Helmut Newton und Alice Springs
Us and Them

200 Seiten, Text: Englisch, Deutsch, Französisch
Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-2467-4; 39,99 Euro

Helmut Newton (1920 - 2004) war einer der einflussreichsten Photographen unserer Zeit. Bekannt wurde er für seine widersprüchlichen Szenarien, die oftmals auflergewöhnliche Beleuchtung und seine bemerkenswerten Bildkompositionen, die er lieber auf der Strafle oder in Innenräumen als in Studios realisierte. June Brown (geb. 1923) interessierte sich zunächst für das Theater. Die junge Australierin heiratete 1948 Helmut Newton wurde 1970 unter dem Künstlernamen Alice Springs ebenfalls Photographin, als die sie zahlreiche Ausstellungen und Buchveröffentlichungen hatte. Das von beiden faszinierend und innig kuratierte Buch "Us and Them" ist eine Ode an Partnerschaft und Kunst. Beide haben ihre Werke aus fünf Perspektiven zusammengestellt, die sowohl das private, vertraute als auch das öffentliche, eher glamouröse Leben des Paars dokumentieren. Die vier Kapitel des "Us" zeigen Selbstporträts und gegenseitige Porträts von Springs und Newton - heitere Augenblicke, traurige Momente, Alltagssituationen:  Alice photographiert Helmut bei den Aufnahmen mit seinen Modellen, unter der Dusche und in Stöckelschuhen. Helmut erwischt Alice kostümiert in der Küche oder wie sie nackt die Wäsche zum Trocknen aufhängt. Im abschlieflenden Teil "Them" hingegen richten beide Photographen ihre Kameraobjektive auf dieselben, meist prominenten Motive, wie Catherine Deneuve, Charlotte Rampling, David Hockney, Dennis Hopper, Karl Lagerfeld oder Timothy Leary. Diese sind jeweils auf Doppelseiten zusammengestellt und mit den Aufnahmejahren versehen. Die Gegenüberstellungen zeigen, dass Helmut Newton diese Persönlichkeiten auf für ihn typische Weise wie Statuen in Szene setzt, während Alice Springs zu diesen einen ganz eigenen, geradlinigeren Zugang findet.  Der Band "Us and Them" bietet nicht nur ein elegantes Beispiel für unabhängige Betrachtungsweisen, sondern ist auch eine zärtliche und anregende Chronik einer Liebe im Laufe der Zeit. (vZ)

 

Stacey Baker
New York Legs

192 Seiten, 93 Farbabb., Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-698-4; 19,90 Euro

In den letzten drei Jahren hat Stacey Baker Beine von Frauen in New York photographiert und die Bilder auf Instagram veröffentlicht, wo ihr mehr als 75.000 Menschen folgen. Die Frauen sind Unbekannte, die sie auf der Strafle anspricht und die sich bereit erklären, vor einer nahen Wand zu posieren. Auf den Bildern sind nur ihre Beine zu sehen: "Die Photos inszeniert sie rigoros: Sie bittet ihre Modelle, sich vor eine schmutzige, unebene Wand zu stellen und komponiert jedes Bild so, dass die Fersen auf einer Ebene mit der Horizontlinie liegen, an der sich Wand und kaugummigesprenkelter Bürgersteig treffen, und dass der schmale Pflasterstreifen ungefähr ein Sechstel des Bildausschnitts einnimmt. Indem sie diesen disziplinierten Ansatz verfolgt, hat Baker einen Weg gefunden, mitten im Chaos von Midtown Manhattan ein Porträtstudio zu betreiben." (Kathy Ryan) Als Gesamtheit gesehen, spiegeln die Bilder die Vielfalt weiblicher Figuren und die Persönlichkeit jedes Modells, aber auch die jeweils aktuelle Mode: Leggings, Miniröcke, Jeans etc. Viele der Bilder wurden - oft in Bakers Mittagspause - auf der West 40th Street zwischen 7th und 8th Avenue aufgenommen, nicht weit von ihrem Arbeitsplatz als Bildredakteurin des New York Times Magazine entfernt.

 

The Expanded Subject - New Perspectives in Photographic Portraiture from Africa
128 Seiten, 65 Abbildungen in Farbe, Englisch
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-2632-7; 29,90 Euro

Bis in das 20. Jahrhundert stellte die afrikanische Porträt-Photographie hauptsächlich den Menschen und sein soziales Umfeld in den Mittelpunkt - die Photographien sollten gleichsam als Fenster zur Realität des Kontinents dienen. Die aktuellen Arbeiten von Sammy Baloji, Mohamed Camara, Sadou Dicko und George Osodi interpretieren die afrikanische Porträt-Photographie nun vollkommen neu. Sie lassen reine Milieustudien oder Porträt-Aufnahmen hinter sich und finden in Hinblick auf Subjektivit‰t, Form und Geschichte zu einer radikalen Modernität. Denn die Künstler vereint die Überzeugung, dass Photo-Porträts gleichsam als Spiegel des Selbst zu fungieren haben: Balojis Montagen verlassen den historischen Kontext, Camara lotet die Grenzen des Genres aus, Dicko spielt mit der Ambivalenz von Darstellungsmˆglichkeiten und Osodi betont politische Aussagen. Zusammen zeigen ihre Bilder die faszinierende Bandbreite der zeitgenössischen afrikanischen Photographie. (vZ)
(Ausstellung : Miriam & Ira D. Wallach Art Gallery, New York (bis 10.12.2016)

 

Serge Barbeau
ÚLTIMOS TESTIGOS. DIE LETZTE REBELLION DER MAYA IN YUCATÁN

96 Seiten, 60 Abbildungen in Farbe
Text: Deutsch, Englisch, Spanisch
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-2619-8; 49,90 Euro

Auf der Halbinsel Yucatan im heutigen Mexico fand zwischen 1847 und 1901 Çla Guerra de Castasë, der sogenannte Kastenkrieg, statt. Dabei handelte es sich um einen Unabhängigkeitskrieg der Maya gegen die "weiße" Oberschicht, mit dem sie sich gegen hohe Abgaben, harte Zwangsarbeit, soziale Ungerechtigkeit und zunehmenden Landraub zur Wehr setzten. Diesen Krieg konnten die Maya nicht gewinnen. Die Nachfahren jener kämpferischen Maya spüren bis heute die Folgen dieser praktisch bis 1935 dauernden Auseinandersetzung. Der kanadische Photograph Serge Barbeau, der seit vielen Jahren in Mexiko lebt, besuchte die Nachfahren jener kämpferischen Maya. Diese führen weiterhin ein Leben voller wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Benachteiligungen. Die detailreichen, ganzseitigen Porträtaufnahmen zeigen auf berührende Weise die Lebenspuren, die sich in die Gesichter der bis zu 107 Jahre alten Porträtierten eingegraben haben. Ihre Erzählungen führen die Ausbeutung, die Zwangsarbeit und den damaligen Landraub vor Augen und zeugen zugleich vom bis heute ungebrochenen Unabhängigkeitswillen. Sie berichten zudem von der tiefen Verwurzelung in ihrem Glauben, der Maya-Erbe und christliche Religion vereint. Im Überformat enthält der vorliegende Band insgesamt 20 ausdrucksstarke Porträts. Diese zeugen vom Unabhängigkeitswillen der Maya und sind gleichzeitig eine eindrucksvolle Hommage an die Ureinwohner Yucatáns. (vZ)
(Ausstellung: Museum Fünf Kontinente, München, bis 15. Januar 2017)

 

Cy Twombly
Ausgewählte Fotografien 1944-2006

72 Seiten, 35 Farbtafeln
Verlag Schirmer/Mosel
ISBN 9783829607841; 29,80 Euro

Die Photographien von Cy Twombly (1928 - 2011) erblickten erst spät das Licht der Öffentlichkeit, faszinierten aber sofort durch ihre eigentümliche Ästhetik und die stille Präsenz (Helmut Friedel), die sie ausstrahlen. Der kleine, elegante Band, der eine Studio-Ausstellung im Museum Frieder Burda, Baden-Baden, als Katalog begleitet, versammelt 35 von Cy Twomblys eindrucksvollsten Photographien aus den Jahren von 1944 bis 2006, ausgewählt aus einer bedeutenden Münchner Privatsammlung. Alle Schauplätze, Themen und Motive, die dem Künstler lieb und wichtig waren, sind hier vertreten: das New Yorker Atelier in der Fulton Street, das er mit Robert Rauschenberg teilte, seine geliebten Päonien, Interieurs, Landschaften in Lexington, Virginia und im italienischen Gaeta und Detailansichten seiner Skulpturen und Gemälde. 
Aufwändig gedruckt und mit einem Essay des Münchner Kunsthistorikers und langjährigen Direktors der Sädtischen Galerie im Lenbachhaus, Helmut Friedel, bietet unser Buch einen repräsentativen Einblick in das poetisch-sinnliche photographische Werk von Cy Twombly.

 

Adrien Golinelli
Ordos - The Stillborn City

216 Seiten, 128 Farbabb., Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-638-0; 45 Euro

Die Stadt Ordos in China existiert zwar erst seit ein paar Jahren, aber bereits jetzt ist sie eine Geisterstadt. Als eines von zahllosen neuen Stadtprojekten, ist Ordos das größte und größenwahnsinnigste und zugleich dasjenige mit dem schlechtesten Standort: mitten in die Steppe der Inneren Mongolei gebaut, in eine Region fast ohne Wasser und Bäume. Ursprünglich geplant für mindestens eine Millionen Einwohner, haben sich aufgrund harter klimatischer Bedingungen und exorbitanter Preise bisher nur wenige tausend Menschen dort niedergelassen. Es gibt keinerlei Beschäftigung in Ordos, außer der, Ordos zu bauen. Unnachgiebig wachsen Wohntürme in diesem lebensfeindlichen Flachland weiter in die Höhe, während die breiten Straßen im Stadtzentrum leer bleiben. Die Hochhäuser des einst als Geschäftszentrum geplanten Stadtteils sind noch nicht einmal an das Stromnetz angeschlossen. Ordos ist eine riesige Immobilienblase von der Art, die die Wirtschaft eines ganzen Landes ruinieren könnte, doch die chinesische Regierung hält das Trugbild aufrecht. Währenddessen wartet Ordos, die Stadt, in der alles größer und besser ist, noch immer auf das Wichtigste: seine Einwohner.

 

Karl Hugo Schmölz
Architekturfotografie der Nachkriegszeit

Artbookers, Verlag für digitale Fotobücher
E-Book, 4,99 Euro

Er ist wohl einer der bedeutendsten deutschen Architekturphotographen der Nachkriegszeit. Niemand vermochte die lichtdurchfluteten Foyers und kühn geschwungenen Treppenkonstruktionen der fünfziger Jahre photographisch so verführerisch in Szene zu setzen wie Karl Hugo Schmölz. Nach dem zweiten Weltkrieg hielt Schmölz zunächst die Ruinen des zerstörten Köln mit seiner Plattenkamera in ästhetisch wie historisch beeindruckenden Photographien fest. In den folgenden Jahren begann sich Deutschland - auch architektonisch - eine neue Identität zuzulegen und Schmölz lieferte dazu die passende Bildästhetik: mit Treppenhäusern, die sich in Lichtsäulen verwandeln, mit dem Blick durch die Glasfassaden der neuen Geschäftshäuser und Schaufenster, mit Schlichtheit, Klarheit und formschönem Detail. Er scheute keine Mühen, wenn es darum ging, das Sujet effektvoll zu inszenieren. Zu seinem festen Kundenstamm gehörten mit Gottfried Böhm, Rudolf Schwarz und Wilhelm Riphahn die stilbildenden Architekten der Epoche.
Das E-Book - mit Photographien von den Ruinenlandschaften Kölns bis in die Wirtschaftswunderjahre des Rheinlands - eröffnet uns die Chance, noch einmal tief in die ideologische und ästhetische Welt einer vergangenen Epoche einzutauchen.

 

Berlin Raum Radar
Neue Architekturfotografie

128 Seiten, 109 Abb. 
Hatje Cantz Verlag
ISBN: 978-3-7757-4179-8; 25 Euro

Nicht nur wir bewegen uns täglich durch den städtischen Raum. Es ist auch die spezifische Gestaltung dieses Raumes, die uns bewegt und anleitet. Wie in kaum einer anderen Stadt wird dies in Berlin spürbar. Seit der Wende ist das Stadtbild einem besändigen Wandel unterzogen, der von unzähligen einzelnen Bauvorhaben über die Umwidmung bestehender Gebäude bis zur Umwälzung ganzer Bezirke reicht. Der Ausstellungskatalog Berlin Raum Radar macht sich auf die Spurensuche nach dieser urbanen Morphologie. In über 80 Werken vereint er künstlerische Auseinandersetzungen mit dem städtischen Raum Berlins innerhalb der letzten 15 Jahre. Ob einfühlsame Detailstudie, philosophische Observation oder gestalterische Vision - die verschiedenen Perspektiven bilden ein Panorama der Veränderungen Berlins. Und sehenden Auges vollzieht man einen Wandel nach, der nicht nur das Erscheinungsbild einer Stadt, sondern auch unsere Wahrnehmung von ihr ebenso nachhaltig und auf immer neue Weise prägt.

 

Bianca Pedrina: Borrowed Light
C/O Berlin Talents 37 

92 Seiten, 40 Farbabb. und 8 S/W-Abb. 
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-707-3; 24,90 Euro 

White Cube, Photographien gerahmt, Ausleuchtung, Bildtitel, Wandtexte - und fertig ist die klassisch-genormte Ausstellung! Wie jedoch gestaltet sich eine Präsentation, wenn der Ort selbst Sujet der ausgestellten Photographie ist? Wenn der Raum nicht nur Rahmen, sondern zugleich Inhalt und Kunstwerk ist? Speziell für C/O Berlin hat Bianca Pedrina eine Ausstellung konzipiert und mit den Eigenheiten des Gebäudes experimentiert. Sie holt verborgene Ebenen hervor, rückt versteckte Elemente in den Vordergrund und vergrößert Baudetails zu überdimensionalen Installationen. So erweitert ihre Intervention den realen Raum und fügt sich still, aber eloquent in den Ausstellungssaal ein. Ihre Bilder sind Raummodule - manchmal im leicht zu übersehenden, kleinen Maßstab, manchmal als übergrofle Starschnitte ihrer Selbst. Mit dieser spielerischen Doppelung und photographischen Spiegelung durchbricht sie den gelenkten Besucherblick und eröffnet eine Wahrnehmung jenseits von Oberfläche, einen Blick auf die physische Matrix eines Ausstellungsbetriebes.

 

Rainer Werner Fassbinder: Die Filme
328 Seiten, 1414 Abbildungen 
Verlag Schirmer/Mosel
ISBN 978-3829606981; 49,80 Euro

Als Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni 1982 in München starb, war er gerade 37 Jahre alt. In atemberaubender Geschwindigkeit hatte er ab 1969 in 13 Jahren rastloser Tätigkeit 44 Filme geschaffen, die wie ein äthetisches Gebirge in der Filmwelt stehen. Beeinflusst von der intellektuellen Raffinesse eines Bert Brecht und der lakonischen Aneignung des Profanen bei Andy Warhol entwickelte Fassbinder eine kraftvolle eigene poetische Sprache. Und da er von den meist traurigen Spielarten der Liebe sprach, wurde eine Weltsprache daraus. In der genauen und liebevollen Beschreibung der (west)deutschen Verhätnisse nach dem Kriegsende und vor dem Mauerfall sind seine Filme zusätzlich zu einem nationalen Monument geworden. Es ist eine auf 13 schöpferische Jahre komprimierte Fülle filmischer Phantasie, in der der Poet und Erzähler Fassbinder seine Erfüllung und schliefllich seine Erschöpfung fand. Der Band ist ein Erinnerungsbuch, das alle seine 44 Filme optisch an uns vorüberziehen lässt: seine Schauspieler - die schönen Männer und die starken Frauen -, seine Kameramänner, Ausstatter, Filmarchitekten und engen Mitarbeiter. Eine Hommage an ein Genie - ein heiliges und eiliges. 

 

Momente der Auflösung 
96/36/56 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Herausgeber Marta Herford gGmbH
ISBN: 978-3-938433-25-6; 5 Euro

Der klassische Museumskatalog ist für die Ausstellung "Momente der Auflösung" in drei Publikationen aufgeteilt worden. Der Guide (Kurzführer durch die Ausstellung), der Index (Exponate mit Abbildung und Werkangaben) ist der gleichnamige Teil eines Museumskatalogs und die Show ist ein zweidimensionaler virtueller Rundgang durch die Ausstellung. Eine innovative Katalogidee, die konzeptionell, illustrativ und auch textlich ein kreatives Potential hat. Die Ausstellung mit den photographischen Werken von Andreas Gefeller, Anne Hardy und Taiyo Onorato & Nico Krebs setzt sich mit den künstlerischen Ansätzen zum subjektiven Abbild der Realität oder Wirklichkeit auseinander. Es geht um die Frage von Sichtbarem und Illusion, illusionistischen Räumen und den Störungen durch irritierende Architekturen. (DB)
(Ausstellung: Museum Marta, Herford, 25. Juni - 9. Oktober)

 

Michael Freeman
Perfect Exposure

192 Seiten, Komplett in Farbe
mitp Verlag
ISBN: 9783958452947; 29,99 Euro

Belichtung ist das vermeintlich einfache Konzept im Kern der Photographie - faszinierend für ambitionierte Amateure und professionelle Photographen gleichermaflen. Die digitale Technik bietet unzählige Optionen, Belichtungen zu manipulieren. Photographen müssen die Variablen Blende, ISO und Zeit verstehen, um ihre Bildideen verwirklichen zu können. Michael Freeman begleitet die Leser auf dieses schwierige Lernfeld mit einer klaren und sich leicht zu erschlieflenden Methode, indem er einzigartige Workflow-Illustrationen, Histogramme und Beispielbilder verwendet. 

 

Felix M. Michl (DGPh)
Die limitierte Auflage

358 Seiten
Heidelberg University Publishing 
ISBN: 978-3946054085; 39,80 Euro
Im internet als ÑOpenAccessì-Ausgabe verf¸gbar unter 
http://heiup.uni-heidelberg.de/catalog/book/102 

Die Photographie hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der populärsten Kunstgattungen entwickelt. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch am Erfolg der zeitgenössischen Photographie auf dem Kunstmarkt, wo einzelne Abzüge mittlerweile für Millionenbeträge gehandelt werden. Diese hohe finanzielle Wertschätzung einzelner Photographien wäre undenkbar, würde das Potenzial der Photographie zur nahezu unendlichen Reproduktion tatsächlich ausgeschöpft. Im Gegenteil hat sich im Bereich der zeitgenössischen Photokunst die Praxis etabliert, Photographien nur in sogenannten "limitierten Auflagen" aufzulegen, bei denen teilweise sogar mit einstelligen Auflagenhöhen gearbeitet wird. Die vorliegende Dissertation des Heidelberger Rechtsanwalts Felix M. Michl untersucht die rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit solchen Auflagenlimitierungen und geht dabei insbesondere der Frage nach, ob solche "Exklusivitätsversprechen" rechtlich bindend sind und somit beispielsweise von einem Sammler eingeklagt werden könnten.