurig aus. Für einen flüchtigen Augenblick konnten sie sagen: Ich bin.“  Salgados Bilder von Kindern auf der Flucht schockieren und benennen einen Skandal. Was für die Mehrheit der Millionen von Menschen gilt, die weltweit auf der Flucht sind, gilt für Kinder uneingeschränkt: Sie tragen keinerlei Verantwortung für die politischen und ökonomischen Verhältnisse, die sie und ihre Angehörigen entwurzelt haben, und sehen zudem keine Möglichkeit, in irgendeiner Weise auf diese Verhältnisse einzuwirken. Sie sind hilflos und verurteilt zu einem Leben ohne Perspektive, einem Leben auf der Straße, in Flüchtlingscamps, Waisenhäusern oder den wuchernden Slums der Megastädte in der Dritten Welt, ohne Chancen auf Bildung, soziale Sicherheit oder auch nur halbwegs erträgliche hygienische Verhältnisse.
Die Bildbände „Exodus“ und „Kinder“ haben leider nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, im Gegenteil: Es sind Dokumentationen, die dazu aufrufen, endlich Verantwortung zu übernehmen und zu handeln. Salgado sagt dazu: “In dieser schrecklichen Zeit photographierte ich aus ganzem Herzen. Ich dachte, die ganze Welt müsse es erfahren. Das ist unsere Welt, wir müssen dafür Verantwortung übernehmen.” Und so ist das Projekt des weltbekannten Photographen aktueller denn je. (vZ)

 

Wolfgang Strassl
Homeland

128 Seiten, 87 farbige Abbildungen, Englisch
Kerber Verlag
ISBN 978-3-7356-0252-7; 38 Euro

Die Stadt Jerusalem steht seit Jahrzehnten im Brennpunkt des Nahostkonfliktes. Am deutlichsten zeigen sich dessen humanitäre Auswirkungen im besetzten Gebiet von Ost-Jerusalem und dem umliegenden Westjordanland (West Bank). Palästinensische Einwohner und israelische Siedler leben dort mit sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen und Perspektiven in einem Ballungsraum nebeneinander, in feindlicher Nachbarschaft und voneinander abgeschottet durch Mauern und Zäune. Mit seinen dokumentarischen Photographien in diesem Buch erkundet Wolfgang Strassl diese urbanen Landschaften und eröffnet einen seltenen Blick auf die tiefen Spuren und Narben, die der Konflikt dort über Jahrzehnte hinterlassen hat.

 

Johan Willner
Wind Upon the Face of Waters

104 Seiten, 30 s/w Abbildungen, Englisch
Kerber Verlag
ISBN 978-3-7356-0266-4; 30 Euro

In „Wind Upon the Face of Waters“ befasst sich Johan Willner mit den großen Fragen der Religion und des Glaubens, beeinflusst von der politisch stark säkularisierten Gesellschaft der 1970er- und 1980er-Jahre, in der er aufgewachsen ist. Es ist eine persönliche Geschichte, die durch eine Kombination aus Texten und Schwarz-Weiß-Photos auf besondere Weise erzählt wird. Die Photo- und Texterzählung funktioniert dabei einerseits als Einheit, aber auch getrennt voneinander. Die besondere Arbeitsweise des Künstlers und seine Art, eine persönliche Geschichte künstlerisch zu reflektieren, lotet zudem die Möglichkeiten des Medium Photographie aus.


Gerwin E. Stachura
Die Kunst, Gemüse zu machen
Hg. Eusebius Wirdeier (DGPh)

Eidola-Verlag  
ISBN 978-3-00-053657-1; 32 Euro

In diesem Photolesebuch wird die tägliche Arbeit auf einem Bauernhof bildhaft gezeigt. Mit begleitenden kurzen Texten werden in monatlichen Folgen die Schwerpunkte der Tagesarbeit im Jahreszyklus erläutert. Die Mühsal der Handarbeit bei Wind und Wetter ist gut erkennbar und man kann den Wechsel der Fruchtfolgen auf den Feldern miterleben. Es ist zu sehen, wie der Samen in den Boden kommt, wie die Pflänzchen wachsen, wie sie umhegt werden und wie dann geerntet wird, bis schließlich die Feldprodukte auf dem Verkaufsstand liegen. Saisonales einheimisches Gemüse wird mit traditionellen und umweltschonenden Methoden hergestellt. Die Produktionsweise mutet oft althergebracht an, was das Verständnis und die Übersichtlichkeit für den wissbegierigen Betrachter erleichtert. Das Buch ist für alle gedacht, die in der Stadt wohnen und nur ungefähr wissen, wie es auf dem Acker zugeht. Es zeigt die mühselige Handarbeit, bei der dem Bauern nichts geschenkt wird, während er sich für unsere Grundnahrungsmittel von früh bis spät abrackert.

 

Peter Lindbergh
A Different Vision on Fashion Photography

524 Seiten mit über 400 Bildern, Englisch, Französisch, Deutsch
Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-5282-0; 59,99 Euro

Als der deutsche Photograph Peter Lindbergh 1989 fünf junge Models - Linda Evangelista, Naomi Campbell, Tatjana Patitz, Cindy Crawford und Christy Turlington - in der Innenstadt von New York als Gruppe ablichtete, schuf er nicht nur das zum Kult gewordene Titelbild der Januarausgabe 1990 der britischen Vogue, sondern läutete damit auch die Ära der Supermodels ein. Denn das Bild markierte den Beginn eines neuen Modezeitalters und eines neuen Verständnisses von weiblicher Schönheit. Doch schon ein Jahr zuvor, im Januar 1988, hatte er das für den Photographen selbst wichtigste Photo geschossen, mit fünf damals unbekannten Models kichernd am Strand von Santa Monica, alle in weißen Hemden und praktisch ungeschminkt. Diese Aufnahme sollte später in dem Buch „100 Years of Vogue“ zum wichtigsten Bild der 1980er Jahre erklärt werden. Lindberghs besondere Art, Frauen in ihrer natürlichen Schönheit in ehrlichen, grobkörnigen Schwarzweiß-Bildern zu portraitieren, lässt deren Persönlichkeit und Seele erkennen: Models mit starkem Selbstbewusstsein, die heute teilweise bekannter sind als Filmstars. Der opulente, Band „A Different Vision on Fashion Photography“ versammelt über 400 Bilder aus vier Jahrzehnten Lindbergh-Photographie. Diese würdigen seine einzigartige und revolutionäre Herangehensweise an die Modephotographie. Der Bildteil ist alphabetisch in 25 Modelabels von Azzadine Alaϊa über Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent bis Yohji Yamamoto gegliedert, die Bilderunterschriften informieren jeweils über das abgebildete Model, den Aufnahmeort, das Jahr und das Magazin, in dem das Bild erschien. In ihrem Vorwort zu dem Bildband schildert Emily Ansenk, die Direktorin der Kunsthal Rotterdam, die Auswirkungen von Lindberghs Arbeiten auf die Modelwelt der späten 1980er Jahre, während Kurator Thierry-Maxime Loriot in seinem Beitrag ausführlich auf den Werdegang des 1944 in Lissa geborenen Photographen Peter Lindbergh und den extrem hohen Wiedererkennungswert, den seine längst Klassiker und Ikonen gewordenen Aufnahmen heute haben, eingeht. Ein Urteil, dem sich auch die prominenten Zeitgenossen uneingeschränkt anschließen, die in diesem Band zu Wort kommen, darunter Jean Paul Gaultier, Nicole Kidman, Grace Coddington, Cindy Crawford und Anna Wintour, die ihn einst für die amerikanische Vogue mit an Bord holte. (vZ)
(Ausstellung  in der Kunsthal Rotterdam noch bis 12. Februar 2017)


Goda Plaum
Bildnerisches Denken

328 Seiten, zahlr. z.T. farb. Abb.
transcript Verlag
ISBN 978-3-8376-3331-3; 34,99 Euro
Auch als E-Book erhältlich

Wie erfahren wir Bilder? Zur Beantwortung dieser Frage muss man wissen, was Bilder sind: Sie entstehen erst durch eine bestimmte Betrachtung – genauer: durch ein bestimmtes Denken in der Betrachtung –, dem »Bildnerischen Denken«. Dieses Denken ist verantwortlich für alle Arten von Bilderfahrung – im Rezipieren und Produzieren von Bildern ebenso wie beim Vorstellen von »mentalen Bildern«. Im Unterschied zu vielen bildwissenschaftlichen Theorien nimmt Goda Plaums Modell des Bildnerischen Denkens alle diese Prozesse in den Blick und zeigt deren inneren Zusammenhang auf. Dadurch wird nicht nur das Phänomen Bild umfassend erklärt, sondern auch der meist auf Paul Klee zurückgeführte Begriff »Bildnerisches Denken« zum ersten Mal präzise definiert.

 

Georg Popp & Verena Popp-Hackner
Urbane Naturfotografie

208 Seiten, auch als E-Book erhältlich
mitp Verlag
ISBN: 9783826693960; 29,99 Euro

Verena Popp-Hackner und Georg Popp sind ein international renommiertes Naturphotographen-Ehepaar, das seit fast 20 Jahren auf der ganzen Welt auf der Suche nach ungewöhnlichen Photos unterwegs ist. Im Jahr 2012 begannen sie, eine lang gehegte Faszination an der Natur ihrer Heimatstadt Wien in Form des Multimedia-Projektes in die Tat umzusetzen. Sie zeigen urbane Naturszenen – Kaninchen auf Bahngleisen, Füchse in Wohngebieten, Schwalbennester unter der Brücke oder den Ententeich um die Ecke. Dabei erhält der Leser vorwiegend am Beispiel der »Wiener Wildnis« Einblick in ebenso alltägliche wie sich meist im Verborgenen abspielende Naturschauspiele.

 

Michael Freeman
Perfect Exposure

192 Seiten, auch als E-Book erhältlich
mitp Verlag
ISBN: 9783958452947; 34,99 Euro

Belichtung ist das vermeintlich einfache Konzept im Kern der Photographie – faszinierend für ambitionierte Amateure und professionelle Photographen gleichermaßen. Die digitale Technik bietet unzählige Optionen, Belichtungen zu manipulieren. Photographen müssen die Variablen Blende, ISO und Zeit verstehen, um ihre Bildideen verwirklichen zu können. Michael Freeman begleitet den Leser auf diesem schwierigen Lernfeld mit einer klaren und sich leicht zu erschließenden Methode, indem er einzigartige Workflow-Illustrationen, Histogramme und Beispielbilder verwendet.